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Nigeria: 2023 mindestens 500 Tote und Verletzte bei Fulani-Angriffen im Bundesstaat Benue

Nigeria: 2023 mindestens 500 Tote und Verletzte bei Fulani-Angriffen im Bundesstaat Benue

26.01.2024 aktuelles
Laut Projektpartnern von KIRCHE IN NOT wurden im vergangenen Jahr im Bundesstaat Benue im Südosten von Nigeria rund 119 Angriffe auf die lokale Bevölkerung verübt, dabei sollen mindestens 400 Menschen getötet und über 100 verletzt worden sein. Als Täter gelten Extremisten aus dem Nomadenstamm der Fulani. Das geht aus einer Zusammenstellung der Diözese Makurdi hervor, die KIRCHE IN NOT vorliegt.

 

Demnach seien allein im April 2023 mindestens 63 Menschen bei Angriffen getötet worden. Im ersten Quartal hätten 163 Personen bei 51 Überfällen ihr Leben verloren. Bei den Opfern handle es sich in der Regel um Christen, die als Bauern tätig sind.

Remigius Ihyula, Koordinator der Stiftung für Gerechtigkeit, Entwicklung und Frieden, und KIRCHE-IN-NOT-Mitarbeiterin Patience Ibile mit Flüchtlingen in einem Camp in Nigeria (Bistum Makurdi).
„Nigerias Mittlerer Gürtel ist sehr fruchtbares Land und deshalb zum Schlachtfeld in diesem Konflikt geworden“, erklärte der Leiter der diözesanen Stiftung für Gerechtigkeit, Entwicklung und Frieden, Remigius Ihyula. Die Angreifer kämen aus dem Norden Nigerias oder dem Nachbarland Niger. „Sie tarnen sich als Nomaden, handeln aber wie Dschihadisten.“

 

Lösegeldforderungen sind „regelrechter Wirtschaftszweig“

Bei Überraschungsangriffen würde die Bevölkerung ganzer Dörfer vertrieben, es gebe zahlreiche Tote, die nicht alle zu identifizieren seien. Deshalb dürfte die tatsächliche Opferzahl noch höher liegen. In mindestens vier Fällen sei es auch zu Vergewaltigungen gekommen. Wie Ihyula mitteilte, seien auch mindestens 35 Personen von den Angreifern entführt und gegen Lösegeld freigelassen worden; das habe ich sich in Nigeria zu einem „regelrechten Wirtschaftszweig“ entwickelt.

Überlebende einer Fulaniattacke in Nigeria.
Der Konflikt zwischen Fulani-Nomaden und sesshaften Bauern schwele schon seit Jahren, hätte sich aber massiv verschärft, betonte Ihyula: „In der Vergangenheit kam es bei Konflikten um Weideland nie zu Massakern und einem solchen Ausmaß an Zerstörung wie heute.“

 

Christenfeindliche Komponente des Konflikts

Früher hätten die Angreifer nicht die Absicht verfolgt, Land zu besetzen und ganze Gemeinden zu vertreiben. Der Priester prangerte auch an, dass es „keine eindeutige Reaktion der nigerianischen Regierung“ gebe.

Die Auseinandersetzungen zwischen Fulani und Landbevölkerung ist in Zentralnigeria zu einem Dauerkonflikt geworden. Wurden ursprünglich Landkonflikte und ethnische Streitigkeiten als Motive angeführt, weisen Beobachter auf eine christenfeindliche Komponente hin.

Flüchtlingslager im Bistum Makurdi im Südosten Nigerias.
Dafür spricht auch, dass an Weihnachten vergangenen Jahres im Bundesstaat Plateau rund 30 überwiegend von Christen bewohnte Dörfer meist zeitgleich angegriffen wurden. Dabei sollen um die 200 Menschen ums Leben gekommen sein, lokale Quellen sprechen von bis 300 getöteten Personen.

 

In der Diözese Makurdi unterstützt KIRCHE IN NOT unter anderem Flüchtlingscamps und Pfarrgemeinden, die vertriebene Menschen aufnehmen. Seelsorger werden in der Betreuung von Traumatisierten geschult.

Bitte unterstützen Sie die Nothilfe der Kirche in Nigeria und den Einsatz für Terrorbetroffene mit Ihrer Spende – online oder auf auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Nigeria

Nigerianischer Bischof über die Hintergründe des Fulani-Terrors in Nigeria

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