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Nach einem der bisher schwersten Angriffe auf Christen in Nigeria fordert der Pfarrer der betroffenen Gemeinde mehr Sicherheitskräfte und eine konsequente Strafverfolgung. „Wir hoffen, dass die Regierung das Problem an der Wurzel packen wird. Sie hat angekündigt, die Täter zu verfolgen“, sagte Pfarrer Ukuma Jonathan Angbianbee aus Yelewata im südnigerianischen Bundesstaat Benue gegenüber KIRCHE IN NOT

 

Mitte Juni starben in Yelewata mehr als 200 Menschen bei einem Überfall, der lokalen Beobachtern von Milizen aus dem Hirtenvolk der Fulani verübt worden sein soll. Kürzlich wurden 20 weitere Leichen in der Nähe des Dorfes entdeckt.

Überlebende einer Fulani-Attacke in Nigeria.
Um die Bewohner vor weiteren Anschlägen zu schützen, forderte Pfarrer Angbianbee mehr Militärpräsenz. Eine Kaserne oder Militärbasis könne dies sicherstellen. Die Grenzregion zwischen den Bundesstaaten Benue und Nasarawa bleibe weiterhin „unruhig“. In der Region gebe es viele Binnenvertriebene; auch die meisten Opfer des jüngsten Massakers waren Flüchtlinge. Der Seelsorger erklärte, dass die Überlebenden dringend Hilfe benötigten: „Viele der Menschen, die jetzt auf verschiedene Dörfer verstreut sind, sehnen sich danach, zurückzukehren und ihr Leben neu zu beginnen.“

 

Überlebende brauchen dringend Hilfe

Pfarrer Angbianbee ist auch nach den jüngsten Ereignissen in seiner Gemeinde geblieben, Schon zwei Tage nach dem Überfall hat er in seiner Kirche die heilige Messe gefeiert, es seien aber nur 20 Menschen gekommen. „Ich bleibe hier und helfe den Menschen“, betonte der Priester. Den Überfall hat er in seinem Pfarrhaus überlebt. Dort hatten Familien Unterschlupf gefunden, darunter zahlreiche Kinder.

„Als wir die Schüsse hörten, haben wir uns im Haus auf den Boden geworfen“, berichtete Angbianbee. Glücklicherweise sei dort niemand zu Schaden gekommen. Die Attentäter hätten versucht, die Kirche zu stürmen, wo sich hunderte weitere Flüchtlinge aufhielten, doch die Polizei habe dies verhindern können.

Ein bewaffneter Fulani-Hirte. © Catholic Secretariat of Nigeria (CSN) Directorate of Social Communications
Das nigerianische Militär geht mittlerweile davon aus, dass die Täter den Ort gut kannten. Sie hätten Vertriebenenunterkünfte gezielt angegriffen und in Brand gesteckt.

 

Gezielte Gewalt gegen Christen

Im Bundesstaat Benue und anderen Landesteilen Nigerias kommt es aktuell immer wieder zu gewaltsamen Überfällen. Neben bewaffneten Banden trieben vor allem Extremisten ihr Unwesen, die dem muslimischen Nomadenstamm der Fulani angehören. Die Klimaveränderungen in der Region führen zu Auseinandersetzungen mit den lokalen Bauern, von denen viele Christen sind.

Ansprechpartner in der Region sehen hinter den Übergriffen eine gezielte christenfeindliche Strömung am Werk. Zahlreiche gemäßigte Fulani verurteilen die Gewalt und fordern ein striktes Eingreifen. Bislang sind zahlreiche staatliche Bemühungen im Kampf gegen den Terror weitgehend erfolglos geblieben, in Yelewata konnten Sicherheitskräfte aber eine Ausweitung der Gewalt verhindern.

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Verwendungszweck: Nigeria

Über die Hintergründe des Fulani-Terrors

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Nach dem Selbstmordanschlag auf die griechisch-orthodoxe Mar-Elias-Kirche in Damaskus am vergangenen Sonntag hat ein Projektpartner von KIRCHE IN NOT mehr Aufmerksamkeit und Schutz für die Christen in Syrien gefordert. „Wir fühlen uns allein. Wir bitten um Interventionen des Westens, des Vatikans, der Europäischen Union“, erklärte Franziskanerpater Fadi Azar aus der Hafenstadt Latakia.

 

Der Ordensmann kritisierte, dass Übergriffe auf Christen oft von Seiten der Politik verharmlost würden. Gespräche der Kirchen mit staatlichen Stellen endeten oft mit der Aussage, es handle sich um „Einzelfälle“. Doch der Anschlag auf die Kirche in Damaskus habe das ganze Land erschüttert. „Die Christen in Syrien leiden sehr. Wir wollen nur Gerechtigkeit – nichts weiter. Christen haben das Recht, in einem sicheren Land zu leben, zur Kirche zu gehen und in Frieden zu beten“, sagte der Franziskaner.

Pater Fadi verteilt in Latakia nach dem Erdbeben im Februar 2023 Lebensmittel.
Auch vor dem jüngsten Anschlag habe es schon Drohungen gegen kirchliche Einrichtungen, Gewaltakte und Diskriminierungen gegeben: „Zum Beispiel wurde vor den Kirchen in Homs und Hama geschossen. Es gab auch Entführungen, Christen verlieren ihre Arbeit“, berichtete Pater Fadi.

 

Sicherheitslage in Syrien ist instabiler geworden

Seit dem Machtwechsel in Syrien Ende 2024 sei die Sicherheitslage instabiler geworden – nicht nur für die Christen. Der Projektpartner erinnerte an das Massaker an Mitgliedern der muslimischen Religionsgemeinschaft der Alawiten in der Region um Latakia vergangenen März mit über 1300 Toten, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet. Nicht nur die Christen in Syrien hätten Angst vor Gewalt, berichtete Pater Fadi: „Auch die Alawiten, die Drusen … es ist eine Verfolgung.“

Zerstörter Altarraum der griechisch-orthodoxen Kirche in Damaskus nach dem Anschlag am 22. Juni.
Zur Frage nach den Tätern des jüngsten Anschlags führte der Franziskaner aus, dass lokale Beobachter davon ausgingen, dass es sich um die islamistische Gruppe Saraya Ansar-al-Sunna handle, die früher nur im Norden Syriens aktiv war und in engem Kontakt mit der Terrormiliz „Islamischer Staat“ steht. Diese hatte sich am 24. Juni, zwei Tage nach dem Anschlag, zur Tat bekannt.

