Kardinalstaatssekretär Parolin würdigt bei Mosambik-Besuch die Arbeit von KIRCHE IN NOT (ACN)
12.12.2025•aktuelles
„Ich sehe jetzt, welche Rolle KIRCHE IN NOT hier spielt, und das ist sehr gut.“ Mit diesen Worten dankte Kardinalstaatsekretär Pietro Parolin für den Einsatz unseres Hilfswerks in Mosambik. Der „Außenminister des Vatikans“ hatte Anfang Dezember die umkämpfte Provinz Cabo Delgado im Norden des südostafrikanischen Landes besucht. Seit 2017 kommt es dort zu Angriffen dschihadistischer Gruppen. UN-Schätzungen gehen von über 6000 Toten und mehr als einer Million Vertriebenen aus.
Die Gewalt richtet sich gegen die gesamte Bevölkerung, die kirchlichen Stellen berichten aber auch von gezielten Übergriffen auf Christen. Bischof Antonio Juliasse von der lokalen Diözese Pemba berichtete beim Besuch der Vatikan-Delegation, dass in den vergangenen Jahren über 300 Katholiken ermordet worden seien, 2025 seien es 34 gewesen. Die meisten der Opfer wurden enthauptet. Der Bischof betonte, der Kardinalstaatsekretär habe bei seinem Aufenthalt Gelegenheit bekommen, aus erster Hand zu erfahren, was es bedeute „Kirche im Kontext dschihadistischer Gewalt zu sein, eine verfolgte und leidende Kirche“.
„Euer Leid liegt der Kirche am Herzen“
Kardinal Parolin zeigte sich sichtlich bewegt, als er bei einer Begegnung mit Gläubigen unter anderem die Geschichte eines Christen hörte, der drei Brüder und einen Onkel bei terroristischen Überfällen verloren hat. Mehrere Ordensleute berichteten, welcher Lebensgefahr sie täglich ausgesetzt sind. „Ich bin gekommen, um euch allen zu sagen, dass Ihr nicht allein seid“, erklärte Parolin den Teilnehmern zufolge. „Euer Leiden, eure Ängste, aber auch eure Hoffnungen liegen der Kirche am Herzen.“ Auch Papst Leo XIV. gehe die Situation in Mosambik zu Herzen, betonte der vatikanische Staatssekretär.
Flüchtlingstreck in der Provinz Cabo Delgado (Mosambik).
KIRCHE IN NOT (ACN) unterstützt die Diözese Pemba seit Beginn der Terrorwelle. Unser Hilfswerk unterstützt unter anderem kirchliche Flüchtlingslager und die Versorgung von Vertriebenen in Pfarreien. Ein Schwerpunkt liegt auch auf der Schulung von Priestern und Ordensleuten, die traumatisierten Menschen pastoral und psychologisch beistehen. Parolin betonte bei der Begegnung, dass er mit KIRCHE IN NOT in seiner Zeit als Nuntius in Venezuela von 2009 bis 2013 eng zusammengearbeitet habe. Mit Blick auf die Lage in Mosambik erklärte der Kardinal: „Bitte helfen Sie diesen Gemeinden, die so bedürftig sind, auch weiterhin. Wir müssen diesen Menschen konkret die Solidarität der Weltkirche zeigen, und genau das tun Sie.“
Eskalation antichristlicher Gewalt
Kardinal Parolin hielt sich mit einer vatikanischen Delegation vom 5. bis 10. Dezember in Mosambik auf, zwei Tage davon in der umkämpften Region Cabo Delgado. Anlass der Reise war der 30. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Mosambik und dem Heiligen Stuhl. Vorausgegangen war das Ende eines jahrzehntelangen Bürgerkriegs; die katholische Kirche in Mosambik hatte beim Abschluss eines Friedensvertrags vermittelt.