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Der 22-jährige Christ Waqas Masih aus Sheikhupura in der Provinz Punjab im Nordosten Pakistans soll von seinem Arbeitgeber angegriffen und verletzt worden sein. Der Vorfall ereignete sich bereits am 22. März, wie aus Berichten von Familienangehörigen hervorgeht, die KIRCHE IN NOT  (ACN) vorliegen.
Junger Christ in Pakistan (Symbolbild). © Kirche in Not
Demnach soll Masih, der in einer Papierfabrik arbeitet, sich zunächst geweigert haben, der Aufforderung seines Chefs Folge zu leisten, zum Islam zu konvertieren. Anschließend habe ihn dieser der Blasphemie beschuldigt und tätlich angegriffen, nachdem eine Seite des Korans im Müll aufgefunden wurde. Der junge Christ erlitt schwere Nackenverletzungen; er wird in einem Krankenhaus in der Provinzhauptstadt Lahore behandelt.

 

Diskriminierung und Schikanen sind für religiöse Minderheiten Alltag

Der mutmaßliche Täter wurde verhaftet; die Ermittlungsbehörden stufen den Vorfall lokalen Angaben zufolge als versuchten Mord ein und haben die Ermittlungen aufgenommen.

Der Fall von Asia Bibi (Bild) wurde weltbekannt. Sie wurde auch der Blasphemie beschuldigt, aber später freigesprochen. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Kanada.
Kapuzinerpater Lazar Aslam hatte Mashi im Krankenhaus besucht; er teilte KIRCHE IN NOT mit: „Der Angriff ist ein schockierender Beleg für die Herausforderungen, vor denen religiöse Minderheiten in Pakistan stehen. Falsche Blasphemievorwürfe und Schikanen sind zu einem beunruhigenden Trend geworden.“ Der Ordensmann rief dazu auf, für das Opfer zu beten und „das Bewusstsein für die Situation marginalisierter Gruppen in Pakistan zu schärfen, damit ihre Stimmen gehört und ihre Rechte geschützt werden.“

 

Religiöse Minderheiten wie Christen und Hindus leiden in Pakistan unter Diskriminierung und Attacken extremistischer Muslime. In der islamischen Republik sind strikte Blasphemiegesetze in Kraft, oft kommt es zu falschen Anschuldigungen und Fällen von Lynchjustiz. Die pakistanischen Behörden gehen gegen solche Auswüchse vor; dennoch beklagen religiöse Minderheiten, dass sie nicht ausreichend geschützt sind. Diskriminierungen, zum Beispiel am Arbeitsplatz, seien Alltag.

Kapuzinerpater Lazar Aslam betet mit Familienangehörigen am Krankenbett von Waqas Masih. © Kirche in Not

Einsatz für Rechtsbeistand

Auch gibt es nach wie vor zahlreiche Übergriffe auf Mädchen und junge Frauen, die von Extremisten entführt und zwangsverheiratet werden. Der Anteil der Christen in Pakistan liegt bei unter zwei Prozent der Gesamtbevölkerung. KIRCHE IN NOT unterstützt unter anderem den Rechtsbeistand für Christen, die falschen Anschuldigungen ausgesetzt sind.

Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in Pakistan mit Ihrer Spende: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

 

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Verwendungszweck: Pakistan

Märtyrer unserer Zeit: Hoffnung für verfolgte Christen in Pakistan

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KIRCHE IN NOT  (ACN) fördert in Kooperation mit dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem das Beratungszentrum „Bailasan“ in Bethlehem. Es richtet sich gezielt an Christen, die unter psychischen Belastungen und Traumata leiden. Das Zentrum ist in einem ehemaligen Kloster untergebracht; „Kirche in Not“ hat die Renovierungskosten mitfinanziert. Die Arbeiten wurden von Christen durchgeführt, die derzeit durch den Rückgang der Pilger arbeitslos geworden sind.
Mitarbeiter des Beratungszentrums „Bailasan“. © Kirche in Not
Obwohl sich die Kämpfe auf den Gaza-Streifen konzentrierten, nähmen auch unter der christlichen Minderheit im Westjordanland die psychischen Belastungen zu, erklärt der Psychologe Albert Khader Hani: „Der Krieg wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Wir sind mit verschiedenen Problemen konfrontiert, darunter Flucht und Gewalt.“ In einer Umfrage zu Beginn des Gaza-Krieges hatten bereits 60 Prozent von über 300 befragten Christen angegeben, psychologische und seelsorgerische Hilfe zu benötigen. Heute dürfte dieser Wert weit höher sein.

 

Vorurteile überwinden

 

Warum ein Zentrum, das speziell auf Christen zugeschnitten ist? „Wir haben unsere Identität und wollen sie bewahren. Wir wollen unsere Vision zusammen mit unseren christlichen Klienten weiterleben: im Heiligen Land in Sicherheit weiterhin leben zu können“, erklärt der Psychologe Hani.

Graffito an der Grenzmauer in Bethlehem mit der Aufschrift „Jesus weinte“ (Symbolbild). © Kirche in Not
Neben den kulturellen Besonderheiten gelte es auch Stigmatisierungen und Vorurteile zu überwinden, erklärt Schwester Lorena Cecilia, die ebenfalls im neuen Zentrum beschäftigt ist: „Manche Menschen fürchten sich, hierher zu kommen. Sie haben Angst, über ihre Probleme zu sprechen. Sie wollen nicht mit psychischen Krankheiten in Verbindung gebracht werden.“ Die Arbeit sei nicht leicht, aber langsam gelinge es, die Menschen mehr für das Thema psychische Gesundheit zu sensibilisieren.

 

Balsam für die Nöte der Menschen

Die Mitarbeiter gehen dafür aktiv an die Öffentlichkeit: Sie besuchen Jugendgruppen, Pfarreien, kirchliche Schulen oder Selbsthilfeeinrichtungen zum Beispiel für alleinerziehende Mütter. Die christliche Ausrichtung trage dazu bei, dass die Menschen schneller Vertrauen fassen könnten. Muslimische Ratsuchende würden dennoch nicht abgewiesen: Die Mitarbeiter stellen für sie Kontakte zu anderen Beratungsstellen her.

Blick von einer Kirche auf Teile des Westjordanlands.
„Aktuell haben wir es vor allem mit Menschen zu tun, deren Familienangehörige bereits ins Ausland gegangen sind. Die Menschen fühlen sich zerrrissen und es fällt ihnen schwer, ihr alltägliches Leben zu führen“, erklärt Schwester Lorena. „Physisch sind sie hier im Heiligen Land, aber ihre Gedanken drehen sich nur ums Auswandern.“

 

Der arabische Name des Zentrums „Bailasan“ bedeutet „Balsam“ und ist inspiriert von der Bibelstelle Jeremia 8,22: „Gibt es denn keinen Balsam in Gilead, ist dort kein Wundarzt? Warum schließt sich denn nicht die Wunde der Tochter, meines Volkes?“ Die Mitarbeiter wollen ein „Balsam sein für die Nöte der Menschen in einer vom Krieg zerrütteten Region“, betont das Lateinische Patriarchat von Jerusalem anlässlich der Eröffnung.

