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Pakistan: Auch Jungen aus religiösen Minderheiten von sexueller Gewalt betroffen

Pakistan: Auch Jungen aus religiösen Minderheiten von sexueller Gewalt betroffen

Erzbischof prangert zunehmende Übergriffe auf Minderjährige an

27.07.2022 aktuelles
In Pakistan würden nicht nur Mädchen christlichen Glaubens, sondern vereinzelt auch Jungen von radikalen Islamisten verschleppt und misshandelt. Darauf wies Erzbischof Sebastian Shaw aus Lahore gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ hin: „Manchmal werden auch Jungen entführt, sexuell missbraucht und oft hinterher getötet“. In der Mehrzahl der Fälle seien jedoch junge Frauen und Mädchen betroffen.

 

Entführungen und Zwangskonversionen von Minderjährigen aus religiösen Minderheiten seien ein ernstes Problem, das viele Familien in Pakistan betreffe. „Stellen Sie sich die Lage der Eltern vor, die ihre Kinder am Morgen in die Schule schicken und sie dann nie wieder sehen, weil sie entführt wurden“, schilderte Erzbischof. „Manchmal werden ihre Leichen gefunden, und die Eltern können sie beerdigen. In anderen Fällen bleibt ihnen nichts anderes übrig, als um ihre verschwundenen Kinder zu weinen.“ Oft ließen christliche Eltern ihre Kinder aus Angst nicht einmal im Garten spielen.

 

Mehrere hundert Fälle pro Jahr

 

Jährlich gebe es in Pakistan „mehrere hundert“ Fälle von Entführungen, sexuellen Übergriffen, Zwangskonversionen und -verheiratungen, sagte Shaw. Die Gewalt gegen Minderjährige sei nicht nur eine religiöse Angelegenheit, sondern „eine Frage der Menschenrechte.“ Er rief dazu auf, über diese Fälle zu berichten, denn sie würden von der Öffentlichkeit viel zu oft ignoriert.

Pakistanische Christen protestieren gegen die Entführung und Zwangsverheiratung junger Frauen. © KIRCHE IN NOT
Der Erzbischof dankte „Kirche in Not“ für die Unterstützung und bat um weitere Hilfen, um Entführungsfälle aufklären und Betroffenen juristisch und materiell beistehen zu können. „Die Aufklärungsversuche sind ein wichtiger Teil der Bemühungen, weitere Fälle zu verhindern.“

 

Seine Erzdiözese Lahore habe mehrere interreligiöse Gruppen ins Leben gerufen, um moderate Muslime auf die Problematik aufmerksam zu machen und gemeinsam an der Prävention zu arbeiten, sagte Shaw: „Für uns ist es wichtig, diese sozialen Probleme gemeinsam zu lösen. Es gibt Missverständnisse, die durch Dialog überwunden werden können.“

 

„Hört ihre Schreie“: Pakistan ist Brennpunktland

 

„Kirche in Not“ hat Fälle von Entführungen, Zwangskonversion und sexueller Ausbeutung christlicher Frauen und Mädchen im Bericht „Hört ihre Schreie“ dokumentiert, der Anfang des Jahres in deutscher Sprache erschienen ist. Pakistan gehört neben Mosambik, Nigeria, Ägypten, Syrien und dem Irak zu den Brennpunktländern.

Sebastian Shaw, Erzbischof von Lahore (Pakistan). © KIRCHE IN NOT
Unter Verweis auf die pakistanische „Bewegung für Solidarität und Frieden“ weist der Bericht darauf hin, „dass jedes Jahr bis zu 1000 junge christliche und hinduistische Frauen im Alter zwischen zwölf und 25 Jahren entführt und zum Übertritt zum Islam gezwungen werden. Den Angaben zufolge gehörten 70 Prozent dem christlichen Glauben an.“ Es lägen regional sehr unterschiedliche Zahlen vor, die Dunkelziffer sei hoch.

 

Laut dem Bericht von „Kirche in Not“, „brachten Eltern zahlreiche Fälle zur Anzeige. Trotz Altersnachweisen mit Ausweispapieren scheiterten jedoch etliche Versuche seitens der Eltern, Zwangsverheiratungen zu verhindern.“ In jüngster Zeit haben pakistanische Gerichte nach langen Wartezeiten mehrfach auch zugunsten junger Frauen entscheiden, andere Verfahren stehen noch aus.

Der Bericht „Hört ihre Schreie. Entführung, Zwangskonversion und sexuelle Ausbeutung christlicher Frauen und Mädchen“ kann hier kostenlos bestellt werden: https://www.kirche-in-not.de/shop/hoert-ihre-schreie-broschuere/

 

Unterstützen Sie die Arbeit den Einsatz der Kirche in Pakistan für misshandelte Frauen und Mädchen mit Ihrer Spende – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT

LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02

BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Pakistan

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