 

Droht ein neuer Bürgerkrieg?

Die islamistischen Gruppen seien eine Gefahr für die religiösen Minderheiten Syriens, aber auch für die gemäßigten Muslime, betonte der Ordensmann: „Diese Gruppen wollen keinen zivilen Staat, sondern ein fanatisches islamistisches Regime.“ Beobachter sehen die reale Gefahr eines neuen Bürgerkriegs in Syrien.

Unter den wenigen im Land verbliebenen Christen machten sich nun erneut Fluchtgedanken breit, berichtete Pater Fadi: „Die Leute sagen mir: ,Wir wollen nur noch fliehen. Wir haben Angst um unser Leben, um die Zukunft unserer Kinder.’“ Die Zahl der Christen in Syrien liegt lokalen Schätzungen zufolge heute bei etwa 250 000, das sind unter drei Prozent der Bevölkerung. Vor Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im Jahr 2011 waren es noch 1,5 Millionen.

Eine christliche Familie aus Marmarita im Westen Syriens
Die Zahl der Opfer des jüngsten Anschlags gab Pater Fadi mit 30 Toten und 54 Verletzten an; staatliche Stellen hatten zuvor von bis zu 25 Getöteten gesprochen. Medienberichten zufolge hat es am 26. Juni einen weiteren Übergriff vor einer Kirche in Latakia gegeben. Bewaffnete auf Motorrädern hätten das Feuer eröffnet und dabei eine Person getötet.

 

Vorfall in Latakia

Die griechisch-orthodoxe Erzdiözese Latakia dementierte allerdings Berichte, wonach es sich bei dem Toten um einen Kirchenmitarbeiter gehandelt habe. Auch bestehe kein direkter Zusammenhang zur lokalen Gemeinde, da der Anschlag vor dem Gebäude stattgefunden hätte.

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Christen im neuen Syrien: Zwischen Hoffnung und Unsicherheit

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Mit nur 49 Jahren ist am 18. Juni der chaldäisch-katholische Bischof Paul Habib Yousif al-Mekko im Irak an Lungenfibrose verstorben. KIRCHE IN NOT trauert um einen langjährigen Projektpartner und Freund.

 

Al-Mekko leitete seit 2022 die Diözese Alkosch (Alqosh) in der nordirakischen Ninive-Ebene, etwa 30 Kilometer von Mossul entfernt. Schon zuvor spielte der Priester eine Schlüsselrolle für die Christen in der Region, besonders nach der Vertreibung durch die Terrortruppen des Islamischen Staates (IS) im Jahr 2014 und dem Wiederaufbau, der drei Jahre später beginnen konnte.

Bischof Al-Mekko begutachtet die Schäden, die der IS in einer Kirche hinterlassen hat.
Der spätere Bischof war einer Ersten, die 2017 nach dem Militärsieg über den IS in die mehrheitlich von Christen bewohnte Kleinstadt Karamles zurückkehrten. Er koordinierte mit Unterstützung von KIRCHE IN NOT den dortigen Wiederaufbau. Dazu packte er mit zahlreichen Helfern selbst mit an und war oft mit Hammer und Schaufel an zerstörten Wohn- und Gemeindegebäuden aktiv. Unter seiner Ägide konnten neben Privathäusern auch Kirchen, Schulen und Kindergärten wieder ihre Tore öffnen.

 

Bischof koordinierte den Wiederaufbau im Irak

Seine Gemeindemitglieder ermutigte der Priester zur Rückkehr und begleitete sie seelsorglich und karitativ. Das trug Früchte: Trotz aller Unsicherheiten kehrte etwa die Hälfte der vertriebenen Christen zurück. KIRCHE IN NOT konnte dazu im bislang größten Hilfsprojekte in seiner Geschichte beitragen.

Bischof al-Mekko bei der Einweihung eines Kindergartens in Batnaya.
Die Kooperation von KIRCHE IN NOT mit Paul Habib Yousif al-Mekko hatte bereits im Jahr 2012 begonnen. Damals unterstützte das Hilfswerk das Doktoratsstudium des Priesters in Rom mit einem Stipendium.

 

Gefragter Ansprechpartner

Als er ab 2022 als Bischof von Alkosch tätig war, organisierte al-Mekko weiterhin den Wiederaufbau zahlreicher kirchlicher Einrichtungen in der Ninive-Ebene. Er war für seine Gemeinde wie für KIRCHE IN NOT ein gefragter Ansprechpartner. Seine Lungenfibrose-Erkrankung setzte dem ein frühes Ende.

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Ab sofort können sich Pfarreien mit Aktionen, Gottesdiensten und Veranstaltungen zum Red Wednesday 2025 anmelden. Mit diesem „roten Mittwoch“ ruft KIRCHE IN NOT jeden November dazu auf, Kirchen und öffentliche Gebäude als Zeichen für Religionsfreiheit und Solidarität mit verfolgten und diskriminierten Christen rot anzustrahlen.

 

Der Termin des Red Wednesday 2025 ist der 19. November, Aktionen sind aber den ganzen Monat über möglich. Die Anmeldung erfolgt zentral auf der Internetseite www.red-wednesday.de oder per E-Mail an redwednesday@kirche-in-not.de.

Auf www.red-wednesday.de findet sich eine deutschlandweite Überblickskarte mit allen Aktionen zur Initiative. Darüber hinaus gibt es Publikationen und Arbeitshilfen für den Red Wednesday sowie Hintergrundinformationen über die Lage der Religionsfreiheit weltweit zum Download und zur Bestellung.

