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Nach der international kritisierten Koranverbrennung in Schweden wächst in Pakistan die Sorge vor Gewaltausbrüchen gegenüber Christen und kirchlichen Einrichtungen. Wie Bischof Yousaf Sohan aus Multan im Westen Pakistans KIRCHE IN NOT (ACN) mitteilte, habe die Regierung des mehrheitlich muslimischen Landes die katholische Kirche aufgefordert, ihre Schutzmaßnahmen vor Kirchen, Pfarrzentren und Schulen zu erhöhen.

 

Pakistan sei in mehrere Gefährdungszonen unterteilt, erklärte der Bischof. „Mein Bistum Multan liegt in der roten Zone. Derzeit sind mehrere Kirchengebäude geschlossen, weil sie die aktuellen Sicherheitsanforderungen nicht erfüllen.“

 

Drohungen und erhöhte Sicherheitsmaßnahmen

Bislang habe es nach der Koranverbrennung verbale Kritik und Drohungen in den sozialen Medien gegeben, so Sohan. Er verurteilte die Koranverbrennung und bedauerte, dass die Handlung eines einzelnen Mannes in Schweden so negative Auswirkungen in einem Land wie Pakistan habe. In dem mehrheitlich muslimischen Land kann die Schändung des Korans zu lebenslanger Haft führen.

Muslima in Indonesien liest im Koran (Archivbild). © Kirche in Not/Magdalena Wolnik
„In einem Land wie Pakistan mit einer ohnehin schwierigen Situation für Christen führen solche Vorfälle zu einem erhöhten Risiko. Wir sollten die Rechte und die Würde der anderen Menschen achten, unabhängig von ihrer Religion“, sagte der Bischof. Die jetzt erhöhten Sicherheitsmaßnahmen brächten für die Kirche auch weitere finanzielle Belastungen mit sich, die diese kaum stemmen könne. KIRCHE IN NOT hat bereits Unterstützung zugesagt.

 

Solidarität mit Muslimen

Die katholische Kirche Pakistans bezeichnete in einer Erklärung der „Kommission für Gerechtigkeit und Frieden“ die Koranverbrennung als „eklatante Provokation, respektlos und einen Akt von Rassismus und Intoleranz“. Sie drückte ihre Solidarität mit den Muslimen aus und forderte die schwedische Regierung auf, „Maßnahmen zu ergreifen, um den Respekt für alle Religionen in der Gesellschaft zu gewährleisten.“

„Ich bin angewidert von diesen Aktionen“

Ende Juni hatte ein Iraker vor der Hauptmoschee in Stockholm Seiten aus dem Koran verbrannt. Die Tat ereignete sich am Opferfest (Eid al-Adha), den höchsten muslimischen Feiertagen. Der Täter, der sich selbst als atheistisch bezeichnet, und andere Gruppierungen in Schweden kündigten weitere Koranverbrennungen an. Die schwedischen Sicherheitsbehörden hatten die Aktion nicht verboten. In der Folge kam es zu weltweiten Protesten, nicht nur in der muslimischen Welt. Auch Papst Franziskus hatte in einem Interview erklärt: „Ich bin empört und angewidert von diesen Aktionen. Jedes Buch, das von seinen Verfassern als heilig angesehen wird, muss aus Respekt vor den Gläubigen respektiert werden“.

Bischof Yousaf Sohan aus Multan/Pakistan. © Kirche in Not
In Pakistan liegt der Bevölkerungsanteil der Christen bei unter zwei Prozent. Rigide Blasphemiegesetze sind seit Jahren Ausgangspunkt für Diskriminierung und Verfolgung von christlichen und anderen Minderheiten. Ein weiteres Problem ist die Entführung, Zwangskonversion und -verheiratung junger Frauen und Mädchen durch extremistische Muslime. Immer wieder kommt es auch zu Anschlägen und Übergriffen auf christliche Einrichtungen.
Weitere Informationen zur Lage in Pakistan enthält der neue Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2023“ von „Kirche in Not“: https://acninternational.org/religiousfreedomreport/de/berichte/land/2023/pakistan

 

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Interreligiöser Dialog für ein friedliches Zusammenleben in Pakistan

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In den beginnenden Sommerferien unterstützt KIRCHE IN NOT (ACN) 400 Sommerlager und -freizeiten in Kriegs- und Krisenländern. Zehntausende Kinder und Jugendliche aus Syrien, dem Libanon, der Ukraine und weiteren Staaten erhalten dadurch Abwechslung, Erholung und Trost. Die Sommerfreizeiten werden von lokalen christlichen Gemeinden, Pfadfindern, geistlichen Gemeinschaften oder Diözesen organisiert, oft in ökumenischer Zusammenarbeit.

