„Ein Zeichen des guten Willens”
Grundsteinlegung der katholischen Kathedrale für das Nördliche Arabien
Im islamischen Königreich Bahrain haben die Bauarbeiten für eine katholische Kathedrale begonnen.
Am 11. Juni erfolgte die Grundsteinlegung in der Kleinstadt Awali, rund 30 Kilometer südlich der Hauptstadt Manama.
Die Kirche soll das Patronat „Unsere Liebe Frau von Arabien“ tragen, die seit 2011 die Patronin der Länder am Persischen Golf ist.
Die neue Kathedrale wird das geistliche Zentrum für über zwei Millionen Katholiken des Apostolischen Vikariats Nördliches Arabien sein. Dieses umfasst neben Bahrain auch die Golfstaaten Kuwait, Katar und Saudi-Arabien und wird von Bischof Camillo Ballin, einem gebürtigen Italiener, geleitet.

Enthüllung einer Gedenktafel anlässlich der Grundsteinlegung. Von links: Bischof Camillo Ballin, Apostolischer Vikar Nördliches Arabien, Nuntius der Arabischen Halbinsel, Erzbischof Francisco Montecillo Padilla, sowie verdeckt ein Repräsentant des bahrainischen Königshauses.
„Es war ein denkwürdiges Ereignis. Jetzt nimmt der Bau der Kathedrale endlich Form an“, sagte der Nahost-Referent von KIRCHE IN NOT, Dr. Andrzej Halemba. Er nahm an den Feierlichkeiten der Grundsteinlegung teil.
KIRCHE IN NOT unterstützt den Kirchenbau maßgeblich. Zu dem katholischen Wortgottesdienst waren neben kirchlichen Würdenträgern auch die Botschafter von Italien und Frankreich sowie ein Vertreter des sunnitischen Königshauses von Bahrain gekommen.
König Scheich Hamad bin Isa al-Chalifa hatte der katholischen Gemeinde im Jahr 2013 überraschend das Grundstück zum Bau einer Kirche zur Verfügung gestellt. Trotz dieser Unterstützung war es im Planungs- und Genehmigungsverfahren zu Verzögerungen gekommen.
Einen großen Teil der Baumittel hätten die Katholiken der Region selbst aufgebracht, erklärte Halemba. „Aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns.“
Neben der Kathedrale sollen auf dem Areal auch ein Bildungs- und Begegnungszentrum entstehen. „Neben der pastoralen Hilfe sollen auch Sprach- und Kulturunterricht stattfinden. Das ist für die Menschen, die zum Arbeiten auf die Arabische Halbinsel kommen, sehr wichtig“, sagte Halemba.
Christen würden ihr Leben riskieren, wenn sie aus Unkenntnis gegen die gesellschaftlichen Regeln auf der Arabischen Halbinsel verstießen.
Die katholischen Gemeinden im Vikariat Nördliches Arabien bestehen fast ausschließlich aus Auswanderern, die vorwiegend aus Indien, Bangladesch oder von den Philippinen stammen.
Viele von ihnen verdienen ihr Geld als Haushaltshilfen oder Bauarbeiter, um damit ihre Familien in der Heimat zu unterstützen. Ihre Arbeitsbedingungen sind extrem hart, zudem werden sie oft als ethische und religiöse Minderheit diskriminiert.

Die erste Kirche am Persischen Golf (Foto) wurde 1939 in Manama in Bahrain errichtet und ein Jahr später eingeweiht. Sie steht noch heute auf dem Gelände der Pfarrei in Manama. Damals gab es nur 50 bis 60 Katholiken. In Bahrain gibt es heute über 140 000 Katholiken.
„Die neue Kathedrale wird nicht nur den Zuwanderern eine Heimat bieten“, sagte Halemba. „Sie ist auch ein sichtbares Zeichen des guten Willens und ein Symbol für die gesamte Region, in der viele Christen nach wie vor ihr Leben riskieren.“
In den Ländern auf der Arabischen Halbinsel ist der Islam Staatsreligion. Koran und Scharia regeln das Zusammenleben. Christliche Missionstätigkeit, kirchliches Leben und Konversion zum Christentum sind gesellschaftlich geächtet oder stehen sogar unter Strafe – so zum Beispiel in Saudi-Arabien, das als eines der Länder mit der rigidesten Religionsgesetzgebung weltweit gilt.
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Unterstützen Sie den Bau der Kathedrale in Bahrain
Um den Bau der Kathedrale in Bahrain und das Überleben der christlichen Minderheit auf der Arabischen Halbinsel weiterhin unterstützen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – entweder online oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Bahrain
Hintergrund: Katholische Kirche in Bahrain
In Bahrain leben über 140 000 Katholiken, die sich auf zwei Pfarreien verteilen: eine in der Hauptstadt Manama (100 000 Katholiken), eine weitere in der Stadt Awali (40 000), wo die neue Kathedrale gebaut wird. Diese Zahlen sind Schätzwerte, da es keine genauen Statistiken gibt.
Bahrain gehört zum Apostolischen Vikariat Nördliches Arabien, zu dem auch die Länder Katar, Kuwait und Saudi-Arabien gehören.
Das Königreich Bahrain ist ein kleiner Inselstaat im Persischen Golf. Seine Fläche entspricht ungefähr der Fläche Hamburgs. Mit 1,5 Millionen Einwohnern ist sie etwas kleiner als die Hansestadt.
Staatsreligion ist der Islam. Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist schiitisch, die Herrscherfamilie ist sunnitisch.

Übersicht der Gottesdienste in der Pfarrei in Manama: Am Wochenende gibt es 27 Gottesdienste in elf verschiedenen Sprachen. Hinzu kommen noch 17 Werktagsmessen.
Die erste katholische Kirche wurde 1939 in Manama fertiggestellt und ein Jahr später eingeweiht. Sie war damals die erste katholische Kirche am Persischen Golf. Zu dieser Zeit gab es nur 50 bis 60 Katholiken im Land.
Aufgrund des Zuzugs vieler Gastarbeiter ist die katholische Kirche in Bahrain stetig gewachsen. Die Gläubigen in beiden Pfarreien stammen zu einem überwiegenden Teil aus Indien und von den Philippinen.
Zu den Wochenendgottesdiensten in der Hauptstadtpfarrei kommen etwa 20 000 Gläubige. Sechs Priester kümmern sich um die Seelsorge in der Pfarrei. Zur Katechese kommen 1500 Schüler, die von 60 freiwilligen Helfern unterrichtet werden.
Katholiken können in Bahrain ihren Glauben offen bekennen. Muslime und Katholiken begegnen sich gegenseitig mit Respekt. Der König ist gegenüber der katholischen Kirche aufgeschlossen und pflegt einen guten Kontakt zum Apostolischen Vikar für das Nördliche Arabien, Bischof Camillo Ballin. Im Jahr 2013 überreichte der König Bischof Ballin auch die bahrainische Staatsbürgerschaft.
Die Priester dürfen im Gegensatz zu einigen anderen muslimisch geprägten Ländern auch in die Camps der Gastarbeiter und dort Gottesdienste feiern. Trotz dieser Offenheit gibt es jedoch auch Einschränkungen: So erhält die Pfarrei für ihre Priester und Mitarbeiter zum Beispiel nur eine bestimmte Anzahl an Visa.