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Ukraine: Katholischer Erzbischof fordert Ende der Gewalt

Ukraine: Katholischer Erzbischof fordert Ende der Gewalt

10.02.2022 aktuelles
Das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, hat ein Ende der Gewalt in seinem Land gefordert. Schewtschuk äußerte sich auf einer Pressekonferenz von KIRCHE IN NOT am 4. Februar. Dabei sprach er über die Auswirkungen des achtjährigen Konflikts auf die ukrainische Bevölkerung und über die Art und Weise, wie die Kirche auf die Bedürfnisse der Menschen eingehe.

 

„Mit Gebet und internationaler Unterstützung können wir Nein zu Gewalt und Krieg sagen“, sagte Schewtschuk. „Weltweit entsteht ein neuer Götzendienst der Gewalt, und als Christen müssen wir nein sagen zur Gewalt, nein zum Militäreinsatz.“ Dialog, Zusammenarbeit und Solidarität seien die Mittel, Schwierigkeiten und Probleme in der heutigen Welt zu überwinden.

Gottesdienst in der Diözese Odessa-Simferopol am Gebetstag für die Ukraine am 26. Januar 2022.
„Unsere erste Antwort ist das Gebet. Jeden Tag um 20 Uhr ukrainischer Zeit – das ist 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit – unterbrechen ukrainische Katholiken alles und beten gemeinsam den Rosenkranz. Wenn möglich, schließen Sie sich bitte diesem Gebet für den Frieden in der Ukraine an“, rief Schewtschuk die Gläubigen auf.

 

„Als Christen müssen wir nein sagen zur Gewalt“

Das ukrainische Volk leide nach Aussage Schewtschuks unter einem „hybriden“ Krieg. „Wir konzentrieren uns oft auf die 100 000 Soldaten, die an unserer Grenze aufmarschiert sind. Aber die militärische Seite ist nur ein Aspekt der Kriegsführung“, erklärte Schewtschuk. Andere Aspekte seien Fehlinformationen und Propaganda, politische und wirtschaftliche Eskalation.

Zudem verwies der Großerzbischof auf die schädlichen psychologischen Auswirkungen der ständigen Medienberichterstattung auf die ukrainischen Bürger. Selbst wenn es nie zu einer Militärinvasion kommen würde, litten die Ukrainer bereits unter den Folgen dieser Situation.

Die Armut in der Bevölleriung in der Ukraine wächst. Viele Menschen stehen bei einer Essensausgabe der Albertiner in Saprischschja an.
Als Beispiel für Fehlinformationen nannte der Großerzbischof die Darstellung der interkonfessionellen Beziehungen in der Ukraine als „konfliktreich“. „Orthodox, protestantisch oder katholisch, wir sind uns sehr einig in der Unterstützung unseres Volkes“, betonte Schewtschuk. „Wir haben die gleiche Friedensbotschaft.“ Es gebe zwar unterschiedliche Meinungen, aber unter den Menschen gebe es keine Spaltungen.

 

Ukraine leidet unter schwacher Wirtschaft und Energiekrise

Neben der Kriegsgefahr müssen sich die Ukrainer auch mit einer schwachen Wirtschaft und einer Energie- und Gaskrise auseinandersetzen, die die gesamte Gesellschaft betreffe. Ein Teil der Antwort der Kirche besteht darin, den Menschen zu helfen, alternative Wege zu finden, um ihre Häuser im Winter zu heizen, um eine übermäßige Abhängigkeit von Gas aus der Russischen Föderation zu vermeiden.

Frauen aus der Ukraine im Gebet. Am 26. Januar fand ein Gebetstag für den Frieden in der Ukraine statt.
KIRCHE IN NOT ist vor Ort aktiv und leistet seit mehreren Jahren Hilfe, um Flüchtlinge, Priester und Ordensleute zu unterstützen, die meist unterhalb der Armutsgrenze leben. „Die meisten Menschen in der Gegend von Donezk und Luhansk sind über 65 Jahre alt und können heute ihre Renten nicht beziehen“, erklärte Großerzbischof Schewtschuk.

 

„Wir stehen in diesem Gebiet vor einer schweren humanitären Krise, und Hilfe wird immer schwieriger. Die Priester sind die einzigen Vermittler, weil sie reisen und Hilfsgüter mitnehmen können. Sie sind die Helden unserer Zeit. Sie werden nicht weglaufen. Wir werden bei unseren Leuten bleiben.“

Thomas Heine-Geldern, Geschäftsführender Präsident von KIRCHE IN NOT.
Der geschäftsführende Präsident von KIRCHE IN NOT, Thomas Heine-Geldern, versprach auf der Pressekonferenz, dass das Hilfswerk die Kirche in der Ukraine weiterhin unterstützen werde. KIRCHE IN NOT habe derzeit viele Projekte in der Ukraine.

 

Unser Hilfswerk unterstützt beispielsweise die Ausbildung von rund 900 Seminaristen des lateinischen und des östlichen Ritus sowie die Instandhaltung und Restaurierung von Seminaren, Kirchen und Klöstern. Besondere finanzielle und geistliche Unterstützung erhielten Mitglieder religiöser Orden, die armen und bedürftigen Menschen vor Ort helfen.

Ihre Spende für die Ukraine

Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in der Ukraine und helfen Sie den notleidenden Menschen! Spenden Sie entweder online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Ukraine

Beten Sie für die Menschen in der Ukraine

Bitte schließen Sie die Menschen in der Ukraine in Ihr Gebet ein und beten Sie für eine friedliche und diplomatische Lösung der aktuellen Spannungen. Stellen Sie in unserer virtuellen Kapelle eine Kerze auf.

 

Auch Papst Franziskus beobachtet die Entwicklungen an der Ostgrenze der Ukraine und rief zum Gebet auf: „Ich appelliere eindringlich an alle Menschen guten Willens, ihr Gebet zum Allmächtigen Gott zu erheben, damit jede politische Aktion und Initiative im Dienst der menschlichen Geschwisterlichkeit stehe, mehr als der Einzelinteressen. Wer seine eigenen Ziele zum Schaden anderer verfolgt, verachtet seine eigene Berufung als Mensch, denn wir wurden alle als Geschwister geschaffen.“

Besonders werden wir in unseren Mittagsgebeten der Menschen in der Ukraine in den Gebeten gedenken. Schließen Sie sich bitte an, damit der Glaube lebt und unser Gebet stärker sein möge als Waffen.

Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk im Interview

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