 

Unterstützung für Kinder aus syrischem Erdbebengebiet und der Ukraine

Mehr als die Hälfte der von KIRCHE IN NOT geförderten Ferienaktivitäten findet in Syrien statt. Dort nehmen zwischen Juni und September allein über 45 000 Kinder und Jugendliche aus verschiedenen christlichen Konfessionen an Feriencamps teil. Gastgeber sind unter anderem die Diözesen Homs, Aleppo, Latakia, Hama und Damaskus. Viele Kinder leiden unter den Kriegsfolgen oder waren mit ihren Familien vom Erdbeben Anfang Februar betroffen. Für diese Kinder hat KIRCHE IN NOT zusätzliche Mittel bereitgestellt.

Jugendliche bei einem Pfadfinderlager in Syrien (Archivbild von 2021). © Kirche in Not
Auch im Libanon finanziert unser Hilfswerk 106 Sommerlager, an denen etwa 19 000 Kinder und Jugendliche teilnehmen werden. Unter dem Titel „Ferien mit Gott“ können in der Ukraine fünf Ferienprojekte stattfinden, an denen vor allem Flüchtlingsinder teilnehmen werden. Außerdem unterstützt KIRCHE IN NOT Sommercamps speziell für ukrainische Kinder, die mit ihren Familien in Ungarn und Estland Zuflucht gefunden haben.

Weitere Ferienaktivitäten finden in Ägypten, Jordanien, den Palästinensischen Gebieten, Israel oder Armenien statt. Viele haben eine lange Tradition; KIRCHE IN NOT fördert sie schon seit Jahren.

 

KIRCHE IN NOT erhöht Mittel für kirchliche Jugendarbeit

„Bei der Sitzung der Hilfswerke für die Ostkirchen Ende Juni in Rom dankte uns Papst Franziskus für die Unterstützung der jungen Menschen in Osteuropa und im Nahen Osten. Er ermutigte uns, auf die Sehnsüchte zu hören, die sie in ihren Herzen tragen“, erklärte Marco Mencaglia, Projektdirektor in der Zentrale von KIRCHE IN NOT (ACN) in Königstein im Taunus. Unser Hilfswerk verstärkt darum massiv sein Engagement für die jungen Menschen in diesen Ländern. „Wir wollen Teil dieses Programms für die Zukunft sein.“

Marco Mencaglia, Projektdirektor von KIRCHE IN NOT (ACN) International. © Kirche in Not
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Beispiel einer Kinder- und Jugendpastoral in Armenien

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Christliche Ferienlager – ein wichtiges Instrument der Seelsorge:

„Ihr Herz begann wieder zu schlagen” – Das Beispiel Syrien

„Der Winter wird schwierig“ – Das Beispiel Ukraine

Anfang Juli trafen sich rund 2000 junge Christen zu einem Jugendtreffen bei Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Norden des Irak. Veranstalterin des Ankawa-Jugendtreffens war die chaldäisch-katholische Kirche, die größte christliche Glaubensgemeinschaft im Irak.

KIRCHE IN NOT (ACN) hatte die Veranstaltung zum größten Teil finanziert. Sie bestand aus Gottesdiensten, Katechesen, Workshops, Konzerten und Diskussionsrunden. Das dreitägige Treffen war das erste dieser Art nach der Befreiung der christlichen Siedlungsgebiete im Nordirak von den Truppen des „Islamischen Staates“ (IS).

 

Hoffnung in die Jugend

„Die Christen im Irak stehen seit der Belagerung durch den IS vor vielen Herausforderungen. Sie erwarten von der Kirche, dass sie ihnen hilft, ihre Zukunft zu gestalten“, erklärte der gastgebende Erzbischof Bashar Warda aus Erbil gegenüber KIRCHE IN NOT. „Wir streben eine Generation bewusster junger Menschen an. Das Jugendtreffen hat einen wichtigen Anteil daran, diese Hoffnung zu verwirklichen.“ Warda verwies auf die Wiederaufbauleistungen in den vergangenen Jahren: So betreibe die Kirche im Nordirak unter anderem vier Schulen, eine Universität, ein Krankenhaus, ein Priesterseminar und mehrere katechetische Zentren.

Jugendliche bei einer Katechese während des Treffens in Ankawa. © Chaldäische Erzdiözese Erbil
Die 23-jährige Yara Khorany gehörte zum Medienteam des Jugendtreffens. Sie sah in der Veranstaltung die Chance, junge Christen zu ermutigen, Verantwortung für ihre Heimat zu übernehmen: „Unsere Mission besteht auch darin, neues Potenzial, neue Führungspersönlichkeiten zu entdecken und zu fördern. Wir sind eine lebendige Kirche; wir wollen dieses Land nicht verlassen.“

 

„Religiöse Diskriminierung besteht nach wie vor“

Die Sorge, junge Christen zum Bleiben zu bewegen, ist nach wie vor allen Verantwortlichen anzumerken. Infolge der Irakkriege und der Verfolgung durch den IS hat im Irak ein Exodus der Christen eingesetzt: Seit den 1990er-Jahren ist ihre Zahl von 1,5 Millionen auf schätzungsweise 150 000 zurückgegangen.