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Verwendungszweck: Heiliges Land

Wege zum Frieden im Heiligen Land? (mit Abt Nikodemus Schnabel)

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Am vergangenen Wochenende sind in Nigeria zwei weitere Priester entführt worden. Das geht aus Berichten hervor, die KIRCHE IN NOT (ACN) vorliegen.

Demnach wurde am Samstag Pfarrer Stephen Echezona aus der Diözese Akwa im südnigerianischen Bundesstaat Anambra an einer Tankstelle verschleppt. Nur 24 Stunden später meldete die Diözese Owerri im benachbarten Bundesstaat Imo die Entführung von Pfarrer John Ubaechu. Auch er wurde während einer Autofahrt verschleppt. Über die Täter oder das weitere Schicksal der Entführten ist bislang nichts bekannt.

Der entführte Priester Stephen Echezona aus dem Bistum Akwa. © Kirche in Not
Mit den beiden jüngsten Fällen steigt die Zahl der in diesem Jahr entführten kirchlichen Mitarbeiter in Nigeria auf zwölf an. Zwei von ihnen – Pfarrer Sylvester Okechukwu aus dem Bundestaat Kaduna und der Priesterseminarist Andrew Peter aus dem Bundesstaat Edo – wurden im März getötet.

 

Nirgendwo auf der Welt werden mehr kirchliche Mitarbeiter verschleppt

 

Damit ist Nigeria das Land, in dem 2025 bislang am meisten Priester, Ordensleute und Seminaristen entführt wurden. Weltweit liegen KIRCHE IN NOT Informationen über 15 Entführungsfälle vor, davon zwölf allein in Nigeria. Sieben dieser Entführungen ereigneten sich im mehrheitlich christlich geprägten Süden des Landes.

Pfarrer John Ubaechu wurde in der Diözese Owerr verschleppt. © Kirche in Not
Die Sicherheitslage in Nigeria ist komplex: Während im Norden und im sogenannten Middle Belt („Mittlerer Gürtel“) islamistischer Terror sowie ethnische und soziokulturelle Spannungen die Hauptursachen für die Gewalt sind, zeichnen im Süden oft kriminelle Banden für die Entführungen verantwortlich. Sie wollen damit Lösegeld erpressen.

 

Die nigerianische Bischofskonferenz hat mehrfach ein stärkeres staatliches Eingreifen gegen Gewalt und Kriminalität gefordert. Gleichzeitig rufen die Bischöfe ihre Gemeinden dazu auf, keine Selbstjustiz zu üben oder die Lage weiter eskalieren zu lassen.

 

UPDATE: Soeben erhielten wir die Nachricht, dass Pater Stephen Echezona von nigerianischen Sicherheitskräften gerettet worden ist (24. März, 16 Uhr).

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Verwendungszweck: Nigeria

„Gegen Mächte und Gewalten – geistlicher Kampf in Nigeria“ (mit Bischof Oliver Dashe Doeme)

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Am 1. März 1911 wurde der als „Engel von Dachau“ bekannt gewordene Pater Engelmar Unzeitig in Greifendorf im Schönhengstgau geboren. Sein selbstloser Einsatz in den Typhusbaracken des Konzentrationslagers Dachau ließen ihn in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs zu einem Apostel der Nächstenliebe werden.

 

Am 24. September 2016 wurde er in Würzburg seliggesprochen. Im Gespräch mit KIRCHE IN NOT blickt der Postulator in diesem Seligsprechungsverfahren, Pater Wolfgang Zürrlein CMM, zurück auf das Leben des „deutschen Maximilian Kolbe“. Das Interview führte Volker Niggewöhner von KIRCHE IN NOT.

 

Foto oben: Fenster im Atrium des Würzburger Piusseminars. (Pater Arnold Schmitt CMM)

Pater Wolfgang Zürrlein CMM
Herr Pater Zürrlein, was muss man über die Herkunft, das Elternhaus und den Charakter, zum besseren Verständnis des späteren Märtyrers, wissen?

Hubert – so sein Taufname – Unzeitig war der einzige Junge unter vier Mädchen in der Familie. Der Vater war im Ersten Weltkrieg in russischer Gefangenschaft, als Hubert noch ein Kind war, gestorben. Die Mutter betrieb zusammen mit den fünf Kindern eine kleine Landwirtschaft. So war Hubert der prädestinierte Erbe des Hofes. Die Mutter war eine sehr religiöse Frau und schickte auch die Kinder regelmäßig zum Gottesdienst in die Kirche, die eine halbe Stunde zu Fuß von ihrem Hof entfernt lag. In der Familie wurde bei Tisch und auch am Abend zusammen gebetet. Er fand bei der Großmutter das „Vergissmeinnicht“, ein Missionsmagazin und den Missionskalender der Mariannhiller Missionare, Zeitschriften, durch welche die Familie die Mission unterstützte.

 

Hubert Unzeitig war ein begabter und lernbegieriger Junge. In seinen Zeugnissen stehen nur Einsen und Zweien. Er war ehrgeizig und mit hochfliegenden Plänen im Kopf. Er war ein frommer und zurückhaltender, vielleicht sogar schüchterner Junge. Er dachte wohl daran, Priester und Missionar zu werden, aber er traute sich anfangs noch nicht, diesen Wunsch zu offenbaren, weil er wusste, welche Hoffnungen seine Mutter in ihn setzte hinsichtlich der Landwirtschaft.

Der Schönhengstgau liegt in Böhmen und Mähren und war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs die größte deutsche Sprachinsel der Tschechoslowakei.
Warum wurde er dennoch Priester?

Als er merkte, dass Christus selbst ihn in seine Nachfolge rief und als er im Gebet mit sich selbst ins Reine kam, offenbarte er sich der Mutter. Die war nicht wenig geschockt. Sie zweifelte an seiner Berufung; sie glaubte an ein momentanes Strohfeuer, das vielleicht wieder abflaue. Um sicher zu sein, ging sie mit dem 16-jährigen Sohn in ein nahe gelegenes Redemptoristenkloster, ein Pater dort sollte den Jungen prüfen, ob er wirklich Geistlichen Beruf habe. Als dieser bejahte, gab schließlich die Mutter schweren Herzens nach. Hubert Unzeitig besuchte dann die Spätberufenen-Schule in Reimlingen, studierte in Würzburg, wo er am 6. August 1939 auch zum Priester geweiht wurde. Am 15. August feierte er Primiz in seiner heimatlichen Pfarrkirche. Dann wurde er nach Riedegg bei Linz in Österreich versetzt. Wer aktiven Seelsorgsdienst machte, wurde zunächst noch vom Militärdienst freigestellt.

 

Was ist über seine priesterliche Haltung in der Zeit bekannt?

Er war ein sehr eifriger Pfarrer. Auf Burg Riedegg, die den Mariannhillern gehörte, waren damals französische Kriegsgefangene, die tagsüber auf den Bauernhöfen der Umgebung arbeiteten, während der Nacht inhaftiert. Für diese Gefangenen hielt Pater Engelmar am Sonntag die Heilige Messe, die damals noch lateinisch gelesen wurde. Für die Gefangenen war die Messe wie ein Zuhause, ein Stück Heimat in der Gefangenschaft. Pater Engelmar hielt ihnen sogar eine französische Predigt, was eigentlich nicht erlaubt war. Das zeigt, wie ernst er die Seelsorge nahm.

