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Acht Jahre unschuldig in der Todeszelle

Acht Jahre unschuldig in der Todeszelle

Das Schicksal der Christin Shagufta Kausar aus Pakistan

30.10.2025 aktuelles
Shagufta Kausar wurde in Pakistan wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt und verbrachte über acht Jahre im Gefängnis. Anlässlich der Vorstellung des Berichts „Religionsfreiheit weltweit 2025“  erzählte sie kürzlich ihre Geschichte.

 

Im Sommer 2013 drang ein Mob in das einfache Haus ein, in dem Shagufta Kausar mit ihrem gelähmten Ehemann Shafqat Emanuel und ihren vier Kindern lebte. Zivilisten und Polizisten riefen nach ihr und beschuldigten sie der Blasphemie. Sie und ihr Mann wurden geschlagen und zur Polizeistation gebracht, wo sie gefoltert wurden.

Ihnen wurde gesagt, dass Shagufta beschuldigt werde, eine blasphemische SMS an den Präsidenten der pakistanischen Anwaltskammer geschickt zu haben, einen Mann, den die christliche Frau noch nie in ihrem Leben getroffen hatte und über dessen Kontaktdaten sie überhaupt nicht verfügte.

Shagufta Kausar bei während ihrer Ansprache (im Hintergurnd: ihr Sohn, der bei der Übersetzung half).
„Das war schlichtweg Verfolgung aufgrund meines Glaubens, und dieser Mob skandierte vor der Polizeistation: ‚Tod für Shagufta und Shafqat Emanuel‘.“ Obwohl es unwahrscheinich war, dass die Anschuldigung den Tatsachen entsprach, wurden Shagufta und ihr Ehemann zum Tode verurteilt und verbrachten die folgenden acht Jahre in verschiedenen Gefängnissen in Einzelhaft.

 

Ihr Glaube gab ihr in der Todeszelle Kraft

In diesen dunklen Zeiten wurde ihr Glaube oft auf die Probe gestellt, aber sie blieb standhaft, obwohl einige Gruppen sich bemühten, sie zur Konversion zu bewegen. „Damals hatte ich die Wahl, mich einfach von Jesus abzuwenden, um frei zu sein. Aber ich sagte: ‚Nein, Jesus ist für meine Sünden am Kreuz gestorben. Ich würde ihn nicht verleugnen.‘“

Die Zeit im Gefängnis hatte Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Die Beweglichkeit ihrer Gliedmaßen ließ nach, und sie konnte zeitweise nicht sprechen. In ihrer Verzweiflung betete sie. „Ich bat den Herrn, mir eine Chance zu geben, weil ich meine Kinder wiedersehen wollte. Dann hatte ich eine Vision. Ich sah das Kreuz und sah den Herrn, und er heilte mich, und ich verneigte mich und lobte den Herrn für das Leben, das er mir geschenkt hatte.“

Shagufta Kausar mit ihrem Mann Shafqat Emanuel (Archivbild).
Mit neuer Kraft klammerte sich Shagufta an das Gebet und das Wort Gottes und las in ihrer Bibel. „Eines Tages las ich den Abschnitt in der Apostelgeschichte, in der von Paulus und Silas im Gefängnis berichtet wird sowie davon, wie ein Erdbeben die Türen öffnete. Gerade als ich das las, spürte ich ein echtes Erdbeben. Alles bebte, und die Wachen schrien.

 

Petition des Europäischen Parlaments für ihre Freilassung

Aber nach einer Weile gab es eine andere Art ,Erdbeben‘. In den Niederlanden gab es eine Petition, in der meine Freilassung gefordert wurde. Innerhalb nur eines Tages unterzeichneten 16 000 Menschen die Petition. Sie wurde der pakistanischen Botschaft übergeben. Das Europäische Parlament verabschiedete mit über 600 Stimmen eine Resolution, in der Pakistan mit Konsequenzen gedroht wurde, sollten wir nicht freigelassen werden. Diese Bewegung wurde nicht nur von Christen, sondern auch von vielen säkularen Menschen angeführt. Für uns war das ein Wunder.“

Bald darauf wurden sie und Shafqat Emmanuel freigelassen und mit ihren Kindern wiedervereint. Sie erhielten Schutz durch die pakistanische Regierung und verließen schließlich das Land.

Shagufta Kausar vor dem Petersdom in Rom.
Obwohl Shagufta und Shafqat nun frei sind, haben sie ihre Landsleute nicht vergessen, die in Pakistan weiterhin unter Verfolgung leiden. „Jetzt setzen wir uns für unsere Brüder und Schwestern ein, die noch inhaftiert sind, denn es gibt viele, die noch immer leiden.“

 

Begegnung mit Papst Leo XIV.

KIRCHE IN NOT (ACN) ermöglichte es, dass sie Papst Leo XIV. treffen und ihm ein Exemplar ihres Buches „Under Threat of Death: A Mother’s Faith in the Face of Injustice, Imprisonment, and Persecution” (Unter Androhung des Todes: Der Glaube einer Mutter angesichts von Ungerechtigkeit, Inhaftierung und Verfolgung) überreichen konnte.

Nach dieser Begegnung sagte sie: „Ich bin ACN International dankbar, das ein Instrument der Vorsehung ist. Ich bin überglücklich, dass mein Wunsch, den Heiligen Vater zu treffen, in Erfüllung gegangen ist. Ich habe für Sie alle gebetet, und die Begegnung mit dem Papst hat mir Gottes Segen gebracht. Ich habe geweint, als ich den Papst traf, denn es ist wirklich ein Segen für alle verfolgten Christen auf der Welt. Möge Gott das gesamte Team von ACN und die Wohltäter segnen!“

Eine Zusammenfassung der Studie „Religionsfreiheit weltweit – Bericht 2025“ können Sie hier kostenlos herunterladen: www.religionsfreiheit-weltweit.de.

 

Eine gedruckte Zusammenfassung mit den wichtigsten Ergebnissen, regionalen Analysen und Fallbeispielen kann bestellt werden unter: www.kirche-in-not.de/shop oder unter der Angabe der Bestellnummer 10431 bei KIRCHE IN NOT, Lorenzonistr. 62, 81545 München, Telefon: 089 – 6424888-0, E-Mail: kontakt@kirche-in-not.de.