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Dominikanische Republik: Migrationskrise verschärft sich wegen Lage in Haiti

Dominikanische Republik: Migrationskrise verschärft sich wegen Lage in Haiti

28.03.2025 aktuelles
Im Westen der Dominikanischen Republik wirkt sich die Krise im Nachbarland Haiti immer negativer aus. „Die Lage ist dort sehr gefährlich“, berichtete die Projektleiterin von KIRCHE IN NOT (ACN) für Mittelamerika, Veronica Katz, nach einer Reise in die Region. Es gebe zahlreiche Straßenkontrollen, das Militär sei überall präsent. Die Regierung der Dominikanischen Republik schiebe zahlreiche Haitianer ab, dennoch halte der Flüchtlingsstrom weiter an. „Die meisten Abschiebungen finden nachts statt, aber wir konnten sie auch tagsüber beobachten“, sagte Katz.
Veronica Katz, Projektleiterin von „Kirche in Not“ (ACN) für Mittelamerika. © Kirche in Not
Die große Zahl von Migranten stelle auch die lokalen Pfarrgemeinden vor große Herausforderungen. Sie versuchten sich um die Menschen aus Haiti zu kümmern, das stoße aber an personelle und auch sprachliche Grenzen, stellte Katz fest: „Viele Haitianer sprechen Französisch oder Haitianisch-Kreolisch. Es gibt nicht viele kirchliche Mitarbeiter, die beide Sprachen beherrschen.“

 

„Erschöpfung und das Gefühl, nicht alles zu schaffen“

 

Oft seien Katecheten die Träger des kirchlichen und karitativen Lebens, da Priester zahlreiche weiter entlegene und schlecht erreichbare Pfarreien betreuen müssten: „Das führt zu großer Erschöpfung und dem Gefühl, nicht alles zu schaffen.“ Einige kirchliche Mitarbeiter hätten ihren Einsatz in der Region abbrechen müssen, da ihnen die finanziellen Mittel fehlten, die sie für die Betreuung der Menschen brauchen.

Eine Frau umarmt einen Seelsorger in einer Pfarrei in Azua im Südwesten der Dominikanischen Republik. © Kirche in Not
Hinzu komme, dass der Westen der Dominikanischen Republik im Gegensatz zu den touristisch erschlossenen Landesteilen wirtschaftlich und sozial abgehängt seien: „Die Region wird von der Regierung ziemlich vernachlässigt“, stellte die Projektleiterin fest. Viele Bewohner arbeiteten in den Zuckerrohrplantagen, die Bedingungen dort seien sehr hart. Sekten versuchten mit allerlei Versprechen oder finanziellen Zuwendungen Menschen zu gewinnen.

 

Lebendige Kirche

 

Trotz dieser prekären Lage sei die Solidarität der Menschen gerade in den Pfarrgemeinden beeindruckend, so Katz: „Es gibt dort eine lebendige und aktive Kirche.“ „Kirche in Not“ unterstützt unter anderem die kirchliche Arbeit unter Migranten und in den Siedlungen der Zuckerrohrarbeiter. Außerdem finanziert das Hilfswerk Fahrzeuge für die Seelsorge in abgelegenen Gebieten. „Besonders hat mich berührt, was mir ein Pfarrer bei unserem Besuch gesagt hat“, berichtet Katz. „Unser Kommen lasse die Menschen spüren, dass sie nicht vergessen sind. Allein dieser Besuch sei schon ein Zeichen der Hoffnung.“

Sonne, Strand, Palmen, blaues Meer – die Dominikanische Republik ist ein beliebtes Ziel bei Touristen. Doch das Alltagsleben der Einwohner sieht anders aus.
Über 90 Prozent der rund 11,1 Millionen Einwohner der Dominikanischen Republik sind katholische Christen. Die anhaltende soziale und politische Krise im Nachbarland Haiti, wo in einigen Landesteilen bewaffnete Banden auf dem Vormarsch sind, verschärft auch die Situation vor Ort.
Unterstützen Sie den Einsatz der Kirche in der Dominikanischen Republik mit Ihrer Spende: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT

LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02

BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Dominikanische Republik

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