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Guinea-Bissau: Katholiken nach Vandalismus in einer Kirche beunruhigt

Guinea-Bissau: Katholiken nach Vandalismus in einer Kirche beunruhigt

Beobachter warnen vor wachsendem radikalem Islamismus

29.07.2022 aktuelles
Auch gut einen Monat nach der Verwüstung einer katholischen Kirche in Guinea-Bissau ist die Verunsicherung bei den Christen des westafrikanischen Landes groß. „Es mag Personen geben, die mit unserem Glauben oder unserer Lebensweise nicht einverstanden sind. Aber wir müssen weiterhin an unserer Gemeinschaft mit allen Brüdern und Schwestern festhalten, unabhängig von Herkunft oder Religion“, erklärte Lucio Brentegani, der zurzeit als Administrator die Diözese Bafatá leitet. „Nichts und niemand“ könne die Christen von den übrigen Einwohnern Guinea-Bissaus spalten.

 

Bislang unbekannte Täter hatten am 2. Juli in der Kirche St. Elisabeth in Gabú im Nordosten des Landes unter anderem ein Kruzifix, eine Statue der heiligen Elisabeth und zwei Marienfiguren zertrümmert. Zudem richteten sie in der Kirche weitere Verwüstungen an. Die Kirche St. Elisabeth war erst im Juli 2021 nach einer umfassenden Renovierung wiedereröffnet worden; das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ hatte die Arbeiten an dem Gotteshaus maßgeblich unterstützt.

Die Kirche St. Elisabeth nach der Renovierung in Gabú (Guinea-Bissau)im Jahr 2021. © KIRCHE IN NOT

Erster Übergriff auf eine Kirche seit Menschengedenken

 

Der Vorfall erregt deshalb so große Aufmerksamkeit, weil es sich um den ersten bekannten Fall von Vandalismus auf eine Kirche in der jüngeren Geschichte Guinea-Bissaus handelt. Der Übergriff fällt außerdem in eine Zeit, in der Beobachter eine Zunahme des islamistischen Extremismus im Land feststellen. Bereits der jährlich erscheinende Bericht der US-Regierung zur Religionsfreiheit und die Dokumentation „Religionsfreiheit 2021“ von „Kirche in Not“ hatten vor einem wachsenden Extremismus in Guinea-Bissau und der gesamten Region gewarnt. Christen stellen in dem Land an der Atlantikküste eine Minderheit von rund 13 Prozent; knapp die Hälfte der Einwohner sind Muslime, 40 Prozent bekennen sich zu traditionellen afrikanischen Religionen. In der Region um Gabú, wo sich der Vorfall ereignete, sind 90 Prozent der Bevölkerung muslimischen Glaubens.

Umgestürzte und beschädigte Kircheneinrichtung nach der Attacke am 2. Juli. © KIRCHE IN NOT
Die Behörden hatten erklärt, die Verantwortlichen der Verwüstung ausfindig zu machen und vor Gericht stellen zu wollen. Diese Bemühungen scheinen bislang ergebnislos geblieben zu sein. Der Präsident von Guinea-Bissau, Umaro Sissoco Embaló, versuchte sichtlich, den Vorfall herunterzuspielen: „Eine Kirche wurde verwüstet, ist das so eine große Sache? Wie oft sind hier schon Moscheen ausgeraubt worden? Selbst im Vatikan oder in Mekka gibt es Fälle von Diebstahl.“

 

„Jede Instrumentalisierung von Religion verurteilen“

 

Vor einer „beunruhigenden Welle der Gewalt“, die von radikal-islamischen Gruppen in Westafrika ausgeht, hatten die Bischöfe der französischsprachigen Länder dieser Region, darunter auch Guinea-Bissau, schon im Jahr 2019 in einer gemeinsamen Erklärung gewarnt. Sie riefen alle religiösen Verantwortungsträger dazu auf, „zusammenzustehen, um jede Instrumentalisierung von Religion zu verurteilen.“

 

Auch der Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2021“ von „Kirche in Not“ wies darauf hin, dass in Guinea-Bissau „einige dschihadistische Terrorgruppen zunehmend in illgelale Aktivitäten verwickelt sind“. Dies habe sich bisher noch nicht in Gewalttaten gegen die nicht-muslimische Bevölkerung niedergeschlagen. „Es bleibt abzuwarten, ob die wachsende Präsenz radikaler Islamisten dies ändern wird“, so der Bericht.

Länderbericht zu Guinea-Bissau in der Dokumentation „Religionsfreiheit weltweit 2021“ von „Kirche in Not“: https://acninternational.org/religiousfreedomreport/de/reports/gw/

 

Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in Guinea-Bissau mit Ihrer Spende – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT

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IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02

BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Guinea-Bissau

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