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„Schulterschluss in Sachen Religionsfreiheit“

„Schulterschluss in Sachen Religionsfreiheit“

KIRCHE IN NOT würdigt Bericht der Bundesregierung

29.10.2020 aktuelles
Die deutsche Bundesregierung hat am 28. Oktober ihren zweiten Bericht zur weltweiten Lage der Religionsfreiheit vorgestellt. Zu diesem Anlass erklärt der Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland, Florian Ripka:
Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland. © KIRCHE IN NOT
„Wir sind der Bundesregierung und namentlich ihrem Beauftragten für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel, sehr dankbar für diese umfassende und mutige Bestandsaufnahme. Der Bericht der Bundesregierung zeigt sehr deutlich: Religionsfreiheit ist weltweit in Gefahr. Verstöße gegen Religionsfreiheit treffen Angehörige aller Religionen und Weltanschauung gleichermaßen – besonders aber die Christen, ,als Angehörige der zahlenmäßig größten Glaubensgemeinschaft’, wie der Bericht treffend feststellt.

 

Im tagtäglichen Kontakt mit den Projektpartnern von KIRCHE IN NOT in 140 Ländern erfahren wir, dass besonders im asiatischen Raum Blasphemie- und Anti-Konversionsgesetze infolge extremer nationalistischer Strömungen eine der Hauptursachen für das Leid vieler Christen und anderer religiöser Minderheiten sind. Darauf weist der Bericht eindrucksvoll hin.

Markus Grübel (2. v. l.), Beauftragter der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, zusammen mit Vertretern von KIRCHE IN NOT bei einem Besuch des Hilfswerks im Oktober 2020. © KIRCHE IN NOT
In vielen Ländern werden soziale Kommunikationsmittel oder staatliche Bildungsangebote missbraucht, um gegen religiöse Minderheiten Stimmung zu machen. Gleichzeitig liegen gerade im Bereich Bildung und Medien Chancen, religiöser Intoleranz entgegenzuwirken. Das gilt gerade in der Auseinandersetzung mit dem militanten Islamismus, der in vielen Ländern Afrikas Quelle von Tod, Flucht und Vertreibung ist – für Christen und Muslime gleichermaßen.

 

Diese Gefahr des religiösen Fundamentalismus und Extremismus gilt es aus unserer Sicht ebenso deutlich zu machen wie die „Potenziale für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine friedliche und nachhaltige Entwicklung“, die der Bericht positiv hervorhebt. In den zahlreichen Länderprofilen gibt der Regierungsbericht auch grundlegende Erkenntnisse wider, die wir bei KIRCHE IN NOT alle zwei Jahre mit unserer Studie ,Religionsfreiheit weltweit’ ebenfalls wissenschaftlich aufbereiten.

Übersichtskarte mit den 38 Ländern, in denen schwerwiegende Verletzungen gegen die Religionsfreiheit zu beobachten sind. (Hier klicken für Originalgröße)
Wir sind froh und dankbar, dass die Bundesregierung dieses Thema stärker in den Fokus gerückt und seit 2018 einen Beauftragten für Religionsfreiheit ernannt hat. Wir vertrauen darauf, dass die Bundesregierung ihren Einfluss nutzt, damit dieses wichtige Amt auch auf EU-Ebene nicht nur dauerhaft erhalten, sondern auch wieder mit einem ausgewiesenen Experten besetzt wird.

 

KIRCHE IN NOT sieht es als seine Aufgabe, Politikern und Institutionen Informationen aus erster Hand und direkte Kontakte mit Kirchenvertretern aus Brennpunktländern zu ermöglichen. So praktizieren wir es auf EU-Ebene. Das bieten wir auch der deutschen Politik an und sind froh, dass wir uns erst kürzlich mit Herrn Grübel intensiv austauschen konnten.

Wir sind überzeugt: Ein Schulterschluss in Sachen Religionsfreiheit zwischen Politik, Nichtregierungsorganisationen und gesellschaftlichen Akteuren ist ein wichtiger Schritt, um das Leid der religiös verfolgten Menschen zu lindern. Sie schauen auf uns und sie brauchen unsere Solidarität.“

Weitere Informationen zum Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ von KIRCHE IN NOT: www.religionsfreiheit-weltweit.de

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