Schloss Riedegg in der Nähe von Gallneukirchen Oberösterreich (wikipedia, gemeinfrei).
Am 21. April 1941 wurde Pater Engelmar Unzeitig von der Gestapo im Pfarrhaus verhaftet. Wie kam es dazu?

Das wissen wir leider nicht genau. Die Anklage lautete wegen wegen „tückischer Äußerungen und Verteidigung der Juden”. Man erzählt sich bei den Glöckelberger Heimatvertriebenen, ein Ministrant, den Engelmar getadelt hatte, habe ihn angezeigt. Er habe gesagt, „man müsse Gott mehr gehorchen als den Menschen” und auch die Juden in Schutz genommen. Die Verhörprotokolle seien bei der Gestapo in Linz vernichtet worden.

 

Pater Engelmar wurde am 3. Juni 1941 im KZ Dachau eingeliefert. Wie sah der Alltag eines Priesterhäftlings aus?

Die Häftlinge wurden um vier Uhr morgens – im Sommer sogar schon um drei Uhr – geweckt. Danach folgte der Zählappell, der bei jeder Witterung oft Stunden dauerte. Manche Häftlinge sagten: „Wir erstehen uns den Himmel.” Von sechs bis zwölf Uhr und von 13 bis 18 Uhr war Arbeitszeit, nur unterbrochen vom Essenfassen. Ab 19 Uhr wieder Zählappell und ab 21 Uhr hieß es „Licht aus” und dann Bettruhe. Für die Messe mussten die Häftlinge eigens eine Stunde früher aufstehen. Worunter die Häftlinge am Anfang besonders litten, war der Bettenbau und die Schrankordnung, bei der sie sehr schikaniert wurden, vor allem die „Neuen”. Nicht selten fanden sie nach der Kontrolle ihre Sachen und ihr Bett auf dem Boden oder gar auf der Lagerstraße vor. Und nicht zu vergessen der Morgen- und Abendappell bei Wind und Regen, bei Hitze und Sonnenschein. Manche sind einfach ohnmächtig zusammengebrochen. Oft begleitet von unflätigen Tobsuchtsanfällen, Tritten und Schlägen der SS.

 

Man wollte den Häftlingen jede Selbstachtung nehmen. Sie sollten sich recht- und wertlos fühlen, sich wie der letzte Dreck vorkommen. Viele haben deshalb auch ihr Leben freiwillig im elektrischen Draht beendet. Der spätere Erzbischof von Lusaka, Adam Kardinal Kozlowiecki SJ, sagte in seinen Erinnerungen: „Man wollte unsere Seele vernichten.”

Pater Engelmar Unzeitig CMM
Man hat das KZ Dachau auch „das größte Kloster der Welt” genannt, denn dort gab es wegen der vielen inhaftierten Geistlichen eigene „Priesterblöcke”. Wie viele Geistliche waren dort insgesamt eingesperrt?

In der Gedenkstätte Dachau wird als Gesamtzahl der inhaftierten Geistlichen 2720 genannt, davon waren 1780 polnische Geistliche, also fast zwei Drittel. Die deutschen Geistlichen wohnten im Block 26, wo auch eine Kapelle eingerichtet war. Es gab aber auch niederländische, belgische, französische und italienische Geistliche in anderen Blöcken. Von den Vergünstigungen, zum Beispiel Messbesuch und Kapellenbesuch, waren die Ausländer ausgeschlossen.

Priesterweihe und Exerzitien im Konzentrationslager

 

Haben Sie Beispiele dafür, wie man im Lager den Glauben leben konnte?

Ich weiß von Häftlingen, dass einzelne Ausländer trotz Verbots immer anwesend waren bei den Gottesdiensten. Das war nicht so genau zu kontrollieren. Es gab sogar einmal eine Priesterweihe im KZ. Karl Leisner, ein Münsteraner Diakon, wurde von einem französischen Bischof zum Priester geweiht, heute ist er seliggesprochen. Pater Kentenich hat sogar Exerzitien erteilt und die heilige Kommunion beim Morgenappell ausgeteilt – alles ohne Wissen der SS. Auf dem Trockenboden in der Plantage, also der Gärtnerei, haben mehrere Priesterhäftlinge einen kleinen Katechismus zusammengestellt, ihn auch ins Russische übersetzt und dann 12-mal mit der Hand abgeschrieben. Diese Büchlein gingen dann von Hand zu Hand unter jungen, russischen Häftlingen, obwohl jede religiöse Betätigung unter einander verboten war.

 

Pater Engelmar hat mit diesen Büchlein gearbeitet. So hat er, weil er ein wenig Russisch konnte, ihnen den Katechismus erklärt; alles natürlich heimlich. Das nenne ich Glauben leben im KZ, mit hohem Risiko. Man kann überall den Glauben leben. Einige der Häftlinge sind heute bereits seliggesprochen. Pfarrer Georg Häfner, auch er aus der Diözese Würzburg.

Dachau, Konzentrationslager Schutzhaftlager Dachau.- Häftlinge Töpfe tragend (Bundesarchiv, Bild 152-23-27A / CC-BY-SA 3.0).
Was ist über das Verhalten Pater Engelmars seinen Mithäftlingen gegenüber bekannt?

Pater Engelmar hat die russischen Gefangenen nicht nur religiös unterwiesen, sondern zum Beispiel auch bei anderen Priestern um Lebensmittel für diese jungen Russen gebettelt, wenn sie ein Paket erhalten hatten. Er hat, so berichtet Pfarrer Hermann Dümig, ein Mitgefangener aus der Diözese Würzburg, als er im Kommando „Messerschmittbaracke” auf der Nachtschicht arbeitete, lange religiöse Gespräche mit einem inhaftierten russischen Politoffizier geführt. Es ist bekannt, dass dieser russische Offizier nach Engelmars Tod zur katholischen Kirche konvertierte. Er nannte Engelmar Unzeitig einen „Heiligen”. Überlebende des KZs beschreiben Engelmar als bescheiden, zurückhaltend oder gar schüchtern, aber hilfsbereit und geistlich vorbildlich.

 

Gegen Kriegsende verschärften sich die ohnehin schon harten Lebensbedingungen für die inhaftierten Priester noch einmal. Die KZs im Osten mussten nach Westen verlegt werden, was zu Überbelegungen führte. Krankheiten wurden eingeschleppt. Man brauchte Pfleger für die Typhusbaracken. Freiwillige wurden gesucht. Einer von ihnen war Engelmar Unzeitig …

Pater Engelmar war einer von insgesamt 20 Freiwilligen für den Dienst in den Todesbaracken. Zehn deutsche und zehn polnische Geistliche haben sich für diese Aufgabe, die den fast sicheren Tod bedeutete, gemeldet. Nur zwei haben den Einsatz überlebt. Einer davon ist Pater Johannes Lenz, von dem wir wissen, wie es in den Baracken zuging. Pater Engelmar hatte sich freiwillig als Blockschreiber gemeldet, denn als solcher hatte er freien Zugang zu allen Räumen in seinem Block, d.h. er konnte zu allen Kranken, sie sauber machen, mit ihnen reden, ihnen vielleicht sogar die Beichte abnehmen, ihnen die Krankensalbung spenden. Da freute sich sein seeleneifriges Herz.