Der rot beleuchtete Paderborner Dom am Red Wednesday.
Der von KIRCHE IN NOT im Jahr 2015 ins Leben gerufene Red Wednesday macht auf die Verfolgung und Diskriminierung von Christen aufmerksam und tritt für Religionsfreiheit weltweit ein. Da der Termin in diesem Jahr erneut auf den evangelischen Buß- und Bettag fällt, empfiehlt KIRCHE IN NOT ökumenische Aktionen als Zeichen der Einheit in diesem Anliegen.

 

Red Wednesday gibt es seit 2015

Rund um den Red Wednesday werden in vielen Ländern auf mehreren Kontinenten Kirchen und öffentliche Gebäude rot angestrahlt. Darüber hinaus organisieren KIRCHE IN NOT und viele der teilnehmenden Pfarreien Gebets- und Informationsabende zum Thema Religionsfreiheit und Christenverfolgung.

Nach dem Selbstmordanschlag am Sonntagabend, 22. Juni, auf die griechisch-orthodoxe Mar-Elias-Kirche in der syrischen Hauptstadt Damaskus hat KIRCHE IN NOT zur Solidarität mit den Christen in Syrien aufgerufen. „Wir sind zutiefst schockiert über diesen tragischen und sinnlosen Gewaltakt“, erklärte die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT, Regina Lynch.

 

„Wir schließen uns dem Aufruf des griechisch-orthodoxen Patriarchen Johannes X. an, Gotteshäuser zu schützen und diesen Teufelskreis der Gewalt zu beenden.“ Die internationale Gemeinschaft dürfe jetzt „nicht wegschauen“ und müsse sich für den Schutz der Christen und aller Religionsgemeinschaften in Syrien einsetzen.

Medienberichten zufolge hat am Sonntagabend gegen 18:40 Uhr ein Selbstmordattentäter auf Gottesdienstbesucher der Mar-Elias-Kirche im Stadtteil Dweila in Damaskus gefeuert und sich dann in die Luft gesprengt. Die syrischen Behörden sprachen von mindestens 20 Toten und über 50 Verletzten. Zwischenzeitlich habe sich der „Islamische Staat“ (IS) zu dem Anschlag bekannt, meldete das syrische Innenministerium.

Regina Lynch, Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT
Das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Antiochia, ein langjähriger Projektpartner von KIRCHE IN NOT, hatte noch am Sonntagabend mitgeteilt: „An dem Tag, an dem unsere Kirche aller antiochenischen Heiligen gedenkt, schlug die heimtückische Hand des Bösen zu.“ Das Patriarchat forderte die syrischen Behörden auf, „die volle Verantwortung für die geschehenen und weiterhin geschehenden Verletzungen der Heiligkeit der Kirchen zu übernehmen und den Schutz aller Bürger zu gewährleisten“.

 

„Die heimtückische Hand des Bösen hat zugeschlagen“

Der Anschlag auf die Mar-Elias-Kirche fällt in die Zeit der staatlichen Neuorientierung nach dem Sturz des Assad-Regimes im vergangenen Dezember. Christen und andere Minderheiten stellen einerseits ein Entgegenkommen der Verantwortlichen fest, sahen aber andererseits das Erstarken islamistischer Kräfte im Alltag mit großer Sorge.

Die Zahl der Christen in Syrien liegt lokalen Schätzungen zufolge heute bei etwa 250 000. Vor Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im Jahr 2011 waren es noch 1,5 Millionen. KIRCHE IN NOT unterstützt in Syrien zahlreiche kirchliche Initiativen und Projekte zum Wiederaufbau, um Christen zum Bleiben in ihrer Heimat zu motivieren.

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Christen im neuen Syrien: Zwischen Hoffnung und Unsicherheit

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KIRCHE IN NOT (international: ACN – Aid to the Church in Need) hat im Jahr 2024 insgesamt 139,3 Millionen Euro an Spenden eingenommen. Hinzu kommen 2,2 Millionen Euro an Rücklagen aus den Vorjahren. Insgesamt förderte KIRCHE IN NOT damit Aktivitäten mit 141,5 Millionen Euro (2023: 144,5 Mio.). Der deutsche Zweig von KIRCHE IN NOT hat mit rund 16,6 Millionen Euro dazu beigetragen, ein Plus von 300.000 Euro gegenüber dem Vorjahr.

 

Das Hilfswerk ist rein durch Spenden finanziert und erhält keine staatlichen Zuschüsse. Es ist in 24 Ländern mit einem Nationalbüro vertreten; im vergangenen Jahr konnte ein neues Büro in Lima (Peru) eröffnet werden. Rund 360 000 Wohltäter aus aller Welt haben zu dem erfreulichen Spendenergebnis beigetragen. Mit dem Betrag konnten 5335 Projekte in 137 Ländern umgesetzt werden.

Ordensleute aus der Ukraine danken für die Hilfe durch KIRCHE IN NOT. Im vergangenen Jahr hat unser Hilfswerk in der Ukraine Projekte mit 8,4 Millionen Euro gefördert.
„Ich bin sehr dankbar für diese Entwicklung. Das Prinzip von KIRCHE IN NOT‘ trägt Früchte, nämlich einerseits die engen Beziehungen zu den Ortskirchen weltweit und das Vertrauen auf die Großzügigkeit unserer Wohltäter andererseits. Das macht unsere Hilfe schnell, unabhängig und effizient“, sagt Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland.

 

Die meisten Hilfsgelder gingen in die Ukraine

Das Land, das 2024 die meisten Hilfsgelder von KIRCHE IN NOT erhalten hat, war zum dritten Mal in Folge die Ukraine (8,4 Millionen Euro). Danach folgen Libanon (7,4 Millionen) und Indien (6,7 Millionen). „In der Ukraine liegt der Fokus inzwischen auf der Begleitung traumatisierter Menschen. Wir sichern zudem weiterhin den Lebensunterhalt der Priester und Ordensleute, unterstützen die Ausbildung der Seminaristen und helfen durch Bereitstellung von Fahrzeugen und Heizungen“, erläutert die Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT International, Regina Lynch.

