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Ukraine: Zwei Priester von russischen Besatzern festgenommen

Ukraine: Zwei Priester von russischen Besatzern festgenommen

Bistum kritisiert „grundlose und rechtswidrige“ Inhaftierung

01.12.2022 aktuelles
In der besetzten südostukrainischen Hafenstadt Berdjansk sind zwei katholische Priester von russischen Einheiten festgenommen worden. Den Geistlichen wird vorgeworfen, Waffen und Sprengstoff besessen und einen „terroristischen Akt“ vorbreitet zu haben. Dies teilte der Bischof des ukrainischen griechisch-katholischen Exarchats Donezk, Stepan Meniok, in einem Schreiben an KIRCHE IN NOT mit.

 

Bei den beiden Inhaftierten handelt es sich um die Patres Ivan Levytsky und Bohdan Heletta. Sie gehören der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen an und sind einige der wenigen katholischen Geistlichen, die in den von Russland besetzen Gebieten tätig sind.

Pater Ivan leitete die Pfarrei „Mariä Geburt“ in Berdjansk; Pater Bohdan war dort als Kaplan tätig. Sie betreuten die verbliebenen Katholiken, die sowohl dem lateinischen als auch dem ostkirchlichen Ritus angehören. Lokalen Berichten zufolge wurden die Ordensmänner wegen mutmaßlicher terroristischer Aktivitäten in einem Untersuchungsgefängnis in Berdjansk interniert.

Wartende Menschen bei der Verteilung von Hilfsgütern in Saporischschja. ©KIRCHE IN NOT
Bischof Stepan Meniok wies in seiner Mitteilung die Vorwürfe gegen die beiden Geistlichen als falsch zurück. Die Verhaftung sei „grundlos und rechtswidrig“ erfolgt. Es handle sich um ein organsiertes Manöver zu Propagandazwecken: „Zum Zeitpunkt der Durchsuchung der Kirche und des Pfarrhauses waren die beiden Priester bereits in Haft. Das heißt, sie konnten das Vorgehen der russischen Soldaten in keiner Weise verfolgen und können deshalb keine Verantwortung für die angeblich bei ihnen gefunden Waffen übernehmen. Das ist eine klare Verleumdung.“

 

Die beiden Ordenspriester seien seit mehr als drei Jahren in der Stadt Berdjansk tätig, die in Folge der russischen Invasion in der Ukraine unter Besatzung steht. Berdjansk liegt am Asowschen Meer, etwa 80 Kilometer südlich von Mariupol.

Bischof Stepan Meniok vom ukrainisch griechisch-katholischen Exarchat Donezk.
Bischof Meniok rief dazu auf, die Verletzung grundlegender Menschenrechte international bekannt zu machen und so auf eine Freilassung der inhaftierten Geistlichen hinzuwirken: „Wir appellieren an die Behörden und alle Menschen guten Willens, sich diesem Anliegen anzuschließen und wir bitten um ein verstärktes Gebet.“

 

KIRCHE IN NOT hat bereits mehrere Berichte erhalten, wonach die russischen Einheiten in den eroberten Gebieten massiv gegen die lokale Bevölkerung vorgehen. So hatte der römisch-katholisch Bischof Pawlo Honcharuk aus Charkiw bereits im August im Gespräch mit dem Hilfswerk von sogenannten Filtrationslagern in den besetzten Gebieten berichtet: „Wenn jemand etwas gegen eine Frau hat, denkt er sich Verdächtigungen gegen sie aus, und sie wird sofort inhaftiert und von ihren Kindern getrennt. Es gibt viele solcher tragischen Geschichten.“

KIRCHE IN NOT hat seit Beginn des Ukraine-Krieges mehrere Hilfspakete aufgelegt, um die Arbeit von Priestern, Ordensfrauen und freiwilligen Helfern in Pfarreien, Flüchtlingslagern, Waisenhäusern und Altenheimen zu unterstützen. Helfen Sie den Menschen in der Ukraine mit Ihrer Spende – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT

LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02

BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Nothilfe Ukraine

KIRCHE IN NOT ruft zum Gebet für den Frieden in der Ukraine auf

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