 

Sein priesterlicher Bettnachbar in Block 26, Pfarrer Josef Witthaut, sagte ihm: „Engelmar, weißt Du, dass das deinen Tod bedeuten kann?” Er lächelte nur und sagte: „Wenn es Gott will!?” Und Pater Lenz erinnerte sich: „Mitte Januar klopfte es am Fenster unseres Blocks: Pater Engelmar, schon vom Fieber gezeichnet, wollte heilige Öl für die Krankensalbung. Ich gab ihm welches und warnte ihn vor der Ansteckung. Er lächelte nur, zuckte mit den Schultern und bedankte sich fürs heilige Öl. Eine Woche später war Pater Engelmar tot.” Er hat seinen Krankendienst als Teil seiner priesterlichen Sendung und Verantwortung verstanden. Er wollte möglichst vielen der kranken Mithäftlinge, viele davon Russen, den Weg zu Gott ebnen und ihnen – soweit möglich – ein menschenwürdiges Sterben ermöglichen.

Foto (IKLK-Archiv) : Lagerkapelle im KZ Dachau (1944)

„Ob wir leben oder sterben, wir sind des Herrn”


Gibt es sonst noch etwas, das man als sein Vermächtnis bezeichnen könnte?

Er hat – allerdings war das bereits im Jahr 1944 – einen Brief an seine Schwester Adelhilde geschrieben, den man als sein Vermächtnis bezeichnen könnte. In diesem Brief vom 7. Juli 1944 heißt es: „All das nimmt uns aber nicht die Gelassenheit, da wir uns alle in Gottes Hand wohl geborgen wissen. (…) Ob wir leben oder sterben, wir sind des Herrn. All unser Tun, unser Wollen und Können, was ist es anderes als seine Gnade, die uns trägt und leitet. Seine allmächtige Gnade hilft uns über die Schwierigkeiten hinweg.”

 

Dann folgt der schöne Satz: „Liebe verdoppelt die Kräfte, sie macht erfinderisch, sie macht innerlich frei und froh. Es ist wirklich in keines Menschen Herz gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. (…) Unsterblich ist das Gute und der Sieg muss Gottes bleiben, wenn es uns auch manchmal nutzlos erscheint, die Liebe zu verbreiten in der Welt.” Dann fährt er fort: „Wir sind noch, Gott sei Dank, heil und unversehrt, auch PaterLenz. Deiner im Gebet gedenkend grüßt Dich herzlichst Hubert.”

 

Pater Engelmar Unzeitig wird „Engel von Dachau” oder auch „Maximilian Kolbe der Deutschen” genannt. Dennoch ist er noch nicht so bekannt, wie er es verdient hätte. Woran liegt das?

Erst durch die Biografie Pater Engelmars „Eine Spur der Liebe hinterlassen”, die Pater Adalbert Balling 1984 veröffentlicht hat, wurde Pater Engelmar – selbst bei seinen nachkommenden Mitbrüdern – bekannt. Ich habe in Rom einmal den Generalrelator in der Seligsprechungskongregation gefragt, warum so wenige Deutsche, aber so viele Italiener und Spanier selig gesprochen werden. Er antwortete mir: „In Deutschland glauben viele Christen nicht mehr an Wunder, und deshalb beten sie auch nicht mehr zu den Heiligen um ein Wunder.” Ob an dieser Erklärung etwas Wahres ist, mag jeder für sich selbst beantworten.

Gedenkgottesdienst für die 2.500 Sudetendeutschen, die in das KZ Dachau in Folge des Münchener Abkommens von 1938 verbracht wurden (2018) – Quelle: www.engelmarunzeitig.de
Was ist aus Ihrer Sicht die Botschaft Pater Unzeitigs in unserer Zeit?

Hier kann ich nur wiederholen, was Pater Sales Hess bei der Überführung von Engelmars Asche in unsere Kirche in der Predigt gesagt hat: „Pater Engelmar war ein Held der Caritas und des apostolischen Eifers. (…) Wir dürfen den Christen von heute das Wort Pater Engelmars zurufen: Tut Gutes; denn unsterblich ist das Gute, und der Sieg muss Gottes bleiben.” Auch für mich war Pater Engelmar ein Missionar nach dem Herzen Jesu. Sein Geist kann auch Tschechen und Deutsche wieder im Glauben verbinden und uns als Nachfahren in der Mariannhiller Gemeinschaft als Vorbild dienen.

- Seliger Pater Engelmar Unzeitig CMM
Die Stadt Zamora im zentralmexikanischen Bundesstaat Michoacán hat eine der höchsten Mordraten des Landes. Gewalt, Kriminalität und Straßenkämpfe sind dort Alltag. „Ein Kind aus unserer Schule musste mit ansehen, wie sein Vater getötet wurde“, berichtet Schwester Rosalina KIRCHE IN NOT (ACN). „Ein anderes Mal wurde eine Mutter vor ihrem Haus erschossen – vor den Augen ihrer drei Kinder.“
Eine Ordensschwester bringt Frauen in einem Dorf im Umland von Zamora die Kommunion.
Solche Geschichten sind keine Einzelfälle. Zu den Aufgaben der Arbeiterinnen-Schwestern von der Heiligen Familie (Hermanas Operarias de la Sagrada Familia) gehöre leider immer wieder das Überbringen von Todesnachrichten, erzählt Oberin Schwester Josefina: „Das Schwierigste ist es, einem Kind zu sagen, dass sein Vater ermordet wurde.“

 

Grausame Drohungen

 

Die Ordensfrauen betreiben in Zamora eine Schule für 300 Kinder. „Wir versuchen ihnen zu helfen, widerstandsfähiger zu werden und keine Angst zu haben“, sagt Schwester Josefina. Dazu besuchen sie auch die umliegenden Dörfer. Dort herrsche oft Terror und Angst, weiß Schwester Rosalina: „In einem Dorf war es einmal besonders schlimm. Die Familien erhielten grausame Drohungen. Eine Bande kündigte an, alle Kinder im Ort zu töten.“

Junge Ordensfrauen bereiten eine Mahlzeit zu.
Immer wieder kämen aus diesen Dörfern junge Frauen, die aus schwierigen Verhältnissen stammen oder häusliche Gewalt erlebt hätten, und suchten Zuflucht im Kloster. „Wenn sie ankommen, bieten wir ihnen menschliche und psychologische Hilfe an, damit sie heilen, vergeben und sich von all dem mitgebrachten Schmerz erholen können. Wir sind zu 100 Prozent für sie da“, erzählt Schwester Miriam.

 

Geistliche und psychologische Begleitung

 

Immer wieder entschieden sich auch junge Frauen für das Ordensleben – und gingen dann wieder als Helferinnen in die Orte, von wo sie einst geflüchtet seien. Es würde jedoch keine junge Frau zum Eintritt überredet, so Schwester Miriam, die als Novizenmeisterin tätig ist: „Wir bieten ihnen umfassende geistliche und psychologische Hilfe an. Wir unterstützen sie, damit sie zu einer Entscheidung kommen. Dann bilden wir sie aus, damit sie vorbereitet in die Dörfer gehen können.“ „Kirche in Not“ unterstützt regelmäßig die Ausbildung des Ordensnachwuchses der Schwestern der Heiligen Familie. Auch Oberin Josefina und Schwester Miriam konnten dank eines Stipendiums von „Kirche in Not“ studieren.