Schüler aus Libanon danken für die Hilfe durch KIRCHE IN NOT. Das Hilfswerk hat dort einige Schulen in kirchlicher Trägerschaft unterstützt.
Afrika ist der Kontinent, in den die meiste Hilfe von KIRCHE IN NOT geflossen ist. Mit 30,2 Prozent ging fast ein Drittel der Projektausgaben dorthin. Zu den Hauptempfängerländern der in Afrika durchgeführten Projekte gehörten Nigeria und Burkina Faso. „Einerseits wächst die Kirche in Afrika stark und erfreut sich einer hohen Zahl an Priester- und Ordensberufungen, andererseits leidet sie unter Armut und dem sich auf immer mehr Länder ausbreitenden dschihadistischen Terror. So hat sich allein unsere Hilfe für Burkina Faso innerhalb der vergangenen vier Jahre verdreifacht“, erklärt Lynch.

 

Schwerpunkt der Projekthilfe ist Afrika

In die Region Asien und Ozeanien flossen 18,7 Prozent der Projektausgaben, insbesondere nach Indien. Der Nahe Osten erhielt mit 17,5 Prozent der Hilfsgelder die dritthöchste Unterstützung. Vor allem gingen die Gelder nach Libanon, Syrien und in das Heilige Land.

Ein Mann aus Kolumbien dankt für die Hilfe durch KIRCHE IN NOT in dem südamerikanischen Land.
79,8 Prozent der oben genannten Mittel wurden für missionsbezogene Aufwendungen verwendet. Davon gingen 84,7 Prozent an Hilfsprojekte, sodass 5335 der 7296 Hilfsgesuche aus aller Welt gefördert werden konnten. Die übrigen 15,3 Prozent der missionsbezogenen Aufwendungen (17,3 Millionen) flossen in Aktivitäten im Zusammenhang mit Informationsarbeit, Glaubensverkündigung und Verteidigung von verfolgten Christen. Dazu gehören die Veröffentlichung religiöser Literatur und Gebetskampagnen sowie die Vertretung der Rechte und Interessen verfolgter und leidender Christen. Die notwendigen Aufwendungen für Verwaltung lagen bei 7,5 Prozent der Gesamtausgaben, die für Werbung bei 12,7 Prozent.

 

So viele Mess-Stipendien für Priester wie noch nie

KIRCHE IN NOT stellte 2024 fast 1,85 Millionen Mess-Stipendien für 42 252 Priester bereit, die höchste Zahl in der Geschichte des Hilfswerks. Statistisch gesehen erhielt damit jeder zehnte Priester weltweit Unterstützung von KIRCHE IN NOT. Alle 17 Sekunden ist statistisch irgendwo auf der Welt eine heilige Messe in den Anliegen eines Wohltäters gefeiert worden.

Die Aus- und Weiterbildungshilfen für Priester, Ordensleute und Laien machen 28,2 Prozent der gesamten Hilfe aus, Mess-Stipendien für Priester und Existenzhilfen für Ordensschwestern insgesamt 23,9 Prozent.

Ein Bischof aus Pakistan dankt für das neue Fahrzeug für die Seelsorge.
Jeder elfte angehende Priester erhielt 2024 eine Ausbildungshilfe durch das Hilfswerk, insgesamt 9961 Seminaristen. Vor allem in Afrika, wo es die meisten Priesterberufungen gibt, profitierten junge Männer von dieser Unterstützung (5305 Seminaristen).

 

Fast 10 000 Seminaristen gefördert

Aufgrund der hohen Kosten der Einzelprojekte lagen Bauhilfen mit rund einem Viertel der Hilfe (23,6 Prozent) an erster Stelle. Im Jahr 2024 wurden 755 Bauprojekte gefördert. Etwas mehr als 10 Prozent wurden für Transporthilfen verwendet, darunter 474 Autos, 388 Fahrräder, 264 Motorräder, 11 Boote, 3 Busse und ein Lkw.

Die Nothilfe machte rund 10,7 Prozent der Ausgaben aus, ein ähnlicher Prozentsatz wie im Vorjahr.

Die vollständige Übersicht des aktuellen Jahresberichts von KIRCHE IN NOT – sowohl des Gesamtwerks als auch des deutschen Zweigs – ist hier abrufbar.

Danke an alle Wohltäter

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Die Pfarrei San Francisco Javier liegt in einem ländlich geprägten Gebiet der Diözese San Ignacio de Velasco im tropischen Osten Boliviens. Das Bistum ist mehr als halb so groß wie Deutschland (Bolivien ist etwa dreimal größer als Deutschland). Die Menschen leben von dem, was sie mit traditionellen Methoden selbst anbauen. Das Gebiet ist wenig entwickelt, die Bevölkerung ist arm.

 

Eine der Gemeinden, die zu der Pfarrei gehören, ist Juancito. Der Ort hat knapp 500 Einwohner und ist nur über eine unbefestigte Straße zu erreichen. An den Feiertagen kommen auch Gläubige aus anderen Ortschaften der Umgebung nach Juancito.

Gottesdienst in der Kapelle von Juancito in Bolivien.
Bislang gab es dort eine alte Kapelle, die viel zu klein für die zahlreichen Gläubigen war. Sie war in einem desolaten Zustand und schlecht belüftet, sodass in ihrem Inneren eine erstickende Hitze herrschte. Im Laufe der Zeit wurde sie zu einem Unterschlupf für Fledermäuse, die sich nur schwer vertreiben ließen. Es wurde ein größeres Gotteshaus benötigt, das an einer Stelle steht, wo es leichter zu erreichen ist.