Nächtliche Veranstaltung beim Jugendtreffen in Ankawa. © Chaldäische Erzdiözese Erbil
Dieser Trend konnte zwar in jüngerer Zeit verlangsamt werden, aber laut Yara Khorany sind Christen im Irak nach wie vor mit Schwierigkeiten konfrontiert: „Religiöse Diskriminierung besteht noch immer. Aber es ist insofern anders geworden, als die Kirche sich im Wiederaufbau befindet und versucht, ihr Potenzial zu entdecken.“

 

Unter den Teilnehmern am Jugendtreffen befanden sich viele, die in den Jahren der IS-Herrschaft Angehörige verloren haben oder fliehen mussten. Doch das habe den Glauben und die Zuversicht der jungen Menschen nicht geschwächt, betonte Khorany: „Wir haben den starken Wunsch zu bleiben und die Kirche zu unterstützen, damit das Christentum nicht aus dem Irak verschwindet. Wir sind Menschen des Friedens und wir wollen mit allen anderen Gruppen und Religionen im Land friedlich zusammenleben. Das ist die Botschaft dieses Treffens.“

KIRCHE IN NOT: Wiederaufbau im Irak kommt voran

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Einen Monat nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms nahe der südukrainischen Stadt Cherson sind die verbliebenen Menschen in der Region nach wie vor traumatisiert, berichtete Pater Ignatius Moskalyuk im Gespräch mit KIRCHE IN NOT (ACN): „Es war schrecklich mit anzusehen, wie Gebäude im Wasser versanken, Tiere ertranken und Menschen evakuiert werden mussten, die in ihren Häuser geblieben waren.“
Basilianerpater Ignatius Moskalyuk mit Kindern, die in seinem Kloster Lebensmittel erhalten (Archivbild vom Dezember 2022). © Kirche in Not
In Cherson sei das Wasser nach dem Staudammbruch drei bis vier Meter hoch gestiegen, erklärte Pater Ignatius. Er ist einer von zwei Basilianer-Mönchen, die im griechisch-katholischen Kloster „St. Wladimir der Große“ geblieben sind und von dort aus die Bevölkerung pastoral und karitativ betreuen.

 

„Lage der Menschen tut mir im Herzen weh“

Die Situation in Cherson sei „psychisch schwer auszuhalten“, so der Ordensmann. In der nach wie vor umkämpften Stadt seien vor allem ältere, kranke, aber auch jüngere Menschen zurückgeblieben, „die nirgendwo hingehen können“. Viele müssten unter freiem Himmel kampieren, da ihre Wohnungen zerstört seien. Bettlägerige oder gebrechliche Menschen seien überwiegend sich selbst überlassen. „Ihre Lage tut mir im Herzen weh“, sagte Pater Ignatius. „Sie brauchen etwas zu essen, sie brauchen Hygieneartikel, Windeln, Waschpulver, diese Sachen fehlen in Cherson.“

Menschen stehen vor dem Baslianerkloster in Cherson um Hilfe an (Archivbild vom Dezember 2022). © Kirche in Not
Er sei dankbar für die gespendeten Güter, die er und sein Mitbruder direkt weitergeben. „Kirche in Not“ hat unter anderem ein Fahrzeug für die Ordensleute in Cherson finanziert, damit diese Menschen in entlegenen Gebieten erreichen können. „Ein Auto ist für unsere Arbeit unabdingbar, ganz besonders jetzt in dieser bitteren Lage“, betonte Pater Ignatius.

 

„Ich werde bis zum Ende bei euch bleiben“

Täglich kämen Menschen zu seinem Kloster, um Unterstützung zu erhalten, aber auch um die heilige Messe zu besuchen, die Sakramente zu empfangen oder ein Seelsorgegespräch zu führen. „Die Menschen stellen sich viele Fragen und suchen eine Antwort darauf“, so der Ordensmann.

Freiwillige Helfer in der Ukraine (c) KIRCHE IN NOT
Auch viele Menschen, die ungetauft seien, legten Wert auf die Präsenz der Geistlichen vor Ort. Dies habe er erlebt, als er für kurze Zeit in die Westukraine gefahren sei, erzählte Pater Ignatius. „Die Menschen schauten mir in die Augen und fragten: ,Werden Sie zurückkehren?’ Ich sah ihre Tränen und sagte: ,Ich lasse euch nicht im Stich. Ich werde bis zum Ende bei euch bleiben.’“

 

Schätzungsweise noch 40 000 Menschen in Cherson

Im März 2022 eroberten russische Truppen die Stadt Cherson und hielten sie neun Monate besetzt. Nach erbitterten Kämpfen gewann das ukrainische Militär Anfang November wieder die Kontrolle. Es begann eine große Evakuierungsaktion, da die Stadt im Winter überwiegend ohne Strom und Heizung war. Anfang 2023 wurde die Zahl der Einwohner auf noch 40 000 geschätzt.