- Schwester Rosalina S.F.B.
Warum bleiben die Schwestern trotz der ständigen Gefahren, was hält sie aufrecht? Schwester Rosalina erklärt: „Wir wollen nicht weglaufen. Wir wollen diejenigen begleiten, die leiden. Wir lassen sie nicht im Stich.“ Kraft und Mut gebe ihr und ihren Mitschwestern das Gebet: „Gerade auch unsere älteren Mitschwestern, die krank oder gebrechlich sind, beten bei unseren Einsätzen unablässig für uns.“

 

Außerdem sei es schön zu sehen, wie Schüler, die Bewohner in den Dörfern und die jungen Novizinnen menschlich wachsen, betont Oberin Schwester Josefina: „Die Möglichkeit, ein Licht- und Hoffnungsstrahl zu sein, gibt uns Kraft. Wir sind dankbar für die Aufgabe, die uns übertragen wurde: Zusammen mit den Menschen in Gewalt und Armut eine Familie zu sein.“

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Das westafrikanische Burkina Faso ist eines der Epizentren des Islamismus in der Sahelzone. Nahezu die Hälfte des Landes wird von Terrorgruppen kontrolliert. Zwei Millionen Menschen sind UN-Angaben zufolge auf der Flucht. Terror und Gewalt treffen alle Bevölkerungsgruppen. Beobachter stellen jedoch auch gezielte Attacken auf christliche Bewohner fest, die rund ein Viertel der Einwohner Burkina Fasos ausmachen.
Burkina Faso: Angehende Katecheten feiern Gottesdienst in ihrem Ausbildungszentrum.
In dieser dramatischen Situation sind es häufig engagierte Gläubige, die als Katecheten das kirchliche Leben aufrechterhalten, Hilfen koordinieren und der Nächstenliebe ein Gesicht geben – oft um den Preis des eigenen Lebens. „Die Katecheten zahlen den höchsten Preis in diesem Terrorkrieg – unter ihnen gibt es mehr Märtyrer als unter den Priestern“, berichtet Edgard Ouedraogo KIRCHE IN NOT. Der Priester leitet ein Ausbildungszentrum für Katecheten in der Diözese Kaya im Nordosten von Burkina Faso. Für ihn steht fest: „Unsere Katecheten sind die Helden der Kirche.“

 

Ohne Katechten geht nichts

 

In vielen afrikanischen Staaten spielen Katecheten eine zentrale Rolle im kirchlichen Leben. Die Pfarreien sind riesengroß, Dörfer oft nur schwer erreichbar. Pfarrer können die Außenstellen ihrer Gemeinden nur unregelmäßig besuchen. Hinzukommt, dass die Terroristen viele Seelsorger vertrieben haben. Umso wichtiger ist die Arbeit der Katecheten, die aus der Dorfgemeinschaft kommen, berichtet Pfarrer Edgard: „Sie vertreten den Pfarrer in den Dörfern und Vertriebenenlagern. In seiner Abwesenheit leiten sie die Gottesdienste, geben Religionsunterricht, besuchen die Kranken und Hilfsbedürftigen. Ohne Katecheten könnten wir in Burkina Faso nicht auskommen.“

Flüchtlinge im Bistum Kaya (Burkina Faso).
Auf diesen anspruchsvollen Dienst werden die Katecheten intensiv vorbereitet. Die Ausbildung dauert vier Jahre. In dieser Zeit leben die angehenden Katecheten und ihre Familien mit anderen Bewerbern zusammen. Der Alltag ist wie in einem Priesterseminar von Stundengebet, heiliger Messe, Anbetung, Vorlesungen und praktischen Einheiten geprägt. „Oft durchlaufen die Frauen die gleiche Ausbildung wie ihre Ehemänner. Dann bekommen sie später den Auftrag, die Nachbargemeinde zu betreuen“, erklärt Pfarrer Edgard.

 

„Katecheten sind bereit, ihr Leben hinzugeben“

 

Der Ausbildungsleiter hebt hervor, dass sich die angehenden Katecheten sehr bewusst seien, was auf sie zukommen kann: „Es sind Menschen, die bereit sind, ihr Leben bis zum letzten Atemzug für Christus hinzugeben.“ Die Diözesen verfügten über zu wenig Mittel, um die Katecheten zu bezahlen. Gleichzeitig sei der Dienst so aufwendig, dass vielen Katecheten zu wenig Zeit bliebe, um einer weiteren Arbeit nachzugehen oder als Bauern ihre Felder zu bestellen. „Wenn die Gemeinde ihren Katecheten mit Lebensmitteln oder anderen Dingen unterstützen kann, dann tut sie es“, berichtet der Priester. Aber angesichts der großen Not in Burkina Faso sei es jetzt oft andersherum: „Oft wird der Katechet gebeten, anderen Christen zu helfen.“

Ein Katechet mit seiner Familie
Damit dies möglich ist, springt KIRCHE IN NOT ein und übernimmt nicht nur Ausbildungskosten für angehende Katecheten, sondern auch die Schulgebühren für deren Kinder oder die Versorgung mit Lebensmitteln. Das sei überlebenswichtig, betont Pfarrer Edgard: „Ohne diese Hilfen wären wir mit einer noch größeren Nahrungsmittelkrise konfrontiert, die Situation wäre noch katastrophaler.“ Die Präsenz und der Einsatz der Katecheten sicherten nicht nur das kirchliche Leben in Burkina Faso: „Wenn die Kirche nicht missionarisch ist, verliert sie ihre Daseinsberechtigung. Durch die Arbeit der Katecheten können wir den Menschen die Barmherzigkeit Gottes zeigen.“

Bitte unterstützen Sie den Einsatz von Katecheten in Burkina Faso mit Ihrer Spende:

Burkina Faso: Starker Glaube trotz großer Armut

Die Menschen in der Ukraine begehen das dritte Weihnachtsfest im Krieg. Nach so langer Zeit nehmen psychische Belastungen immer mehr zu, berichten ukrainische Projektpartner KIRCHE IN NOT (ACN). Aber auch die humanitäre Lage bleibt angespannt: „In den Regionen Charkiw, Saporischschja und Odessa fehlt es den Menschen am Nötigsten: Brot, Wasser, Heizung und Strom“, teilte der Apostolische Nuntius in der Ukraine, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, mit.

 

In den anderen Regionen des Landes sei es am wichtigsten, bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu helfen. „Und natürlich ist auch die psychologische Hilfe von großer Bedeutung, nicht nur für die Soldaten und ihre Familien. Drei Jahre Krieg haben viele Schwierigkeiten auf psychischer Ebene verursacht“, sagte der Nuntius.

Eine Ordensschwester verteilt Weihnachtsgeschenke an Kinder in der Ostukraine. © Kirche in Not
Das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, betonte in seinen Weihnachtsgrüßen die Zusammenarbeit mit KIRCHE IN NOT: „Danke, dass Sie uns helfen, Menschenleben zu retten.“

 

„Beten Sie, dass dieser Krieg so bald wie möglich endet“

 

Der römisch-katholische Erzbischof von Lemberg, Mieczyslaw Mokrzycki, brachte seine Hoffnung auf ein Ende der Kämpfe zum Ausdruck: „Wir bitten Sie, darum zu beten, dass dieser Krieg so bald wie möglich endet“, sagte er in einer Videobotschaft. Er bat um weitere Unterstützung für die Priester und Ordensleute, „die in dieser schwierigen Zeit mit den Menschen arbeiten“.