 

Vorherige Kapelle war zu klein für die wachsende Pfarrei

Die Gläubigen nehmen aktiv am Leben der Kirche teil und praktizieren ihren Glauben. Um ein „richtiges“ Gotteshaus errichten zu können, haben sie Zeit und Geld geopfert, lokales Baumaterial wie Holz und Lehm herbeigeschafft und ihre Fähigkeiten und ihre Arbeitskraft eingesetzt.

Aber ihre Mittel haben nicht gereicht, und so haben unsere Wohltäter 13.800 Euro gespendet, damit dieser Traum verwirklicht werden konnte. Die Freude in Juancito ist groß. Allen, die geholfen haben, herzlichen Dank!

Ein fränkischer „Leihpfarrer“ im Asphaltdschungel Boliviens (mit Pfarrer Christian Müssig)

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Schon von Weitem hört man sein Lachen. Es ist herzlich und ansteckend. Auch die Kinder lachen. Mittendrin: Pater Ubaldino Andrade, ein Salesianerpater, den hier alle nur Pater Ube nennen. Doch wo er lebt, ist es von außen betrachtet sonst eher trostlos und weniger zum Lachen: ein Flüchtlingslager im Norden Ugandas, ganz in der Nähe zur Grenze nach Südsudan. Hier leben mehr als 90 000 Menschen. Das ist so groß wie Tübingen.

 

Zusammen mit drei weiteren Patres kam er vor acht Jahren nach Palabek. „Als wir hier ankamen, hatten die Menschen keine Kleidung, waren verdreckt und verfügten weder über Hygieneartikel noch Essen“, berichtet Pater Ube gegenüber Vertretern von KIRCHE IN NOT. „Wir selbst hatten kein Haus. Ein Katechet ließ uns in seinem Zuhause übernachten. Seine Familie teilte das Essen mit uns. Nachts wartete ich mit meiner Tasche darauf, dass man mir ein Zimmer zeigte – bis mich eine Frau zu einem Platz auf dem Boden führte. Es gab nichts!“

Pater Ube mit Kindern aus der Flüchtlingssiedlung Palabek in Uganda
Seit 2011 ist Südsudan unabhängig. Das Land ist eigentlich reich an Bodenschätzen: Gold, Silber, Diamanten, Kupfer. Doch davon kommt nicht viel bei der Bevölkerung an. Die umfassende Korruption verhindert eine Entwicklung des Landes. Immer wieder kam es seit der Unabhängigkeit zu Konflikten. Viele Menschen sind deshalb geflüchtet und in Palabek im Norden Ugandas gelandet. 83 Prozent der gigantischen Flüchtlingssiedlung sind Frauen und Kinder. Eine Rückkehr in ihre Heimat ist kaum möglich, weil die politische Lage in Südsudan instabil ist.

 

Helft uns beten!

Durch die erlebte Gewalt und sexualisierten Übergriffe sind viele von ihnen traumatisiert. „Wir fragten sie, was sie brauchten. Essen? Geld? Seife? Doch sie baten nur um eins: Helft uns beten! Sie hatten das Gefühl, dass Gott nicht gegenwärtig sei angesichts dessen, was sie erlebt haben“, erzählt Pater Ube, ein gebürtiger Venezolaner.

Ordensschwestern mit Kindern aus der Flüchtlingssiedlung Palabek (Uganda). KIRCHE IN NOT fördert aktuell den Bau eines geeigneten Hauses für die Ordensschwestern, denn das bisherige Haus beherbergt die Schule und ist ein Spielplatz für Kinder.
Da es die Salesianer nicht mehr schafften, sich alleine um die Bedürfnisse der Tausenden Menschen zu kümmern, haben sich ihnen vier Ordensfrauen der ugandischen Kongregation „Kleine Schwestern von Maria Immaculata“ angeschlossen. Und zusammen haben die Ordensleute einiges auf die Beine gestellt: Sie betreiben vier Kindergärten mit fast 700 Kindern sowie ein Projekt für 155 Kinder mit Behinderung. „Als wir ankamen, waren einige dieser Kinder an Bäumen angebunden, weil niemand wusste, wie man mit ihnen umgehen sollte“, erinnert sich der Salesianer.

 

Ordensleute betreiben Schulen und Kindergärten

Auch eine Berufsschule mit 300 Schülern wurde eingerichtet, in der verschiedene Handwerkskurse angeboten werden. „Weil die Familien kein Geld haben, zahlen sie uns mit Feuerholz und zwei Rollen Toilettenpapier.“

Ein zentrales Anliegen der acht Ordensleute bleibt aber die religiöse Bildung. Zwar ist der Glaube der Flüchtlinge tief, doch es fehlt vielfach an systematischer Katechese.

„Herzlicher“ Gruß an die Wohltäter von Pater Ube und Kindern aus Palabek.
Trotz ihres großen Engagements, um die Lebensbedingungen zu verbessern, bleibt die Lage kritisch und herausfordernd. Pater Ube erklärt, dass Uganda in einem Monat mehr Flüchtlinge aufnimmt als ganz Europa in einem Jahr. Das Land beherbergt rund zwei Millionen Geflüchtete. Uganda hat ungefähr 45 Millionen Einwohner und die Fläche der alten Bundesrepublik Deutschland. Viele Hilfswerke, die in Uganda tätig waren, hätten sich zurückgezogen, zuerst infolge des Ukraine-Krieges, zuletzt wegen Kürzungen der US-amerikanischen Auslandshilfe.

 

Uganda beherbergt zwei Millionen Geflüchtete

Doch Pater Ube, seine Mitbrüder und die Schwestern bleiben und kämpfen jeden Tag, den Tausenden Menschen, die von ihnen abhängig sind, Würde, spirituelle Unterstützung und materielle Hilfe zukommen zu lassen.

Dabei können sie auf die Unterstützung von KIRCHE IN NOT zählen. Seit Jahren fördert das Hilfswerk die Arbeit der Patres mit Mess-Stipendien und die Bildungsarbeit. Aktuell hilft KIRCHE IN NOT beim Bau einer würdigen Unterkunft für die Ordensschwestern. Bisher ist das Haus nämlich auch eine Schule und ein Spielplatz für die Kinder.