Straßenszene aus dem Krieg in der Ukraine. © Kirche in Not

Die russischen Truppen bezogen Stellung auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses Dnjepr. Von dort aus wird Cherson nach wie vor bombardiert. Am 5. Juli meldete russisches Militär erneute Gebietsgewinne in der Region und die Einnahme einer Brücke. Anfang Juni wurde der nahegelegene Kachowka-Staudamm zerstört, wofür sich die ukrainische und die russische Seite gegenseitig verantwortlich machten.
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Kirchenvertreter in Nigeria zeigen sich bestürzt über ein Video, in dem der ehemalige Gouverneur des Bundesstaats Kaduna, Nasir El-Rufai, systematische Benachteiligung von Christen zugibt. El-Rufai hat den zentralnigerianischen Bundesstaat Kaduna von 2015 bis 2023 geleitet. Er gehört der Partei All Progressive Congress (APC) an – der politischen Heimat des neuen Präsidenten Bola Tinubu und seines Vorgängers Muhammadu Buhari.

 

Faire Behandlung trotz Benachteiligung?

In einer Rede vor muslimischen Geistlichen erklärte El-Rufai, warum er keine Christen in die lokale Regierung aufgenommen habe: „Diejenigen, die keine Muslime sind, wählen unsere Partei nicht – zumindest die meisten von ihnen. Warum sollte ich ihnen also das Amt des Vize-Gouverneurs geben?“ Im Süden des Bundesstaats Kaduna sind die Christen in der Mehrheit, im Norden die Muslime. In Nigeria liegt das Verhältnis von Christen und Muslimen bei etwa 50:50.

Beisetzung des entführten und anschließend ermordeten Priesterseminaristen Michael Nnadi aus Kaduna (Archivbild aus 2020). © Kirche in Not
Laut dem ehemaligen Gouverneur habe seine Regierung Christen „immer fair behandelt“. Gleichzeitig hebt er jedoch hervor, dass er mehrheitlich von Muslimen bewohnte Gebiete bevorzugt habe: „Das, was ich Jaba [einem mehrheitlich christlichen Gebiet; Anm. d. Red.] gebe, ist nur ein Teil dessen, was ich Kubau [wo Muslime in der Mehrheit sind] gebe, weil Jaba nicht für uns gestimmt hat.“ Abschließend rief El-Rufai seine Zuhörer auf, dafür zu sorgen, dass auch in Zukunft Muslime die Kommunalpolitik dominieren.

 

„Hasserfüllte Deklaration“

In einem Schreiben an den seit Ende Mai amtierenden Gouverneur von Kaduna, Uba Sani, das dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) vorliegt, bezeichnete eine Gruppe katholischer Priester die Äußerungen seines Vorgängers als „spalterische, hasserfüllte, jedem staatsmännischen Denken entbehrende Deklaration der politischen Vorherrschaft des Islam in Nigeria“. Die christlichen Gemeinden seien in den vergangenen Jahren „Leidtragende der Schrecken einer ineffizienten Regierungsführung“ gewesen, schreiben die Seelsorger.

Angehende Priester im Bundesstaat Kaduna. © Kirche in Not
Nach Recherchen von „Kirche in Not“ wurden allein seit Anfang 2022 im Bundesstaat Kaduna mindestens elf Priester entführt. Zwei von ihnen wurden ermordet, von zwei anderen fehlt jede Spur. Die Priester kritisierten auch die Untätigkeit der Polizei und der Behörden, Christen und kirchliche Einrichtungen vor islamistischen Gruppen und kriminellen Banden zu schützen: „Als einzige Antwort kamen von der Regierung absurde Anschuldigungen, sie hätten ihre Mörder provoziert und die Gräueltaten seien gerechtfertigte Rachemorde.“

 

„Religion darf nie zur Verschleierung von Versagen verwendet werden“

Trotz dieser scharfen Kritik betonten die Priester aus dem Bundesstaat Kaduna ihren Willen zur Zusammenarbeit mit der Regierung: „Die Religion sollte den Platz einnehmen, der ihr nach der Verfassung zusteht, und darf niemals zur Verschleierung von Inkompetenz und Versagen verwendet werden. Der Frieden und Fortschritt unseres Staates sollen nie einem politischen Zweckdenken weichen.“