Krippenspiel in einer katholischen Pfarrei in der Diözese Odessa-Simferopol. © Kirche in Not

Sein Weihbischof Eduard Kava betonte die Unterstützung von KIRCHE IN NOT bei der Ausbildung und Begleitung junger Menschen: „Dank Ihrer Hilfe können wir hier viele gute Dinge tun, besonders für die Jugend“, sagte Kava. Er wies auf ein Adventstreffen von Jugendlichen in der Nähe von Lemberg hin, „bei dem sie gemeinsam beten und für ihren kirchlichen Einsatz ausgebildet werden.“

 

Auch Nuntius Kulbokas verwies abschließend darauf, dass es neben der materiellen auch auf die geistliche Unterstützung an diesem Kriegsweihnachten ankomme. Es sei die „innere Kraft und Motivation“ der Kirche in der Ukraine, „allen die Freude und den Frieden Christi zu bringen – uns selbst, aber auch dem Militär, das die Ukraine verteidigt“.

- Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk , Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche
Seit Beginn der Ukrainekriegs im Februar 2022 hat KIRCHE IN NOT an die 700 Projekte der römisch-katholischen und der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine unterstützt. Das Hilfswerk fördert die Versorgung und Unterbringung von Kriegsflüchtlingen, die pastorale Arbeit von Seelsorgern und psychologische Schulungen von Priestern und Ordensleuten, die sich um traumatisierte Menschen kümmern.

 

Bitte unterstützen Sie die Nothilfe der Kirche in der Ukraine mit Ihrer Spende – online unter www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

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Verwendungszweck: Ukraine

KIRCHE IN NOT unterstützt die kontemplativen Benediktinerinnen des Klosters Solonka in der Ukraine

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Nach Informationen von KIRCHE IN NOT (ACN) wurde am vergangenen Mittwoch in Hama im Nordwesten Syriens eine Attacke auf ein Gebäude der lokalen griechisch-orthodoxen Erzdiözese verübt. Zwei Minderjährige hätten auf die Hausfassade geschossen und versucht, ein Kreuz durch islamistische Parolen zu ersetzen. Sie seien durch die neuinstallierte Polizei festgenommen worden, teilten lokale Quellen mit, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben müssen. Die Jugendlichen hätten sich demnach als „Anhänger der Opposition“ ausgegeben.
Ein syrisches Mädchen betet vor einer Ikone (Archivbild). © Kirche in Not
Nach der Attacke habe es Gerüchte gegeben, dass auch der Friedhof der syrisch-katholischen Gemeinde von Hama geschändet worden sei. Wie ein lokaler Geistlicher feststellte, hätte der Vorfall jedoch bereits vor zehn Tagen stattgefunden. Damals kämpften Rebellen- und Regierungstruppen des gestürzten Machthabers Assad um die Stadt. Es sei nicht sicher, ob die Schäden auf dem Friedhof durch einen christenfeindlichen Akt oder die Kämpfe entstanden seien. Dennoch hätten die beiden Vorfälle Panik unter den Christen ausgelöst und alte Traumata geweckt, so die anonymen Quellen. Die aktuelle Situation sei von Angst und Unsicherheit geprägt.

 

Gespräche zwischen Christen und UN-Sondergesandten

 

Am 18. Dezember haben sich die Oberhäupter der christlichen Konfessionen in der Hauptstadt Damaskus mit dem UN-Sondergesandten für Syrien, dem Norweger Geir Pedersen, getroffen. Wie das melkitische griechisch-katholische Patriarchat auf seiner Facebookseite mitteilte, sei es dabei vor allem um zwei Punkte gegangen: Die gleichen Rechte für alle Bewohner Syriens, ungeachtet ihrer ethnischen oder konfessionellen Zugehörigkeit, und die neu zu erarbeitende Verfassung. Diese solle „die aktive Teilnahme aller syrischen Bevölkerungsschichten ohne Diskriminierung“ gewährleisten und „die kollektiven und individuellen Freiheiten“ sichern, heißt es in der Erklärung.

Christen in Aleppo beim Sonntagsgottesdienst nach dem Machtwechsel in Syrien. © Jacob/KIRCHE IN NOT
Die Zahl der Christen in Syrien wird nach verschiedenen Angaben auf unter 250 000 geschätzt, vor Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 waren es rund 2,5 Millionen. KIRCHE IN NOT hat in Syrien seit 2011 Projekte in einem Gesamtumfang von über 61 Millionen Euro unterstützt. Unser Hilfswerk steht den lokalen Gemeinden weiterhin bei und setzt sich für die Religionsfreiheit im Land ein.
Bitte unterstützen Sie die Nothilfe der Kirche in Syrien mit Ihrer Spende – online unter www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

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Weltkirche aktuell am 22.12.2024: Weihnachten in Syrien nach dem Sturz Assads

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Nach einem Überraschungsangriff dschihadistischer Gruppen im Nordwesten Syriens hat ein Projektpartner sich mit der Bitte um Gebet und Hilfe an KIRCHE IN NOT (ACN) gewandt: „Angst macht sich breit. Die Lage ist sehr angespannt“, teilte Pater Hugo Alaniz mit.

 

Die Kämpfe zwischen syrischer Armee und Milizen seien weniger als zehn Kilometer von Aleppo entfernt, sagte der argentinische Ordensmann, der dem „Institut des inkarnierten Wortes“ angehört. „Es gibt heftige Zusammenstöße mit vielen Toten und Verletzten. Die Krankenhäuser sind überlastet.“ Die Dschihadistengruppen hätten mehrere Dörfer eingenommen, die wichtige Verkehrsroute zwischen Aleppo und Damaskus sei für die Zivilbevölkerung derzeit nicht passierbar.

Ein Ordensmann in Aleppo besucht eine erkrankte Frau. © Kirche in Not
Angesichts von Meldungen, dass die Milizen auf Aleppo vorrücken könnten, mache sich Unsicherheit und Furcht unter den Einwohnern breit, sagte der Pater. Auf seiner an KIRCHE IN NOT übersandten Sprachnachricht sind im Hintergrund Explosionen zu hören.

 

Kirchengemeinden für Schutzsuchende offen

 

Die örtlichen Kirchengemeinden seien für Schutzsuchende geöffnet, auch wenn sie dies zu einem potenziellen Angriffsziel machte, so Alaniz. Unter den Christen stellt er ein großes Gottvertrauen fest. „Wir bitten um das Gebet in dieser Situation. Hoffentlich geht sie schnell vorüber.“

 

KIRCHE IN NOT hat seit Beginn des Syrienkriegs im Jahr 2011 Projekte im Umfang von über 60 Millionen Euro unterstützt. Unser Hilfswerk finanziert die Verteilung von Lebensmitteln und Medikamenten, Schul- und Studiengebühren, Mietbeihilfen, Kinderfreizeiten und vieles andere mehr. Nach dem Erdbeben im Norden Syriens im Februar 2023 brachte KIRCHE IN NOT Sofort- und Wiederaufbauhilfen auf den Weg.