Bitte unterstützen Sie die Arbeit von Pater Ube und den Ordensschwestern in Palabek und der Kirche in Uganda mit Ihrer Spende – online oder auf auf folgendes Konto:

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Uganda: Katholische Kirche im Herzen Afrikas

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Bei einem Überfall von mutmaßlich radikalen Fulani-Milizen in der südnigerianischen Gemeinde Yelewata sind nach Angaben der Stiftung für Gerechtigkeit, Entwicklung und Frieden (FJDP) im Bistum Makurdi vermutlich bis zu 200 Menschen getötet worden. In einem Gespräch mit KIRCHE IN NOT berichtete der Gemeindepfarrer der Stadt, Father Ukuma Jonathan Angbianbee, von einem grausamen Massaker: „Menschen wurden niedergemetzelt. Überall lagen Leichen verstreut.“

 

Das Attentat ereignete sich am späten Freitagabend (13. Juni). Es ist ein dramatischer Höhepunkt einer seit einigen Wochen andauernden Welle von Überfällen auf mehrheitlich christliche Dörfer in der Region, bei denen bisher bereits mehr als 100 Menschen getötet worden sind. Tausende Menschen sind wegen des Terrors auf der Flucht. Viele sind nach Yelewata gekommen, weil die Stadt als relativ sicher galt. Nach dem aktuellen Angriff haben viele die Stadt jedoch verlassen.

Überlebende einer Fulani-Attacke in Nigeria.
Am Abend des Überfalls konnte die Polizei noch einen Angriff der Terroristen auf die St.-Josef-Kirche in Yelewata verhindern, in der 700 Menschen aus umliegenden Gemeinden Schutz gesucht hatten. Die Angreifer wandten sich anschließend den Notunterkünften auf dem Marktplatz der Gemeinde zu, wo sie Berichten zufolge die Gebäude mit Treibstoff als Brandbeschleuniger anzündeten und in einem Bereich das Feuer eröffneten, in dem mehr als 500 Menschen schliefen.

 

Leichen bis zur Unkenntlickeit verbrannt

In einem ersten Bericht der FJDP im Bistum Makurdi berichteten deren Mitarbeiter von ihren Eindrücken des Massakers: „Es war ein unfassbarer Anblick. Einige Leichen waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt: Säuglinge, Kinder, Mütter und Väter, einfach ausgelöscht.“ Der Gemeindepfarrer ergänzte, dass einige so schwer verbrannt seien, dass ihre Identifizierung schwierig sei.

Bischof Wilfred Chikpa Anagbe aus dem Bistum Makurdi im Südosten Nigerias.
Der Angriff sei sorgfältig koordiniert gewesen. Die Terroristen seien aus verschiedenen Richtungen in die Stadt eingedrungen. Der Pfarrer geht davon aus, dass radikale Fulani hinter dem Anschlag steckten, da sie „Alahu Akhbar“ („Gott ist groß“) gerufen hätten. In der Region sind die Menschen zu über 90 Prozent katholisch; die Fulani sind dagegen überwiegend muslimisch. In der Zwischenzeit gibt es innerhalb dieser ursprünglich als Nomaden lebenden Volksgruppe schwer bewaffnete, dschihadistische Strömungen.

 

„Mit Abstand die schlimmste Gräueltat“

Father Jonathan und andere Geistliche kritisierten die Reaktion der Sicherheitskräfte. Sie sagten, die Polizei, die die Aufständischen am Zugang zur Kirche hinderte, sei schlecht ausgerüstet gewesen und nicht nicht in der Lage gewesen, den Angriff auf den nahegelegenen Marktplatz zu verhindern. „Am Morgen nach dem Anschlag waren genügend Polizisten und Sicherheitskräfte vor Ort, aber wo waren sie am Abend zuvor, als wir sie brauchten?“, fragte ein Priester. Er fügte hinzu: „Der Überfall ist mit Abstand die schlimmste Gräueltat, die wir je erlebt haben.“

Flüchtlingslager im Bistum Makurdi.
Papst Leo XIV. betete am vergangenen Sonntag im öffentlichen Angelusgebet für die Menschen, die bei dem Massaker in Yelewata brutal getötet worden sind. Die meisten von ihnen seien Binnenvertriebene, die „in der örtlichen katholischen Mission Zuflucht geunden haben“, betonte er. Insbesondere betete er für die ländlichen christlichen Gemeinden im Bundesstaat Benue, „die unerbittlich Opfer von Gewalt geworden sind“.

 

Papst betet für Opfer und Betroffene des Massakers

Kirchenführer haben wiederholt um internationale Hilfe gebeten und erklärt, dass ein dschihadistischer Plan zur Landnahme und ethnischen Säuberung von Christen in der Region im Gange sei.

KIRCHE IN NOT bittet um Gebete für die Verstorbenen und für die von der Gewalt betroffenen Familien. Gleichzeitig ruft das Hilfswerk die internationale Gemeinschaft zur Solidarität mit den Betroffenen dieser Gewalt auf. KIRCHE IN NOT unterstützt die Diözese Makurdi mit Nothilfe, Traumabehandlung und pastoralen Projekten und fordert besseren Schutz für gefährdete Gemeinden.

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Über die Hintergründe des Fulani-Terrors

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In Pakistan sind christliche Frauen und Mädchen weiterhin Missbrauch, Zwangsverheiratung und Zwangskonversionen ausgesetzt. Das geht aus einem Bericht des in Pakistan tätigen Franziskanerpaters Lazar Aslam hervor, der KIRCHE IN NOT vorliegt. Die Täter würden jedoch häufig nicht juristisch zur Rechenschaft gezogen, bestätigte Pater Aslam.