Trotz zahlreicher Anschläge durch Boko Haram sind die Gemeinden in Nigeria sehr aktiv und die Gottesdienste gut besucht.
Nach Angaben des am 22. Juni erschienenen Berichts „Religionsfreiheit weltweit 2023“ von „Kirche in Not“ ist Nigeria eines der Länder, in dem am meisten religiöse Verfolgung herrscht. Vorwiegend Christen, aber auch Muslime und Anhänger traditioneller Glaubensrichtungen fallen der Gewalt zum Opfer. Geistliche und Gläubige leiden unter den Verbrechen der inländischen und ausländischen Dschihadisten und kriminellen Banden. Weitere Informationen zur Lage in Nigeria: https://acninternational.org/religiousfreedomreport/de/berichte/land/2023/nigeria

 

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Proteste gegen Gouverneur in Nigeria:

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Die katholische Kirche in Südsudan bereitet sich nach Informationen des Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) auf die Aufnahme von Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem Sudan vor. Der Bischof der Diözese Wau im Nordwesten des Landes, Matthew Remijio Adam Gbitiku, habe sich in einem Brief an die Gläubigen seiner Diözese mit der Bitte gewandt, die Flüchtlinge aufzunehmen, die auf der Suche nach Sicherheit dort eintreffen. Die in der Region tätige Ordensschwester Beta Almendra sagte „Kirche in Not“: „Der Bischof hat uns gebeten, unseren Brüdern und Schwestern aus Khartum zu helfen. Er richtete die Bitte an uns alle, Priester, Ordensleute und Laien. Es ist eine Botschaft der Solidarität mit Khartum und seinen Bewohnern.“

Schwester Beta Almendra (mit Kappe) mit Schülerinnen einer katholischen Schule.
„Wir haben während der Gottesdienste drei Sonderkollekten durchgeführt. Wir sammeln das Geld und senden es in der ersten Juni-Woche nach Khartum. Auf diese Weise können wir denjenigen, die zurückgeblieben sind oder die noch aus der Stadt herauskommen müssen, eine echte Unterstützung zukommen lassen“, erklärte Schwester Almendra.

 

Schätzungsweise 50 000 Menschen hätten bereits die Grenze von Sudan nach Südsudan überquert, aber bisher seien noch nicht viele in Wau angekommen. „Wir haben hier noch keine Flüchtlingslager, da die Menschen vornehmlich zu Fuß kommen. Aber nach und nach werden sie hier eintreffen“, ist sich Schwester Beta Almendra sicher.

 

„Es kann Monate dauern, bis man in Sicherheit ist“

 

Wie in den meisten gewaltsamen Konflikten litten die armen Menschen unverhältnismäßig stark, da sie nicht die Mittel hätten, sich in Sicherheit zu bringen. „Jeder, der über Geld oder Ersparnisse verfügt, hat es geschafft, mit dem Auto oder dem Flugzeug das Land zu verlassen. Alle anderen mussten zu Fuß gehen, und es kann Monate dauern, bis sie einen sicheren Ort wie Wau erreichen. Wir erwarten sie dort und werden sie willkommen heißen“, sagte Schwester Almendra.

Gläubige der Diözese Wau beten den Kreuzweg. © Kirche in Not
Neben den Gefahren des Konflikts in Sudan und den schweren körperlichen Strapazen auf dem Weg in die Sicherheit drohten weitere Gefahren. „Viele der Menschen, die sich auf den Weg gemacht haben, werden ausgeraubt. Die meisten haben ohnehin schon alles zurückgelassen, aber das Wenige, das sie mitnehmen konnten, wird ihnen auch noch gestohlen. Es ist eine schwierige Reise, und sie verlassen ein Land mit vielen, vielen Problemen“, erklärte Schwester Almendra.

 

Nach jahrzehntelangen bewaffneten Auseinandersetzungen spaltete sich Südsudan 2011 von Sudan ab und wurde ein unabhängiger Staat. Seit Mitte April kämpfen im Sudan – insbesondere in dessen Hauptstadt Khartum – rivalisierende Fraktionen des herrschenden Militärs gegeneinander. Bei den Auseinandersetzungen sind bisher mindestens 500 Personen ums Leben gekommen. Tausende sind geflohen und haben Zuflucht in anderen Ländern wie Äthiopien, Ägypten, dem Tschad und Südsudan gesucht.

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Verwendungszweck: Südsudan

Katholischer Erzbischof über die Kirche im Südsudan

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Schwester Gianna lächelt – selbst dann, wenn sie über die schwierigen Bedingungen ihrer Arbeit in Sierra Leone berichtet: Kein Strom, kein fließendes Wasser, keine sanitären Einrichtungen. Schwester Gianna stammt aus Polen und ist eine von drei Ordensfrauen der Kongregation der Schwestern vom Barmherzigen Jesus, die seit 2016 in Kambia im Nordwesten von Sierra Leone tätig sind.

