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Priester aus Sudan: „Ich bleibe bis zur letzten Minute“

Priester aus Sudan: „Ich bleibe bis zur letzten Minute“

08.05.2023 aktuelles
Trotz andauernder Kämpfe in der sudanesischen Hauptstadt Khartum und in der Region Darfur im Westen des Landes ist die katholische Kirche weiterhin vor Ort und kümmert sich um die bedürftigen Menschen.

 

In einem Gespräch mit KIRCHE IN NOT betonte ein Missionspriester, dass er trotz der verschärften Kämpfe so lange wie möglich im Land bleiben werde, um den von der Gewalt betroffenen Menschen zu dienen.

„Ich möchte bis zur letzten Minute bleiben und die Menschen nicht alleinlassen“, betonte der Missionar, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben muss. „Viele unserer Katholiken sind [in die Kirche] gekommen, denn die Kirche ist ihre Hoffnung. Aber wir stehen vor den gleichen Herausforderungen wie die übrigen Einwohner.“

Katholische Kathedrale von Khartum (Archivbild).
Ungeachtet eines Waffenstillstands kommt es weiterhin zu Gewalt und Kämpfen. Die Kirchen haben ihre Türen geöffnet, um den schutzsuchenden Menschen Zuflucht zu bieten. Gegenüber KIRCHE IN NOT berichten die Projektpartner vor Ort, dass der andauernde Wassermangel das größte Problem sei. Bei Temperaturen von annähernd 40 Grad in der Hauptstadt Khartum sei Wasser lebensnotwendig.

 

Wassermangel ist das größte Problem

Die Menschen machten sich trotz Schüssen in der Stadt auf den Weg zum Blauen Nil, der durch Khartum fließt. Wenn es ihnen gelinge, Flusswasser zu holen, müssten sie es jedoch erst einmal reinigen, weil es so schmutzig sei. Auch andere Güter sind knapp, so bilden sich lange Schlangen vor Tankstellen. Benzin gebe es dennoch so gut wie keines.

Ansicht in der sudanesischen Hauptstadt Khartum (Archivbild).
Auch wenn die Zahl der Todesopfer jeden Tag steigt, seien bisher noch keine kirchlichen Mitarbeiter getötet worden, so die Projektpartner weiter. Allerdings seien Kirchen und Krankenhäuser beschädigt worden. Beispielsweise wurde die Kirche in al-Chartum Bahri, einer Vorstadt von Khartum, von einer Bombe getroffen. Das anschließende Feuer konnte jedoch von den anwesenden Menschen gelöscht werden.

 

Gebet um baldiges Ende der Kämpfe

Bewaffnete Kämpfer seien nach Angaben von KIRCHE-IN-NOT-Projektpartnern auch in die Kathedrale in Khartum eingedrungen, und die Kapelle einer Ordensgemeinschaft sei bombardiert worden. In Sudan sind etwa fünf Prozent der Bevölkerung Christen. Der überwiegende Teil sind Muslime (über 90 Prozent).

Man bete für ein baldiges Ende der Gewalt und des Konflikts, aber dazu sei keine der beiden Konfliktparteien bereit. Auch wenn man international auf einen Dialog setze, so werde immer noch geschossen, bestätigten die Projektpartner.

Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in Sudan mit Ihrer Spende – online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Sudan

Weltkirche aktuell: Sudan

Weitere Informationen

„Es wird immer dunkler im Sudan“ – Projektreferentin von KIRCHE IN NOT berichtet über aktuelle Eskalation
– Länderbericht Sudan aus dem Report „Religionsfreiheit weltweit”
KIRCHE IN NOT veröffentlicht „Kreuzweg Afrika“
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