Pater Hugo Alaniz aus Aleppo. © Kirche in Not
Die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT (ACN), Regina Lynch, rief angesichts der jüngsten Eskalation erneut zu Gebet und Hilfe auf: „Beten wir um Frieden, den Schutz der Schwächsten und ein schnelles Ende der Gewalt in einem Land, das bereits seit über einem Jahrzehnt unermesslich leidet.“

 

„Kirche in Not“ bietet ein kostenloses Gebet um Frieden im Nahen Osten und weltweit an. Es kann bestellt werden unter: https://www.kirche-in-not.de/shop/gebetskarte-naher-osten-und-weltweit-2/

 

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Syrien: Warum halten die Christen zum Assad-Regime? (mit Pater Fadi Azar OFM)

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Christen in zahlreichen Ländern weltweit leiden unter steigender Gewalt, Diskriminierung und weiteren Verletzungen der Menschenrechte. Das ist das Ergebnis des Berichts „Verfolgt und vergessen?“, dessen Neuauflage das weltweite katholische Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN) bei einer Pressekonferenz in Fulda vorgestellt hat.

 

„Die Lage der Christen hat sich in vielen Ländern verschlechtert“, erklärte die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT (ACN), Regina Lynch. Sie wies ausdrücklich darauf hin, dass die Verfolgung und Diskriminierung nicht nur Christen, sondern auch Angehörigen anderer religiöser Minderheiten betreffe. KIRCHE IN NOT mache sich auch für die generelle Einhaltung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit stark.

Bei der Vorstellung des Berichts „Verfolgt und Vergessen?“: Regina Lynch, Geschäftsführende Präsidentin von „Kirche in Not“ (ACN) und Bischof Gerald Mamman Musa aus Katsina/Nigeria. © Kirche in Not
Der Bericht „Verfolgt und vergessen?“, den das Hilfswerk alle zwei Jahre herausgibt, liefert für den Zeitraum von Sommer 2022 bis Sommer 2024 globale und regionale Analysen von Christen in 18 Ländern. Der Bericht enthält Zeugenaussagen aus erster Hand von Überlebenden antichristlicher Angriffe sowie Details zu Vorfällen, die auf Informationen von Projektpartnern und Kontakten von KIRCHE IN NOT beruhen.

 

„Afrika ist zum Epizentrum islamistischer Gewalt geworden“

 

Besonders besorgt blickt das Hilfswerk auf die Lage in Afrika. Dorthin habe sich vom Nahen Osten aus das „Epizentrum islamistischer Gewalt“ verlagert, erklärte Lynch. In den untersuchten afrikanischen Ländern wie Burkina Faso, Mosambik oder Nigeria lösten „islamistische Angriffe eine Massenmigration christlicher Gemeinschaften aus“, heißt es in dem Bericht. Diese Entwicklung werfe „Fragen zum langfristigen Überleben der Kirche in afrikanischen Schlüsselregionen auf.“

Zerstörte Kirche in Tell Tamer im Nordosten Syriens (Archivbild). © Kirche in Not
Lynch nannte China, Eritrea und den Iran als Beispiele für Länder „in denen Christen als Feinde des Staates ins Visier genommen werden.“ In anderen Ländern setzten staatliche und nichtstaatliche Akteure „Gesetze zunehmend als Waffe ein, um Christen und andere Minderheiten zu unterdrücken.“ Wie „Verfolgt und vergessen?“ dokumentiert, wurden zum Beispiel im Indien im Berichtszeitraum mehr als 850 Christen inhaftiert.

 

Gewalt gegen christliche Frauen und Mädchen

 

Wiederholt finden sich im Bericht Schilderungen von Entführungen und Zwangskonversionen christlicher Frauen und Mädchen, zum Beispiel in Pakistan, oder abwertende Beiträge über Christen in Schulbüchern. Einzig in Vietnam seien leichte Verbesserungen für Christen festzustellen, bilanziert „Verfolgt und vergessen?“. Das Land habe zum Beispiel diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl aufgenommen.

Die Titelseite des neuen Berichts „Verfolgt und vergessen?“ © Kirche in Not

Neu in der 18-jährigen Geschichte von „Verfolgt und vergessen?“ ist ein Bericht zur Lage in Nicaragua. Dort geht die Ortega-Regierung massiv gegen die Christen vor; zahlreiche kirchliche Mitarbeiter wurden verhaftet, Priester und Bischöfe ausgewiesen.

 

„Christen leiden unverhältnismäßig stark“

 

Aus erster Hand konnte bei der Pressekonferenz Bischof Gerald Mamman Musa aus Katsina im Nordwesten Nigerias berichten. Die Region sei zu einem Brennpunkt organisierter Kriminalität und des gewalttätigen Extremismus geworden. Neben dschihadistischen Gruppen wie „Boko Haram“ stellten Milizen aus dem Nomadenstamm der Fulani mittlerweile eine noch „größere Bedrohung“ dar. Die Gewalt treffe Muslime wie Christen, betonte der Bischof. Allerdings litten Christen „unverhältnismäßig stark“: So seien zwischen 2019 und 2023 über 16 000 Christen getötet worden.

 

Entführungen von Priestern und kirchlichen Mitarbeitern seien mittlerweile an der Tagesordnung. „Angriffe auf Kirchen, Entführungen und Morde sollen Angst schüren, das Gemeinschaftsleben stören und die Aufmerksamkeit auf die Anliegen dieser Gruppen lenken“, sagte der Bischof.

Zeugnis von Bischof Musa im Augsburger Dom während des „Red Wednesday“ 2024.
Christen seien am Arbeitsplatz, in der Politik oder in der Rechtsprechung diskriminiert, da in zahlreichen nigerianischen Bundesstaaten die Scharia gelte. Die Ursachen für Intoleranz seien vielfältig, beruhten häufig aber auch auf einer Unkenntnis der Lebensweise und Ansichten der Angehörigen der jeweils anderen Religion. Musa forderte deshalb umfassende Bildungsbemühungen und Initiativen für Religionsfreiheit und Frieden: „Wir Christen Nigerias danken ,KIRCHE IN NOT’ für die Unterstützung in Krisenzeiten.“

 

Der Bischof wies daraufhin, dass Verfolgung und Gewalt nicht zu einem Rückgang der religiösen Praxis geführt hätten. Das Gegenteil sei der Fall: „Die Christen, die getötet wurden, haben ihr Blut nicht umsonst vergossen. Viele Menschen werden angezogen vom Glauben.“

 

„Red Wednesday“ ruft zu Solidarität auf

 

Der Bericht „Verfolgt und Vergessen?“ wurde im Rahmen der Aktion „Red Wednesday“ vorgestellt, zu der KIRCHE IN NOT rund um den 20. November einlädt. Kirchen und öffentliche Gebäude werden dabei rot beleuchtet, um auf das Schicksal verfolgter und bedrängter Christen hinzuweisen. Dieses Jahr gibt es Aktionen in 23 Ländern; in Deutschland machen rund 200 Pfarreien mit, darunter die Kathedralen in Paderborn, Fulda und Augsburg.

- Bischof Gerald Mamman Musa
Der 45-seitige Bericht „Verfolgt und vergessen?“ steht zum Download bereit unter: https://www.kirche-in-not.de/informieren/verfolgt-und-vergessen/.

 

Eine gedruckte Version ist zum Preis von einem Euro bestellbar: https://www.kirche-in-not.de/shop oder unter Angabe der Bestellnummer 10379 bei: KIRCHE IN NOT, Lorenzonistraße 62, 81545 München, Telefon: 089 / 64 24 88 80, E-Mail: kontakt@kirche-in-not.de.