 

Das westafrikanische Sierra Leone zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Folgen des Bürgerkrieges sind auch 21 Jahre nach dessen Ende noch überall spürbar. Nach dem Krieg kam Ebola und forderte rund 4000 Menschenleben, dann folgte die Corona-Pandemie.

Eine der Ordensfrauen mit Kindern. © Kirche in Not
Als Schwester Gianna ins Land kam, begann sie schon bald große Pläne zu schmieden: Die Ordensfrauen wollten einen Kindergarten und ein Zentrum für junge Menschen eröffnen. Denn das Bildungsniveau im Land ist niedrig; viele Kinder und Jugendliche können kaum lesen und schreiben. Mit Unterstützung von KIRCHE IN NOT (ACN) wurden Schwester Giannas Pläne nun Realität. Stolz zeigt sie das neu eröffnete Kinder- und Jugendzentrum. „Wir konnten dieses heruntergekommene Gebäude renovieren und hier sogar Toiletten einbauen, für viele Menschen hier eine Seltenheit.“

 

Täglich kommen hunderte Kinder hierher, machen Hausaufgaben und bekommen eine warme Mahlzeit. In den Kindergarten gehen etwa 100 Schützlinge – auch aus muslimischen Familien. Etwa elf Prozent der Einwohner Sierra Leones sind Christen, über 65 Prozent Muslime. „Viele Einwohner haben katholische Schulen besucht. Deshalb haben die meisten Eltern kein Problem damit, dass die Kinder mit dem Christentum in Berührung kommen“, berichtet Schwester Gianna. Am Sonntag schickten viele Eltern ihre Kinder schön angezogen zu den Ordensfrauen, um mit ihnen zu beten.

Schwester Gianna vor dem neuen „Zentrum der Göttlichen Barmherzigkeit“ in Kambia/Sierra Leone. © Kirche in Not
Um die Bevölkerung auch geistlich zu begleiten, haben die Schwestern zusätzlich ein „Zentrum der Göttlichen Barmherzigkeit“ neben dem Kindergarten errichtet. „Dort organisieren wir an den Wochenenden Einkehrtage. Wir wollen den Menschen helfen, im Glauben zu wachsen“, berichtet Schwester Gianna. „Diese Art der Evangelisierung funktioniert. Durch Worte können wir nicht viel evangelisieren, aber ich glaube, dass viele Menschen durch unser Vorbild möglicherweise in der Zukunft Christus nahekommen werden.“

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KIRCHE IN NOT-Film über den Bürgerkrieg in Sierra Leone: "Die Kraft der Vergebung"

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Pater Anton Lässer CP ist neuer Internationaler Geistlicher Assistent von KIRCHE IN NOT (ACN). Das Dikasterium für den Klerus folgte damit dem Vorschlag unseres Internationalen Präsidenten Mauro Kardinal Piacenza. Pater Anton nahm seine Arbeit in Königstein bereits am 17. April auf, für die er von der Gemeinschaft der Passionisten freigestellt wurde.

 

Anton Lässer wurde 1961 in Höchst (Vorarlberg) geboren und war nach seinem Studium der Betriebswirtschaft zunächst als Unternehmensberater tätig. 1992 begann er mit dem Studium der Theologie an der Theologischen Fakultät in Augsburg, das er 1999 mit einem Lizenziat in Dogmatik in Rom abschloss. Im gleichen Jahr wurde er zum Priester geweiht. Bereits während seiner theologischen Ausbildung begründete er die Radioinitiative „Radio Horeb“ und war Vorsitzender der Internationalen Christlichen Rundfunkgemeinschaft e.V.

Pater Anton Lässer, Internationaler Geistlicher Assistent von KIRCHE IN NOT
Nach Tätigkeiten als Kaplan und Pfarrprovisor in seiner österreichischen Heimat und dem Abschluss seines Doktoratsstudiums in Rom trat er 2007 in die Kongregation vom Leiden Jesu Christi (Passionisten) ein, in der er 2011 die Ewige Profess ablegte. Im selben Jahr wurde er Direktor des Überdiözesanen Priesterseminars Leopoldinum Heiligenkreuz. Im September 2017 wurde er Wallfahrtsrektor und Leiter des Passionistenklosters in Maria Schutz in Niederösterreich.

 

Dank unseres Präsidenten

Pater Anton folgt auf Pater Martin Barta. Der aus der Slowakei stammende Priester der Gemeinschaft „Werk Jesu des Hohepriesters – Familie Mariens“ hatte unserem Hilfswerk seit 2011 als Internationaler Geistlicher Assistent vorgestanden. In unserem aktuellen Rundbrief „Echo der Liebe“ dankt Kardinal Piacenza Pater Martin für die langjährige gute und fruchtbare Zusammenarbeit: „Danke, dass du uns auf die Wege jener Nächstenliebe geführt hast, die auf dem Halm des Glaubens Früchte bringt und den Wohlgeruch des Herrn verbreitet.“

KIRCHE IN NOT Deutschland wünscht Pater Anton und Pater Martin Gottes reichen Segen und die Gaben des Heiligen Geistes für Ihre neuen Aufgaben.

