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Syrien: Ikone „Trösterin der Syrer“ auf Pilgerreise

Syrien: Ikone „Trösterin der Syrer“ auf Pilgerreise

18.03.2020 aktuelles
Pater Charbel Eid Rizkallah begleitet die Ikone „Selige Jungfrau Maria, Schmerzensmutter und Trösterin der Syrer“ auf verschiedenen Stationen in ganz Syrien. Die Ikone ist das zentrale Symbol der Gebetskampagne „Tröstet mein Volk“, die von KIRCHE IN NOT zusammen mit den katholischen und orthodoxen Kirchen Syriens ins Leben gerufen wurde.

 

Die Initiative erinnert an die Opfer des Krieges und möchte ihren Angehörigen neben materieller auch geistliche Hilfe zukommen lassen. Noch bis 31. Mai 2020 wird die Ikone, die von einem griechisch-orthodoxen Priester aus Homs gefertigt wurde, in verschiedene Kirche Syriens gebracht. Dort finden dann besondere Gebete und Aktionen statt.

Unterstützung kam von höchster Stelle: Papst Franziskus hat am 15. September 2019 die Ikone gesegnet. Bereits einen Monat zuvor hatte er Rosenkränzen seinen Segen erteilt, die an Familien verteilt werden, die im Krieg einen Angehörigen verloren haben.

Pater Charbel ist der „Hüter der Ikone“ und begleitet die Initiative geistlich. Er gehört dem Libanesischen Maronitischen Orden an und ist ein langjähriger Partner von KIRCHE IN  NOT. Marcela Szymanski hat mit ihm über die Initiative gesprochen.

Pater Charbel Eid Rizkallah mit der Ikone „Selige Jungfrau Maria, Schmerzensmutter und Trösterin der Syrer“ (© KIRCHE IN NOT).
Marcela Szymanski: Pater Charbel, was war Ihr erster Gedanke, als Sie darum gebeten wurden, die Ikone zu begleiten?
Pater Charbel Eid Rizkallah: Ich fühlte mich geehrt, war aber auch überwältigt. Ich kenne Syrien gut und weiß, wie verzweifelt die Lage in der Bevölkerung ist. Ich bin überzeugt, dass die Gnade Gottes den Menschen Trost bringen kann.

 

Genau in dem Moment, als ich über dies nachdachte, wurde ich gebeten, die Ikone zu begleiten und die Botschaft der Barmherzigkeit unseres Herrn weiterzutragen. Ich fühlte mich dieser Aufgabe unwürdig und wusste nicht, wie ich inmitten dieses Ausmaßes an Zerstörung Trost vermitteln sollte.

Wie sind sie in den Gemeinden empfangen worden?
Ich habe schnell gemerkt, dass diese geistliche Initiative Auswirkungen auf verschiedenen Ebenen hat, nicht nur unter den verbliebenen Gläubigen. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, befreundete Priester, sowohl lokale als auch auswärtige, zu bitten, mich auf der Reise zu begleiten.

Viele Gemeindemitglieder sind positiv überrascht, dass zwei „fremde” Priester zu ihnen kommen. Für sie war das ein Beweis, dass sie nicht vergessen sind. Wenn wir in einer Pfarrei ankommen, empfängt uns der Pfarrer und ruft alle Gläubigen zusammen, zu kommen und die heilige Messe zu feiern.

Die Menschen in den Gemeinden schauen uns mit großer Hoffnung an, mit der unausgesprochenen Bitte: „Sagt uns, wie wir jetzt leben sollen!” Und dann beginnen wir, über die Kultur der Gewaltlosigkeit zu sprechen, die über die Jahrhunderte hinweg charakteristisch für die syrischen Christen gewesen ist.

