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Nigeria: Katholiken nach Präsidentenwahl vorsichtig optimistisch

Nigeria: Katholiken nach Präsidentenwahl vorsichtig optimistisch

Erzbischof von Kaduna hofft auf bessere Behandlung von Christen

31.03.2023 aktuelles
Nach der Präsidentenwahl in Nigeria zeigt sich der katholische Erzbischof von Kaduna, Matthew Man-Oso Ndagoso, in Bezug auf den designierten Präsidenten Bola Ahmed Tinubu hoffnungsvoll. „Er wird sich anders als der jetzige Präsident Muhammadu Buhari verhalten. Wir Katholiken hoffen, dass er in der Lage sein wird, eine neue Einstellung in unsere Politik einzubringen, von der wir alle profitieren können“, erklärte der Erzbischof auf einer vom weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) veranstalteten Online-Konferenz.
Matthew Man-Oso Ndagoso, Erzbischof von Kaduna. © Kirche in Not
Diesen Optimismus führt Ndagoso auf die Herkunft des Wahlsiegers zurück: Tinubu stamme aus dem Volk der Youruba, das vor allem im Südwesten Nigerias lebt. Die Mehrheit seien Muslime, so auch Tinubu. „Dort ist es aber üblich, dass Katholiken, Protestanten und Muslime in derselben Familie leben und gut miteinander auskommen. Außerdem ist Tinubus Frau eine praktizierende Christin, so dass wir zuversichtlich sind“, sagte der Erzbischof.

 

„Wir wollen fair und gerecht behandelt werden“

 

Nigerias Katholiken hofften, dass die Wahl des gemäßigten Muslims Tinubu ihre Sicherheit verbessert. Besonders die Christen in Nordnigeria, wo sie in der Minderheit sind und seit Jahren unter dschihadistischem Terror leiden, träumten von besseren Bedingungen nach den Wahlen. „Wir verlangen nichts Besonderes, wir wollen nur fair und gerecht behandelt werden. Das ist aktuell nicht der Fall“, resümierte Erzbischof Ndagoso.

Christen im Bundesstaat Kaduna protestieren gegen Gewalt durch Fulani-Nomaden. (Archivbild von 2019) © Kirche in Not
Der derzeitige Präsident Buhari, ein Angehöriger des mehrheitlich muslimischen Hirtenvolks der Fulani, wurde von Kirchenvertretern wiederholt beschuldigt, der Gewalt im Land weitgehend tatenlos zuzusehen. Das Land wird neben dschihadistischer Gewalt auch von ethnischen Spannungen, Bandenkriminalität sowie Landkämpfen zwischen Fulani-Nomaden und mehrheitlich christlichen Bauern erschüttert. Regelmäßig werden Priester und Ordensleute entführt und ermordet.

 

„Dialog des Lebens“

 

Trotz der Gewalt, die auch eine religiöse Komponente habe, lebten Christen und Muslime vor Ort harmonisch zusammen, betonte der Erzbischof: „Immer, wenn ich in eine Pfarrei gehe, besuche ich den örtlichen Imam, und andere Priester tun es genauso. Christen und Muslime leben zusammen, gehen auf den gleichen Markt, ihre Kinder besuchen die gleiche Schule. Sie leben zusammen, und das ist der Dialog des Lebens.“

Erzbischof Man-Oso Ndagoso während des Katholikentags 2022 in Stuttgart.
Nach den Wahlen Ende Februar in Nigeria war Bola Ahmed Tinubu zum Sieger erklärt worden. Er trat als Kandidat der Regierungspartei All Progressives Congress (APC) an. Die unterlegenen Kandidaten fochten das Ergebnis an und sprachen von einer „Scheinwahl“. Die richterliche Entscheidung steht noch aus. Der Amtsantritt des neuen Präsidenten soll am 29. Mai erfolgen. Die regierende APC hatte im Vorfeld mit der Tradition gebrochen, und statt eines Christen und eines Muslim zwei Muslime als Präsidentschaftskandidaten aufgestellt.
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