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Pakistan: Islamischer Beistand für entführte Christin

Pakistan: Islamischer Beistand für entführte Christin

08.07.2020 aktuelles
Im Fall der entführten und zwangsverheirateten 14-jährigen Christin Maira Shahbaz aus Islamabad hat eine Rechtsauskunft (Fatwa) eines muslimischen Geistlichen die Hoffnung auf eine Befreiung gestärkt.

 

Der Großmufti der sunnitischen Rizvi Jammah Moschee in Faisalabad, Muhammad Asad Ali Rizvi Efi, hat in einer Fatwa die vom mutmaßlichen Entführer Mohamad Nakash vorgelegte Heiratsurkunde als falsch bezeichnet. Nakash behauptet, mit dem minderjährigen Mädchen gültig verheiratet zu sein.

Die Katholikin Maira Shahbaz war Ende April Zeugenaussagen zufolge von drei Männern auf offener Straße in ein Auto gezerrt und verschleppt worden. Mohamad Nakash habe sie anschließend zur Frau genommen und sie gezwungen, ihren christlichen Glauben aufzugeben.

Die entführte 14-jährige Christin Maira Shahbaz aus Faisalabad.
In einem Schnellverfahren vor einem Gericht in Faisalabad, das die Familie des entführten Mädchens angestrengt hatte, bekam Nakash recht: Er hatte Unterlagen vorgelegt, die belegen sollten, dass er und Maira bereits im Oktober geheiratet hätten und sie bereits 19 Jahre alt sei. Eine Revisionsverhandlung am Obersten Gerichtshof in Lahore steht noch aus.

 

Mutmaßlicher Entführer legt gefälschte Dokumente vor

Das islamische Rechtsgutachten könnte dabei eine wichtige Rolle spielen, betonte Lala Robin Daniel, Menschenrechtsaktivistin aus Faisalabad, gegenüber KIRCHE IN NOT: „Die Stellungnahme des Großmuftis ist von Bedeutung.

Die Heiratsurkunde ist zweifellos gefälscht. Die Unterschrift des Imams, der die Trauung angeblich durchgeführt hat, ist falsch. Die bestehende Ehe von Nakash wird nicht erwähnt. All das zeigt deutlich, dass es sich um einen Betrug handelt.“

Mutter und Geschwister von Maira Shahbaz.
Daniel zufolge habe die Polizei den Aufenthalt von Maira und ihrem Entführer noch nicht ausfindig machen können. Der christliche Anwalt der Familie hofft auf eine baldige Wiederaufnahme des Verfahrens. Diese kann jedoch nicht vor September stattfinden.

 

Über 1000 Mädchen in Pakistan pro Jahr entführt

Die Fatwa eines hochrangigen islamischen Geistlichen im Fall ihrer entführten minderjährigen Tochter hat auch ihrer Mutter Nighat Shahbaz neue Hoffnung gegeben. Sie hatte nach der Entführung einen Herzanfall erlitten.

KIRCHE IN NOT beschrieb sie ihr Martyrium: „Ich wache jede Nacht auf und bete zu Gott um Marias Rückkehr. Niemand hat das Recht, ein Kind aus seiner Familie herauszureißen. Maira wurde ihre Jugend genommen.“

Gottesdienst in Pakistan (Foto: KIRCHE IN NOT/Magdalena Wolnik).
Der Menschenrechtsorganisation „Bewegung für Solidarität und Frieden“ zufolge werden in Pakistan jedes Jahr rund 1000 christliche und hinduistische Frauen und Mädchen entführt und zwangsverheiratet.

 

KIRCHE IN NOT unterstützt und begleitet aktuell den Fall eines weiteren 14-jährigen Mädchens, der Katholikin Huma Younus. Sie wurde im Oktober 2019 aus ihrem Elternhaus in Karatschi verschleppt. Auch hier läuft ein Revisionsverfahren.

KIRCHE IN NOT unterstützt christliche Familien in Pakistan bei der Wahrnehmung ihrer Rechte und steht den bedrängten Gemeinden bei. Um weiter helfen zu können, bitten wir um Spenden – entweder online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

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BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Pakistan

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