Pater Martin Barta – von 2011-2023 Internationaler Geistlicher Assistent von KIRCHE IN NOT (ACN)

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Nach den jüngsten Ausschreitungen im ostindischen Bundesstaat Manipur wächst die Angst vor weiteren Angriffen auf die christliche Minderheit. Laut dem emeritieren Bischof von Baruipur im Bundesstaat Westbengalen, Salvadore Lobo, hätten die Konflikte neben der ethnischen auch eine religiöse Komponente. Die seit fast zehn Jahren regierende Partei BJP sei zum Sprachrohr des Hindunationalismus geworden: „Das Prinzip der BJP ist es, zu spalten und herrschen“, erklärte der Bischof bei einem Besuch in der internationalen Zentrale von „Kirche in Not“ (ACN) in Königstein im Taunus.
Umgestürztes Kreuz nach einer christenfeindlichen Attacke im Bundesstaat Chhattisgarh (Archivbild). © Kirche in Not
Zielscheibe für Diskriminierung

 

Obwohl das Christentum seit fast zweitausend Jahren in Indien präsent sei, würden Christen von radikalen Hindus oft als nicht indisch dargestellt. Die Anti-Konversionsgesetze in einigen indischen Bundesstaaten würden oft als Deckmantel für die Diskriminierung von Christen missbraucht: „Bestimmte Gruppen beschuldigen zwar die Kirche, sie würde Gläubige abwerben. Aber die Kirche tut das nicht. In den vergangenen 30 Jahren hat die Zahl der Christen in Indien prozentual nicht zugenommen.“

 

Bischof Lobo führt die verbreiteten Ressentiments gegen Christen auch auf die unterschiedliche religiöse Praxis zurück: „Hindus und Muslime beten oft zu Hause in ihren Familien. Sie besuchen seltener ihre Tempel oder Moscheen. Da die christlichen Kirchen aber sonntags und manchmal sogar täglich voll sind, entsteht der Eindruck, dass wir Christen zahlreicher sind als in Wirklichkeit. Das macht uns zur Zielscheibe für Diskriminierung.“

Salvadore Lobo, emeritierter Bischof von Baruipur/Indien. © Kirche in Not
Soziale Arbeit der Kirchen wird geschätzt

 

Radikale Hindus werfen christlichen Missionaren vor, Menschen mit Lebensmitteln oder Geld zum Religionswechsel zu zwingen. Sie hätten aber keine Vorbehalte, die sozialen Einrichtungen der Kirche zu nutzen, betonte Lobo: „Ich habe vor Kurzem ein katholisches Krankenhaus in Bangaluru (Bangalore) in Südindien besucht. Dort werden 3000 Patienten behandelt. Die meisten von ihnen sind keine Christen. Unsere Krankenhäuser werden geschätzt. Dennoch wird den Christen vorgeworfen, mit solchen Einrichtungen Menschen abzuwerben.“

 

Der Blick auf die bevorstehenden indischen Parlamentswahlen im Jahr 2024 lasse befürchten, dass die antichristlichen Äußerungen wieder zunehmen. Die mangelnde Organisation der Oppositionsparteien könne zu einem erneuten Sieg der BJP führen, erklärte der Bischof, zumal die Regierung Erfolge im Bereich der Wirtschaftspolitik vorweisen könne.

Vandalismus in einer indischen Kirche.
Lobo betonte auch, dass die Situation von Bundesstaat zu Bundesstaat verschieden sei. In Westbengalen, seiner Wirkungsstätte, lebten die religiösen Gruppen friedlich miteinander: „Die meisten Nichtchristen werden in katholischen Schulen unterrichtet. Die Menschen respektieren die verschiedenen Religionen. Es gibt keine Probleme, wenigstens im Moment noch nicht.“

 

Mindestens 50 Tote, 23 000 Menschen auf der Flucht

 

Anfang Mai waren im Bundesstaat Manipur an der Grenze zu Myanmar bei gewaltsamen Demonstrationen mindestens 50 Menschen getötet wurden, mehr als 23 000 Menschen seien laut lokalen Medien geflohen. Auslöser waren Forderungen der hinduistischen Meitei-Volksgruppe, als „geschützter Stamm“ anerkannt zu werden; Gegner befürchten weitere Diskriminierungen im Sozial- und Arbeitsbereich.