Pressekonferenz zur Vorstellung des Berichts "Verfolgt und vergessen?"

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Ein Zeichen für Religionsfreiheit und Frieden hat die Frankfurter Dompfarrei am vergangenen Sonntagabend mit der Abschlussmesse für die bundesweite Aktion „Red Wednesday“ von KIRCHE IN NOT (ACN) gesetzt. „Am Red Wednesday darf daran erinnert werden, was in der Welt im Argen liegt“, erklärte der Geistliche Assistent von KIRCHE IN NOT Deutschland, Pater Hermann-Josef Hubka, in seiner Predigt.
Pater Hermann-Josef Hubka, Geistlicher Assistent von KIRCHE IN NOT Deutschland © Kirche in Not
Heilige Messe im Frankfurter Dom © Kirche in Not
Schon zur Zeit Jesu hätten Menschen Verfolgung und Diskriminierung durch staatliche Gewalt erfahren. Die Erwartung einiger Jünger sei darum gewesen, dass Jesus zum Aufstand aufrufe. „Doch das wäre kurzlebig gewesen“, meinte Hubka, „denn schauen wir uns die Reiche dieser Welt an: Wo sind sie geblieben?“ Das Reich Gottes sei das einzig beständige, erklärte Hubka. „Im Kern besteht es aus zwei Dingen: Liebe und Schönheit.“ Dieses Reich voranzutreiben sei die Aufgabe aller Christen. „Wir sind sein Vorbereitungsteam. Es gibt viel zu tun, bis die Welt gesund wird und wir keinen Red Wednesday mehr brauchen“, sagte der Pater mit Blick auf die vielen Kriege und Krisen dieser Tage.

 

Während der „Red Wednesday“-Woche vom 16. bis 24. November wurden in ganz Deutschland Kirchen rot beleuchtet, um auf die Themen Religionsfreiheit und Christenverfolgung aufmerksam zu machen. Höhepunkte waren Großveranstaltungen in den Kathedralen von Fulda, Augsburg und Paderborn. Nähere Informationen über die Aktion gibt die Internetseite www.red-wednesday.de.

Mike Josef, Oberbürgermeister von Frankfurt am Main (Bild: Stadt Frankfurt am Main)
KIRCHE IN NOT macht mit der Aktion „Red Wednesday“ auf verfolgte Christen weltweit aufmerksam, ohne dabei Andersgläubige oder Bekenntnislose zu vergessen, denen ihr Recht auf Glaubens- und Gewissensfreiheit ebenfalls untersagt wird. In seinem Grußwort zur Frankfurter Veranstaltung betonte der Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef: „Wenn sich Christen nur um die Freiheit von Christen kümmern, Hindus nur um die Freiheit von Hindus, Muslime nur um die Freiheit von Muslimen, dann ist das nicht das Miteinander von Religionen, das wir meinen.“

 

Bereits seit 2015 werden rund um den „Red Wednesday“, der in diesem Jahr auf den 20. November fällt, Kirchen und staatliche Gebäude rot angestrahlt, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Schicksal verfolgter und benachteiligter Christen zu lenken und ein Zeichen für das Menschenrecht auf Religionsfreiheit zu setzen. Zu den Bauwerken, die in den vergangenen Jahren rot angestrahlt wurden, zählen das Kolosseum und der Trevi-Brunnen in Rom, die Christusstatue in Rio de Janeiro, das österreichische Parlamentsgebäude sowie in Deutschland die Kathedralen von Augsburg, Dresden, Freiburg, Paderborn, Passau und Regensburg.

- Pater Hermann -Josef Hubka
Informationen über die aktuelle Lage der Religionsfreiheit weltweit stellt „Kirche in Not“ unter www.religionsfreiheit-weltweit.de zur Verfügung.

Red Wednesday 2024: Schwerpunkte der Christenverfolgung (mit Florian Ripka)

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Am Abend des 20. November bot sich Passanten und Besuchern des Augsburger Doms ein ungewohntes Bild: Das Eingangsportal und das Innere der Kathedrale war rot angestrahlt, um Solidarität mit verfolgten und diskriminierten Christen in vielen Teilen der Welt zu signalisieren. Zu diesem „Red Wednesday“ (roten Mittwoch) ruft das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ jedes Jahr Ende November weltweit auf. Der Augsburger Dom war nach 2022 zum zweiten Mal dabei.

 

Als weltkirchlicher Gast war Bischof Gerald Mamman Musa aus Nigeria zu einem „Abend der Zeugen“ in das Gotteshaus gekommen. Der Gottesdienst wurde auch live im Internet übertragen. Musa leitet seit Ende 2023 das Bistum Katsina im Nordwesten Nigerias. Das Gebiet ist einer der Hauptschauplätze von organisierter Kriminalität und islamistischer Gewalt, die christliche wie muslimische Bewohner gleichermaßen trifft, wie der Bischof betonte.

Bischof Gerald Mamman Musa (hier bei einem Besuch in der Internationalen Zentrale von KIRCHE IN NOT in Königstein im Taunus).
Dennoch litten Christen unverhältnismäßig stark: So seien zwischen 2019 und 2023 über 16 000 Christen in Nigeria bei gewaltsamen Übergriffen getötet wurden. Diese gingen auf das Konto bewaffneter Banden, von Extremisten aus dem Nomadenvolk der Fulani und dschihadistischer Gruppen wie Boko Haram, berichtete Bischof Musa: „Angriffe auf Kirchen, Entführungen und Morde sollen Angst schüren, das Gemeinschaftsleben stören und die Aufmerksamkeit auf die Anliegen dieser Gruppen lenken.“

 

„Christentum ist ein Licht, das in der Dunkelheit der Verfolgung leuchtet“

Der Bischof zeigte in seiner Analyse Ursachen des Extremismus wie Armut, Korruption, politische Aufstachelung auf und benannte auch Lösungsansätze, vor allem Bildung, Programme zur Friedenskonsolidierung und zur Stärkung der Religionsfreiheit. Musa dankte „Kirche in Not“ und anderen Akteuren, dass sie bedrängte Christen und die Arbeit der Kirche weltweit unterstützten: „Das Christentum ist ein Licht, das in der Dunkelheit der Verfolgung leuchtet. Trotz Drohungen, Angriffe und Not bleibt der christliche Glaube bestehen und zeigt Widerstandsfähigkeit und unerschütterliches Vertrauen auf Gott.“

Ansprache von Bischof Musa beim „Abend der Zeugen“. © Kirche in Not
Der rot erleuchtete Augsburger Dom. © Kirche in Not
Den „Red Wednesday“ von „Kirche in Not“ gibt es seit 2015. In diesem Jahr werden in 23 Ländern Kirchen und Gebäude rot angestrahlt, sowie zu Gebeten und Informationsveranstaltungen eingeladen. In Deutschland machen dieses Jahr rund 200 Pfarreien mit.

Nähere Informationen zur Aktion finden sich auf der Webseite www.red-wednesday.de.

Informationen über die aktuelle Lage der Religionsfreiheit weltweit stellt „Kirche in Not“ unter www.religionsfreiheit-weltweit.de zur Verfügung.

Ansprache von Bischof Gerald Mamman Musa beim "Abend der Zeugen" im Augsburger Dom

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