Empfang der Ikone in einer Pfarrgemeinde (© KIRCHE IN NOT).
Welche Art von Veranstaltungen und Angeboten führen Sie in den Pfarreien durch?
Mit Hilfe der Jesuiten in Homs und anderen umliegenden Ortschaften haben wir ein Seminar mit dem Titel „Christen und Führung für den Frieden” konzipiert. Es gab einen Vortrag für Jugendliche und junge Erwachsene.

 

Zu unserer Überraschung kam am ersten Abend eine große Gruppe von Jugendlichen, obwohl es spät und draußen kalt war. Sie hatten viele Fragen, wie sie ihren Glauben im Alltag leben soll.

Es waren so viele, dass ich gebeten wurde, am nächsten Tag noch einmal zu kommen. Ich hatte nur einen weiteren Tag in Homs, doch wir sagten zu – und der Raum war wieder voll. Seitdem ist es zu einem „Schneeballeffekt” gekommen. Jedes Mal, wenn ich in eine Stadt komme, steht bereits ein ganzes Programm: meist eine Prozession, eine Andacht, eine heilige Messe und mindestens ein Seminar.

Wie ist die Haltung der jungen Männer und Frauen angesichts der instabilen Situation in Syrien?
Die Aktivitäten im Zusammenhang mit der Ikone und die Reaktionen darauf haben mich zu der Einsicht gebracht, dass die jungen Menschen tatsächlich Trost für ihre Seelen empfangen. Sie freuen sich sehr, die häufigen Appelle des Papstes zu hören, in denen er die ganze Kirche zum Gebet für sie aufruft. Die syrischen Christen sind in der Tat ein Beispiel für die ganze Kirche.

Kinder in Hassaké (Nordsyrien) beten vor der Ikone (© KIRCHE IN NOT).
Sind Sie in Nordsyrien gewesen, wo es große Spannungen gibt?
Ja, in der ersten Märzwoche. Dank Gottes Gnade habe ich Qamischli und Hassaké besucht, wo die Spannungen entlang der türkischen Grenze und in Nachbarschaft zum Irak nur wenig nachgelassen haben.

 

Die Christen hatten um den Besuch der Ikone gebeten und wollten auch das Friedensseminar hören. Ich habe die wenigen Christen getroffen, die trotz des Krieges dortgeblieben sind.

Welche Botschaft haben Sie für die Wohltäter von KIRCHE IN NOT?
Bitte unterstützen Sie weiterhin diese Initiative, trotz der anhaltenden Spannungen und der Medienberichte. Das Leben in den syrischen Städten geht weiter, unter Umständen, die wir uns nur schwer vorstellen können. Kleine Kinder gehen zur Schule, christliche Ladenbesitzer öffnen jeden Morgen ihre Geschäfte und hoffen.

Nutzen Sie alle Kontakte und Möglichkeiten, die Sie haben, um das Embargo aufzuheben, das alles in Syrien so teuer macht! Damit geht einher, dass eine Lösung für die Bankenkrise im Libanon gefunden werden muss.

Es muss von außen eingegriffen werden, bevor das Problem über Libanon und Syrien hinauswächst. Die Menschen brauchen das Gebet, aber auch politisches Handeln gegenüber in dieser politischen und finanziellen Krise, die für die Opfer des Krieges alles nur noch schlimmer macht.

Bitte helfen Sie

KIRCHE IN NOT hat seit 2011 insgesamt 900 Projekte in einem Umfang von 38 Millionen Euro für Syrien unterstützt. Dies hat es vielen christlichen Familien ermöglicht, in ihrem Heimatland zu bleiben. Um weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – entweder online oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Syrien

 

Eine Gebetsblatt mit der Ikone „Selige Jungfrau Maria, Schmerzensmutter und Trösterin der Syrer“ können Sie hier kostenlos bestellen oder im Münchner Büro von KIRCHE IN NOT: KIRCHE IN NOT
Lorenzonistraße 62
81545 München,
Telefon: 089 6424888-0,
E-Mail: kontakt@kirche-in-not.de.

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