 

Beispielhaft schildert er den Fall der erst 17-jährigen Samiya aus Lahore: Als sie am Abend nach ihrer Arbeit als Putzhilfe nicht ans Telefon ging, machte sich ihre besorgte Mutter auf die Suche nach ihr und fand sie tot in einer Wohnung. Die Eigentümer der Wohnung behaupteten, sie habe Selbstmord begangen. Eine medizinische Untersuchung ergab, dass Samiya von mehreren Männern vergewaltigt und anschließend ermordet worden war.

Samiyas Familie erstattete Anzeige, doch auch drei Monate später gebe es noch keine Fortschritte in dem Fall, berichtete Pater Aslam. Die Justiz könne langsam sein, insbesondere wenn die Betroffenen religiösen Minderheiten wie Christen angehören. Nur etwa 1,3 Prozent der pakistanischen Bevölkerung sind Christen.

Pater Lazar Aslam mit einer Frau, die entführt worden war und gerettet werden konnte. (Foto: Pater Lazar Aslam)
In dem Bericht von Pater Aslam werden auch Fälle von Zwangskonversionen und Zwangsheiraten aufgelistet – sogar von minderjährigen Mädchen, auch wenn Ehen mit Minderjährigen in Pakistan illegal sind.

 

Zwangsheiraten, Zwangskonversionen, Vergewaltigungen

Immer wieder kommt es zu Vergewaltigungen von Frauen. Ein aktueller Fall ist der der 20-jährigen Asma, der sich Anfang Mai 2025 ereignete. Sie wurde von einem Bekannten in dessen Auto gelockt und in eine Privatwohnung gebracht, wo sie von vier Männern vergewaltigt wurde. Die Tat haben sie gefilmt und drohten Asma, die Bilder zu verbreiten, falls sie sich weigere, in Zukunft ihren sexuellen Forderungen nachzukommen.

Pater Aslam berichtete, dass Asmas Familie Drohungen und Einschüchterungen ausgesetzt sei. „Sie lebt in ständiger Angst. Trotz wiederholter Beschwerden kooperieren die lokalen Sicherheitskräfte kaum.“

Regina Lynch, Geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT (ACN) International. © Kirche in Not
Angesichts des vorliegenden Berichts fordert die geschäftsführende Präsidentin von KIRCHE IN NOT, Regina Lynch, mehr Schutz für religiöse Minderheiten durch die Behörden, insbesondere für Frauen und Mädchen. „KIRCHE IN NOT hat wiederholt auf Fälle von Diskriminierung aufmerksam gemacht. Wir werden weiterhin unsere Stimme zu diesem Thema erheben, das die christliche Gemeinschaft in Pakistan und anderen Ländern betrifft.“

 

KIRCHE IN NOT fördert in dem asiatischen Land zahlreiche Projekte für die christliche Minderheit, die oft den ärmsten und am stärksten benachteiligten Schichten angehören.

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Pakistan: Gegen Hass und Diskriminierung (mit Pfarrer Emmanuel Yousaf)

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Ein halbes Jahr nach Inkrafttreten des Waffenstillstands im Libanon leidet besonders der Süden des Landes unter den Folgen der Luftschläge. Diese richteten sich zwar gegen die Hisbollah, zogen jedoch auch die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft; in der Region leben zahlreiche Christen. Ordensfrauen stehen der Bevölkerung bei.

 

„Die Menschen, die geblieben sind, haben kein Einkommen. Sie leben von der Landwirtschaft, und die Felder wurden durch den Krieg zerstört“, berichtet Schwester Gerard Merhej aus Debel, das rund 90 Kilometer südlich von Beirut unweit der Grenze zu Israel liegt, gegenüber KIRCHE IN NOT. Mitarbeiter haben kürzlich die Projektpartner im Libanon besucht.

Die Bauern probierten jetzt zwar neue Anbauformen aus, aber die wirtschaftlichen Folgen blieben katastrophal, so Schwester Gerard. Hinzukomme die Abwanderung: „Die meisten christlichen Familien sind nach Beirut gezogen, dort ist es sicherer und es gibt mehr Arbeit.“

Schwester Gerard Merhej leitet die Anontine Sisters‘ School in Debel/Libanon.
Auch die Ordensfrauen in Ain Ebel betreiben eine Schule, sie gehört zu den besten des Landes. „Während des Krieges haben wir auf Online-Unterrichtet umgestellt“, berichtet Schwester Maya. „Als während des Unterrichts in der Nachbarschaft eines Schülers eine Rakete einschlug, konnten es alle hören.“ Die Schüler hätten des Gefühl gehabt, „miteinander verbunden zu sein, obwohl sie physisch voneinander getrennt waren“, sagte die Ordensfrau.

 

„Gott sei Dank für KIRCHE IN NOT“

Als im Oktober 2024 die Luftschläge begannen, hätte die Bevölkerung nur 40 Minuten Zeit gehabt, um sich in Sicherheit zu bringen. Die schlimmste Zeit sei der vergangene Herbst und Winter gewesen, erinnert sich Schwester Maya: „Irgendwann waren nur noch alte Menschen im Dorf. Sie wollten lieber daheim sterben, als woanders hinzugehen.“

Schülerinnen der kirchlichen Schule in Debel danken für die Hilfe von KIRCHE IN NOT.
Mithilfe von KIRCHE IN NOT konnten die Ordensfrauen diese Menschen mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen; das sei entscheidend gewesen: „Während der Zeit der Angriffe hätten wir die unmöglich irgendwo kaufen können.“

 

„Gott sei Dank für KIRCHE IN NOT!“

Zusätzlich unterstützt KIRCHE IN NOT die kirchlichen Schulen sowie die Arbeit von Priestern und Ordensfrauen im Südlibanon und in anderen Landesteilen. Das sei ein wichtiges Hoffnungssignal, erklärte Schwester Maya: „Vielen Dank für alles, was Sie tun. Gott sei Dank für KIRCHE IN NOT!“

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Christen in Libanon brauchen Ihre Hilfe

Eine Serie brutaler Überfälle auf Gemeinden im Zentrum Nigerias hat mindestens 36 Todesopfer gefordert. Mehrere Menschen wurden zudem verletzt oder entführt.

