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Pakistan: Mädchen entführt und zur Konversion gezwungen

Pakistan: Mädchen entführt und zur Konversion gezwungen

Bischof von Lahore: Verschleppungen haben religiöse Komponente

01.10.2019 aktuelles
In Pakistan werden immer mehr Mädchen aus buddhistischen und christlichen Familien entführt, zwangsverheiratet und zur Konversion zum Islam gezwungen.

 

Dies bestätigte der Erzbischof von Lahore, Sebastian Shaw, gegenüber KIRCHE IN NOT: „In jüngster Zeit hat es viele Entführungen gegeben. Die Mädchen sind etwa 14 oder 15 Jahre alt.“ Es handle sich dabei um schwere Verbrechen, die nur unzureichend geahndet würden, erklärte Shaw.

Eine Ordensfrau aus Pakistan zündet eine Kerze an.
In der Provinz Punjab, deren Hauptstadt Lahore ist, sollen lokalen Quellen zufolge innerhalb eines Jahres bis zu 700 Mädchen verschleppt worden sein.

 

Entführte Mädchen aus buddhistischen oder christlichen Familien

Erzbischof Shaw zufolge handle es sich bei den Entführern meist um verheiratete Männer. Bei den Verschleppungen gebe es eine religiöse Komponente, da die meisten der Mädchen buddhistisch oder christlich seien.

Doch dies sei nicht die ausschließliche Motivation der Täter, glaubt Shaw: „Es ist Begierde. Die Männer denken: ,Sie sieht toll aus, und ich will sie.‛“

Sebastian Shaw, Erzbischof von Lahore.
Da die Entführungen zunähmen, hätten er und weitere Geistliche wiederholt die Polizei alarmiert, „doch die hört überhaupt nicht zu“, berichtete der Erzbischof.

 

Daraufhin habe er sich direkt an die Regierung gewandt. „Sie haben ein Treffen zwischen mir und den Leitern der muslimischen und hinduistischen Gemeinden organisiert. Ein junger islamischer Gelehrter hat die Entführungen kritisiert und erklärt, Zwangskonversionen seien nicht erlaubt.“

Schülerinnen einer katholischen Schule in Pakistan (Foto: Magdalena Wolnik/KIRCHE IN NOT).
Trotz dieser besorgniserregenden Entwicklung sieht Erzbischof Shaw die Entwicklung Pakistans positiv. Die Regierung unter Premierminister Imran Khan setze sich für Gleichheit ein. Das betreffe auch die religiösen Minderheiten.

 

In Pakistan gehören etwa 96 Prozent der Bevölkerung dem Islam an, der auch Staatsreligion ist. Das Leben der Christen, rund zwei Prozent der Pakistaner, unterliegt starken Einschränkungen. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Übergriffen auf Christen.

Die Badshahi-Moschee in Lahore ist die zweitgrößte Moschee Pakistans.
Dennoch sei die Minderheit der Katholiken aktiv, berichtet Shaw. Das gelte besonders im Bildungsbereich. „Fast 60 Prozent der Einwohner sind junge Menschen. Wir verhelfen ihnen zu einer guten und qualifizierten Ausbildung“, sagte Shaw.

 

Ein weiteres Anliegen der Kirche seien Glaubensunterweisung und der interreligiöse Dialog. Hilfe erfahre die pakistanische Kirche dabei durch KIRCHE IN NOT, so der Erzbischof: „KIRCHE IN NOT‛ unterstützt uns vor allem bei pastoralen Aktivitäten. Dafür bin ich sehr dankbar. Wir freuen uns über die finanzielle Unterstützung, die Gebete und die Ermutigung.’“

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