„Auch 2025 war die Situation für viele Christen weltweit weiterhin verheerend. Sie leiden unter autoritären Regimen, dschihadistischer Gewalt, religiösem Nationalismus und organisierter Kriminalität. Für Drogenkartelle und Islamisten ist es ein Geschäftsmodell geworden, kirchliche Mitarbeiter zu entführen und Lösegeld zu erpressen. Moderne Technik wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz wird in Staaten wie China, Nordkorea oder Indien immer mehr zur Waffe, um Christen und andere religiöse Minderheiten zu überwachen und Hass zu schüren.
Aktuell steht Nigeria im Fokus der Öffentlichkeit – besonders nach den Massenentführungen von Schülern, von denen glücklicherweise vor Weihnachten wieder viele freigekommen sind. Doch die Christen in Nigeria leiden seit mehr als zehn Jahren. In keinem anderen Land werden aktuell mehr Geistliche und Ordensleute entführt.
Ja, die Regierungen in Nigeria und in anderen afrikanischen Staaten können der Gewalt zu wenig entgegensetzen – manchmal scheint es auch so, als wollten sie es nicht, wie unsere Projektpartner kritisieren. Ja, der Westen hat Möglichkeiten Druck auszuüben, kann humanitäre und militärische Hilfe leisten. Vor allem aber kann er terroristische Vereinigungen austrocknen, deren wirtschaftliche Verflechtungen längst auch nach Europa reichen. Die Betroffenen leiden über alle Maßen; Krieg ist niemals eine Lösung – aber Hinschauen hilft verfolgten Christen.
Ähnliches gilt in Lateinamerika. Sozialistische Regierungen wie in Venezuela, Kuba und Nicaragua üben unvorstellbaren Druck auf die Kirchen aus – nicht erst jetzt. Doch militärischer Gegendruck erhöht nur das Leid für die Zivilbevölkerung. Die Folgen sind noch mehr Leid, noch mehr Flucht. Fluchtursachen zu bekämpfen und die Menschen zum Bleiben zu bewegen, sieht anders aus.
KIRCHE IN NOT setzt sich seit bald 80 Jahren dafür ein, dass Christen in ihrer Heimat bleiben und die Kirche ihren Einsatz für alle Menschen fortsetzen kann, die Hilfe brauchen.
Viele verfolgte Christen treibt die Frage um: Nimmt jemand Notiz von unserem Schicksal, oder sind wir ganz vergessen? Wir dürfen nicht schweigen. Wir müssen Christenverfolgung beim Namen nennen! Das gilt in der Kirche, in den Medien und in der Politik. Wir sind der deutschen Bundesregierung und namentlich ihrem Beauftragten für Religionsfreiheit, Thomas Rachel, sehr dankbar, dass die Situation und die Hilfe für bedrängte Christen wieder stärker ins politische Bewusstsein zurückgekehrt sind. Das stimmt vorsichtig hoffnungsvoll.
Beim von KIRCHE IN NOT initiierten Red Wednesday war Ende November der nigerianische Bischof Wilfred Chikpa Anagbe aus Makurdi zu Gast. Er hat sinngemäß gesagt: Dialog ist wichtig. Aber es gilt auch Farbe zu bekennen, wenn Christen angegriffen und verfolgt werden. – Der Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen ist ein Anlass, sich das wieder in Erinnerung zu rufen.“
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