 

Die Überfälle, die lokalen Quellen zufolge militanten Angehörigen der Fulani-Hirtengemeinschaft zugeschrieben werden, ereigneten sich zwischen dem 24. und 26. Mai in mehreren Dörfern im Bundesstaat Benue. Unter den Opfern befinden sich ein Polizist sowie zahlreiche Zivilisten, die offenbar gezielten Angriffen auf landwirtschaftlich geprägte Siedlungen zum Opfer fielen.

Überlebende einer Fulani-Attacke in Nigeria.
Der erste Vorfall ereignete sich am 24. Mai in Tse Orbiam im Verwaltungsbezirk Gwer West. Dort wurde Father Solomon Atongo aus der Pfarrei Jimba angeschossen. Ori Hope Emmanuel von der Stiftung für Gerechtigkeit, Entwicklung und Frieden der Diözese erklärte gegenüber KIRCHE IN NOT: „Am Abend seiner Rückkehr von einer Gedenkfeier zu Ehren zweier 2018 getöteter katholischer Priester wurde Father Solomon Atongo von bewaffneten Angreifern ins linke Bein geschossen. Seine zwei Begleiter wurden von den Angreifern entführt. Pater Atongo wird medizinisch versorgt.”

 

Kritik an Untätigkeit der Sicherheitskräfte

Zur gleichen Zeit wurde ein Landwirt, der gerade seine Arbeit beendet hatte, auf seiner Farm erschossen.

In einer Stellungnahme kritisierte Pater Oliver Ortese, Vorsitzender des Internationalen Beirats der Diözese Makurdi im Südosten Nigerias, die Untätigkeit der Sicherheitskräfte während des Angriffs: „Ganz in der Nähe befindet sich ein Militärposten mit Soldaten der nigerianischen Armee. Und genau dort ereignete sich der Angriff. Das wirft viele Fragen auf. Haben die Soldaten während der Schießerei geschlafen?”

Bischof Wilfred Chikpa Anagbe aus dem Bistum Makurdi im Südosten Nigerias.
Am folgenden Tag eskalierte die Gewalt weiter: In Aondona, ebenfalls im Bezirk Gwer West gelegen und Heimatdorf des Bischofs von Makurdi, Wilfred Chikpa Anagbe, wurden 20 Menschen getötet. Die schwer bewaffneten Angreifer „eröffneten wahllos das Feuer, töteten Zivilisten und verursachten allgemeine Panik und Verwirrung“, sagte Ori Hope Emmanuel. „Viele Bewohner flohen, um sich in Sicherheit zu bringen.“

 

„Wahllos auf Zivilisten gefeuert“

Die in Aondona lebenden Priester und Ordensschwestern konnten nach Taraku fliehen, einem nahe gelegenen Dorf, wo zahlreiche Überlebende der Tragödie in der katholischen Kirche St. Patrick Zuflucht fanden.

Ebenfalls am 25. Mai wurden im Dorf Yelewata in der Region Guma drei Mitglieder einer Familie getötet – ein Vater, sein jugendlicher Sohn und ein zweijähriger Junge. Die Mutter wurde schwer verletzt. Zuvor war ein 67-jähriger Bauer brutal misshandelt worden, seine Maniok-Ernte wurde zerstört.

Flüchtlingslager im Bistum Makurdi.
Am 26. Mai kam es zu fünf weiteren Angriffen in Tse Orbiam und sechs in Ahume, beide in der Region Gwer West. Laut Ori Hope Emmanuel schossen die Täter „wahllos auf Menschen, was erneut zu mehreren Todesfällen führte, darunter ein Polizeibeamter, der in der Region im Sondereinsatz war”.

 

„Man kann sich kaum vorstellen, wie unsere Realität hier aussieht”

Der bislang letzte gemeldete Angriff ereignete sich ebenfalls am 26. Mai: Bewaffnete Männer eröffneten das Feuer auf Anwohner und Reisende und verletzten sechs Menschen auf der Straße von Naka nach Adoka. Eine Person wurde dabei getötet.

Pater Ortese verurteilte die verheerenden Auswirkungen der wiederholten Überfälle auf die lokalen Gemeinden: „Sie führen zu humanitären Krisen, weil die Überlebenden in Lagern Zuflucht suchen müssen, wo sie als Bettler um ihr Überleben kämpfen. Man kann sich kaum vorstellen, wie unsere Realität hier aussieht – das ist Horror. Das ist Terror.”

Katholiken im Bistum Maiduguri (Nigeria) beten den Kreuzweg.
Die anhaltenden Konflikte zwischen nomadischen Hirten und sesshaften Bauern im sogenannten Mittleren Gürtel Nigerias haben vielschichtige Ursachen: Konkurrenz um Land und Wasser, ethnische Spannungen sowie politische und religiöse Gegensätze. In diesem toxischen Umfeld sind Fulani-Terroristen entstanden – eine gewaltbereite Minderheit innerhalb der schätzungsweise 12 bis 16 Millionen Fulani in Nigeria.

 

Anhaltende Konflikte haben vielschichtige Ursachen

KIRCHE IN NOT bittet um Gebete für die Verstorbenen, für die von der Gewalt betroffenen Familien, für die Genesung der Verletzten und für die sichere Rückkehr der Entführten. Das Hilfswerk unterstützt die Diözese mit Nothilfe, Traumabehandlung und pastoralen Projekten und fordert besseren Schutz für gefährdete Gemeinden.

Gleichzeitig ruft KIRCHE IN NOT die internationale Gemeinschaft zur Solidarität mit den Opfern dieser Gewalt auf.

Bitte unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in Nigeria mit Ihrer Spende – online oder auf auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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Verwendungszweck: Nigeria

Nigerias Christen trotzen Terror und Verfolgung mit Glaubensfreude

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