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Mali: Dschihadisten setzen zunehmend Hunger als Waffe ein

Mali: Dschihadisten setzen zunehmend Hunger als Waffe ein

KIRCHE IN NOT unterstützt Vertriebene in besonders betroffener Region Ségou

03.12.2021 aktuelles
In Mali gingen in jüngster Zeit islamistische Terrormilizen verstärkt daran, Felder zu zerstören oder Bauern am Einbringen der Ernte zu hindern. Ziel sei es, die Bevölkerung gezielt auszuhungern, berichten lokale Ansprechpartner KIRCHE IN NOT. Aus Angst vor Verfolgung müssen sie anonym bleiben.

 

Die Gewalt in Mali habe in den vergangenen Monaten zugenommen; besonders im Fokus stünde die Landbevölkerung. Dschihadistische Kämpfer hinderten Bauern daran, ihre Reisfelder abzuernten. Teilweise setzten die Milizen auch ganze Felder in Brand.

Flüchtling mit Kind in der Region Ségou in Mali.
Es sei vereinzelt zu dramatischen Szenen gekommen: Bauern hätten sich unter Lebensgefahr dennoch an die Ernte gemacht. Als der Reis bereits zum Abtransport vorbereitet war, hätten die Dschihadisten die Abfahrt verhindert, berichten die lokalen Quellen.

 

Mit diesen Maßnahmen sollten die Bauern gezwungen werden, sich den Milizen anzuschließen oder ihnen ihr Land zu überlassen. Wie auch in anderen afrikanischen Regionen nähmen die Terroreinheiten eine weitere Verschlechterung der Versorgungslage in Kauf; Hunger würde gezielt als Waffe eingesetzt.

Besonders besorgniserregend ist die Situation laut der Gesprächspartner in der Region Ségou etwa 250 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako. Dort gebe es Auseinandersetzungen zwischen dschihadistischen Gruppen, der traditionellen Gruppe der „Dozo Hunters“ und kriminellen Banden.

Vertriebene Frau in der Region Ségou (Mali).
In Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden hat KIRCHE IN NOT für Vertriebene und bedürftige Familien in zwölf Dörfern der Region Ségou ein Nothilfeprogramm gestartet. Es umfasst unter anderem Lebensmittelhilfen und medizinische Versorgung.

 

Direkte Drohnungen gegen Christen führt zu „Psychose“ in den Gemeinden

Der Terror betreffe die gesamte Bevölkerung, allerdings sei es für die Christen angesichts der islamistischen Bedrohung besonders hart, berichtet einer der Ansprechpartner gegenüber KIRCHE IN NOT: „Verbale Angriffe bestimmter Imame, die eine dschihadistische Ideologie vertreten, sind ein Dauerzustand. Einige Predigten enthalten Drohungen.“ Christen müssten Sicherheitsvorkehrungen treffen; mancherorts sei es nicht mehr möglich, öffentlich Gottesdienst zu feiern.

„Dies führt zu einer regelrechten Psychose in den Gemeinden“, so die Kontaktperson, die in direktem Kontakt zu katholischen Gläubigen steht. Auch wenn der Konflikt in Mali nicht rein religiöser Natur sei, gebe es eine religiöse Agenda: „Der Wunsch, die Scharia einzuführen, zeigt, dass die Dschihadisten die Ausbreitung eines radikalen Islam vorantreiben, den auch viele Muslime nicht teilen“, erklärte der Gesprächspartner.

Flagge von Mali.
Mali wird seit Jahren von ethnisch, politisch und religiös motivierter Gewalt erschüttert. Zentren der bewaffneten Auseinandersetzungen sind vor allem Zentralmali und der Norden des Landes. Auch der Einsatz ausländischer Truppen im Rahmen der UN-Mission MINUSMA hat wenig zur Befriedung der Lage beitragen.

 

Laut jüngsten Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen gibt es in Mali über 400 000 Binnenvertriebene. Fast 90 Prozent der Einwohner sind Muslime, die Zahl der Christen liegt bei etwas über zwei Prozent.

Unterstützen Sie die notleidende Bevölkerung Mali und den Einsatz der katholischen Kirche mit Ihrer Spende. Spenden Sie entweder online oder auf folgendes Konto:

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