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Christen fliehen vor Raketenbeschuss im Süden des Libanon

Christen fliehen vor Raketenbeschuss im Süden des Libanon

„Kirche in Not“ unterstützt Notfallhilfe in der betroffenen Region

28.12.2023 aktuelles
Die militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und den Terrortruppen der Hisbollah im Süden des Libanon hat auch immer mehr Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Nach Informationen von KIRCHE IN NOT (ACN) haben seit Oktober in einigen mehrheitlich von Christen bewohnten Ortschaften bis zu 90 Prozent der Einwohner ihre Heimat verlassen. „Nach wie vor gibt es in der Region fast täglich Raketenbeschuss. Einige Orte sind nahezu menschenleer“, berichtete der Projektreferent von KIRCHE IN NOT für Syrien, Xavier Bisits.
Xavier Bisits, Projektreferent von KIRCHE IN NOT in Syrien. © Kirche in Not
Unser Hilfswerk finanziert einige kirchliche Nothilfeprojekte in der Region, zum Beispiel Lebensmittelpakte, die Verteilung von Medikamenten und Hygieneartikeln, die Ausrüstung einer kirchlichen Krankenstation und den Betrieb katholischer Schulen, die wegen der angespannten Sicherheitslage auf Onlineunterricht umstellen mussten.

 

Beschuss von Hisbollah-Stützpunkten trifft auch zivile Ziele

 

Nach dem Überfall der palästinensischen Hamas auf Israel Anfang Oktober und die dadurch ausgelöste Gegenwehr hat das israelische Militär mehrfach Raketen auf Standorte der Hisbollah im Südlibanon abgefeuert. Die Region gilt als Hauptstützpunkt der islamistischen Gruppierung und enger Verbündeter der Hamas. Angaben der Nachrichtenagentur Reuters zufolge wurden seit Oktober neben 94 Hisbollah-Kämpfern bislang auch mindestens 17 Zivilisten getötet.

Verteilung von Hilfsgütern in der Provinz Tyrus (Archivbild). © Kirche in Not
Wie Projektpartner von KIRCHE IN NOT berichten, würden immer wieder auch zivile Ziele in Mitleidenschaft gezogen. So seien zum Beispiel im Dorf Aalma El Chaeb im Gouvernement Tyrus 15 Häuser zerstört wurden. Dabei seien mehrere Angehörige einer Familie, deren Kinder die katholische Dorfschule besuchten, ums Leben gekommen. In Jaroun (Gouvernement Nabatäa) nahe der Grenze zu Israel sei die melkitische griechisch-katholische Kirche beschädigt worden; glücklicherweise wurde dort niemand verletzt.

 

In einigen Ortschaften hätten ganze Familie bei Angehörigen in der Hauptstadt Beirut oder anderen Landesteilen Zuflucht gesucht; oft sei nur ein Familienmitglied zurückgeblieben, um den Besitz vor Plünderungen zu schützen. Lokalen Quellen zufolge seien vor Weihnachten auch einige Christen wieder zurückgekehrt. Aufgrund der unsicheren Sicherheitslage habe sich diese Bewegung jedoch verlangsamt, sagte Bisits. „Die Menschen haben große Angst, in die Olivenhaine oder auf die Tabakfelder zu gehen, die wichtige Einnahmequellen für die Bevölkerung sind. Das hat schwere wirtschaftliche Folgen.“

Christen in Libanon beim Gebet.

Angst vor einem neuen Krieg

 

Der angespannten Sicherheitslage zum Trotz seien alle Geistlichen und Ordensleute der christlichen Konfessionen in der Region geblieben. Die Bischöfe der maronitischen und melkitischen Kirchen hätten kürzlich die am meisten betroffenen Orte an der Grenze zu Israel besucht und dort Gottesdienste gefeiert. Besondere Sorge gelte den älteren Menschen, die zu gebrechlich seien, um sich in Sicherheit zu bringen, berichtete Bisits. Ordensfrauen in der Ortschaft Debl hätten deshalb begonnen, diesen Menschen in ihrem Kloster Unterschlupf zu gewähren.

 

In anderen Landesteilen stockten die Kirchengemeinden ihre Aufnahmekapazitäten auf, um für den Fall einer größeren Flüchtlingswelle gerüstet zu sein. All dies geschehe in einem Umfeld, das durch eine schwere wirtschaftliche und politische Krise ohnehin schon äußerst prekär sei, betonte Bisits: „Der Libanon ist ohne funktionsfähige Regierung. Die Lage ist besorgniserregend. Die Menschen haben Angst vor einem erneuten Krieg.“

Der beschädigte Innenraum der melkitischen griechisch-katholischen Kirche in Jaroun. © Kirche in Not
Im Libanon sind etwa ein Drittel der sechs Millionen Einwohner Christen. Ihre Zahl geht zurück; viele Menschen wandern ins Ausland ab. Der Süden des Libanon ist mehrheitlich schiitisch geprägt, in der Küstenstadt Tyrus und in Grenznähe zu Israel gibt es einige größere christliche Gemeinden.
Bitte unterstützen Sie die Nothilfe und die Arbeit der Kirche im Libanon mit Ihrer Spende – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT

LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02

BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Libanon

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