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Zurück ins Leben: Das christliche Herz des Irak schlägt wieder

Zurück ins Leben: Das christliche Herz des Irak schlägt wieder

Christen in der Ninive-Ebene freuen sich auf Papstbesuch

18.02.2021 aktuelles
Papst Franziskus will von 5. bis 8. März den Irak besuchen. Auch von Corona oder der prekären Sicherheitslage möchte er sich nicht abhalten lassen. Der Besuch wurde sowohl vom Vatikan als auch von der irakischen Regierung bestätigt. Der Pontifex will die Christen im Irak stärken, die in den vergangenen Jahren unermesslich gelitten und doch die Hoffnung nie aufgegeben haben.

 

Auf dem Reiseplan des Papstes steht auch Karakosch – von den Christen auf Aramäisch Baghdeda genannt. Die Stadt liegt in der Ninive-Ebene im Norden des Irak, etwa eine halbe Autostunde südöstlich von Mossul. Über Jahrhunderte war Karakosch die größte christliche Stadt des Landes. Bis im August 2014 die Milizen des „Islamischen Staates“ (IS) kamen.

Zerstörtes Haus in Karakosch nach der Befreiung vom IS im Jahr 2016. © KIRCHE IN NOT

Hass und Zerstörung

Die Christen flüchteten innerhalb weniger Stunden aus Karakosch, um ihr Leben zu retten. Sie mussten alles zurücklassen, was sie besaßen. So ging es mehr als 100 000 Personen aus der Ninive-Ebene – das „christliche Herz“ des Irak hatte aufgehört zu schlagen. „Es wird im Irak kein Christentum mehr geben“, schmierten die Terroristen an die Kirchenwände.

Erst drei Jahre später, 2017, als der IS militärisch besiegt war, wagten einige die Rückkehr. Doch ihr Zuhause gab es nicht mehr. Mehr als ein Drittel der Häuser und Kirchen in Karakosch waren zerstört – verbrannt, zerbombt geplündert.

Christen aus Karakosch ziehen in einer Prozession wieder in ihre Stadt ein. © KIRCHE IN NOT

Neubeginn und anhaltende Ängste

Seither bauen die Christen in der Ninive-Ebene ihre Städte unermüdlich wieder auf. Die Spender des weltweiten päpstlichen Hilfswerks KIRCHE IN NOT haben maßgeblich die Instandsetzung zahlreicher Wohnhäuser ermöglicht. Das Hilfswerk hat zusammen mit den lokalen Kirchen ein Wiederaufbaukomitee für die Ninive-Ebene ins Leben gerufen. Mit Erfolg: Gut die Hälfte der vertriebenen christlichen Familien ist wieder zurück in ihrer alten Heimat. Aktuell sind Kirchen, Gemeindezentren, kirchliche Kindergärten und Schulen mit dem Wiederaufbau dran. Sie bedeuten den Menschen so viel – denn dort findet das Leben statt, dort finden sie Gemeinschaft, Zusammenhalt und neuen Mut.

Doch die Ungewissheit bleibt: Die überwiegende Mehrheit der Rückkehrer fühlt sich unsicher. Und diejenigen, die ins Ausland gegangen sind, kommen in den seltensten Fällen zurück. Lebten vor 2003 noch rund 1,5 Millionen Christen im Irak, so sind es aktuell etwa 250 000, wie Bischöfe aus der Region KIRCHE IN NOT bestätigten.

Der Priester Ammar Yako in der ausgebrannten Al-Tahira-Kirche in Karakosch. © KIRCHE IN NOT
Allen Gefahren zum Trotz: Das christliche Herz des Irak schlägt wieder. Sichtbar wird das auch in Karakoschs Al-Tahira-Kirche, der Papst Franziskus am 7. März einen Besuch abstatten wird. Auch sie wurde während des IS-Terrorregimes fast vollständig zerstört. Nun ist die Marienbasilika dank der Wohltäter vonKIRCHE IN NOT fast vollständig wiederinstandgesetzt. „Der IS hat alle Kreuze zerstört und gestohlen. Der Außenbereich der Kirche wurde als Trainingsgelände für neue Terrorkämpfer genutzt“, berichtet der Priester Ammar Yako gegenüber KIRCHE IN NOT.
Die Al-Tahira-Kirche in Karakosch nach dem Wiederaufbau. © KIRCHE IN NOT
Papst besucht „auferstandene“ Kirche

Yako leitet den Wiederaufbau der Al-Tahira-Kirche – eine Herzensangelegenheit nicht nur für ihn, sondern auch für seine Mitbürger in Karakosch: „Alle Menschen hier empfinden die Kirche als ihr Zuhause, als Teil ihrer Geschichte.“ Dass jetzt Papst Franziskus die „auferstandene“ Kirche mit seinem Besuch ehrt, ist darum eine besondere Ehre für die Gemeinde, erklärt Yako mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen: „Der Papst kann uns helfen, unseren Glauben in diesen Zeiten zu leben, und wir können ihm zeigen, wie unser Leben als Christen hier aussieht. Als Minderheit haben wir nicht viele Möglichkeiten. Wir müssen uns bemühen, Arbeit für unsere Leute zu finden. Das größte Problem ist jedoch die Auswanderung.“

Iraks Christen schätzen den bevorstehenden Papstbesuch auch deshalb, weil er die Augen der Weltöffentlichkeit auf ihr Schicksal lenkt, ihren Mut und Aufbauwillen, aber auch ihre anhaltende Not: „In der gegenwärtigen Situation brauchen wir immer noch die Hilfe von Organisationen für die vielen Bedürfnisse der Gemeinde in Karakosch“, appelliert Pfarrer Yako. „Bitte helfen Sie uns weiter und geben Sie unserer Gemeinde Hoffnung, dass wir hier weiterhin leben können.“

 

Christen im Nordirak: Zwischen Hoffen und Bangen

Helfen Sie den Christen im Irak zurück ins Leben! Spenden Sie jetzt unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Irak

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