 

Bei Demonstrationen sei es nach Berichten lokaler Beobachter zu Übergriffen auf überwiegend christliche Stammesgemeinschaften gekommen; auch mehrere Kirchen sollen niedergebrannt worden sein. Das indische Militär war mit mehreren tausend Kräften im Einsatz. Die Situation gilt mittlerweile als wieder unter Kontrolle.

Bitte unterstützen Sie die Arbeit der Kirche im Indien und ihren Einsatz für benachteiligte Volksgruppen mit Ihrer Spende – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

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Indien: Dalits - die "unberührbaren" Christen

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Am Morgen des 11. Mai ist der koptisch-katholische Bischof Kyrillos William Samaan im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus in Kairo verstorben. Dies teilten Familienangehörige unserem Hilfswerk KIRCHE IN NOT (ACN) mit.

 

Samaan leitete von 1990 bis 2021 die Eparchie Assiut, die größte koptisch-katholische Diözese in Ägypten, etwa 400 Kilometer südlich von Kairo. Im Laufe dieser Jahrzehnte wurde er zu einem guten Freund und Arbeitspartner von KIRCHE IN NOT. Er war mehrfach in der internationalen Zentrale des Hilfswerks in Königstein im Taunus und in zahlreichen der 23 Nationalbüros des Hilfswerks zu Gast. Auf vielen Veranstaltungen von KIRCHE IN NOT informierte er über die Lage der Christen in Ägypten, in Deutschland zuletzt bei einem Begegnungstag Anfang 2020. KIRCHE IN NOT hatte außerdem einen Besuch des Bischofs bei den Institutionen der Europäischen Union in Brüssel organisiert.

Bischof Kyrillos bei einer Taufe in seiner Diözese Assiut. © Kirche in Not
Zeiten großer politischer Spannungen erlebt

 

Kyrillos William Samaan wurde am 01. Oktober 1946 in der Nähe von Assiut in eine kinderreiche christliche Familie geboren. Vier seiner Geschwister ergriffen ebenfalls einen geistlichen Beruf. Sein Theologiestudium in Rom fiel in die Zeit der großen politischen Spannungen zwischen Ägypten und Israel. Samaan musste wieder in seine Heimat zurückkehren und fünf Jahre Militärdienst leisten, bevor er am 10. Juni 1974 zum Priester geweiht wurde.

 

In jüngerer Zeit half Bischof Kyrillos dabei, die koptisch-katholische Gemeinde in Ägypten durch die schwierigen Jahre des „Arabischen Frühlings“ zu führen, in denen es mehrfach zu Angriffen auf Christen kam. Er beklagte, dass Christen in Ägypten oft als Bürger zweiter Klasse angesehen würden und setzte sich für einen Dialog mit moderaten islamischen Kräften ein. Ein großes Anliegen war ihm auch die Ökumene. „Wir haben eine Mission zu erfüllen: inmitten einer Welt voller Gewalt Zeugen der Liebe Gottes zu sein“, sagte er auf einer Veranstaltung von KIRCHE IN NOT.

Kerzen in einer koptischen Kirche in Kairo (Ägypten).
Geschätzter Gesprächspartner

 

Samaan, der mehrere Sprachen fließend beherrschte, war international ein gefragter Gesprächspartner und Ratgeber. Erst im vergangenen Jahr hatte ihn Papst Franziskus zum Apostolischen Visitator für die koptisch-katholischen Gläubigen in den USA und Kanada ernannt.

 

Der Bevölkerungsanteil der Christen in Ägypten liegt zwischen zehn und 20 Prozent. Die Mehrheit von ihnen sind koptisch-orthodox. Eine kleine Minderheit gehört der koptisch-katholischen Kirche an, die in Einheit mit Rom steht. Erst am vergangenen Mittwoch hatte Papst Franziskus das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, Tawadros II., bei seinem Rombesuch eingeladen, gemeinsam mit ihm bei der Generalaudienz zu den versammelten Menschen zu sprechen.

Bischof Kyrillos dankt KIRCHE IN NOT

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Nach der Präsidentenwahl in Nigeria zeigt sich der katholische Erzbischof von Kaduna, Matthew Man-Oso Ndagoso, in Bezug auf den designierten Präsidenten Bola Ahmed Tinubu hoffnungsvoll. „Er wird sich anders als der jetzige Präsident Muhammadu Buhari verhalten. Wir Katholiken hoffen, dass er in der Lage sein wird, eine neue Einstellung in unsere Politik einzubringen, von der wir alle profitieren können“, erklärte der Erzbischof auf einer vom weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) veranstalteten Online-Konferenz.
Matthew Man-Oso Ndagoso, Erzbischof von Kaduna. © Kirche in Not
Diesen Optimismus führt Ndagoso auf die Herkunft des Wahlsiegers zurück: Tinubu stamme aus dem Volk der Youruba, das vor allem im Südwesten Nigerias lebt. Die Mehrheit seien Muslime, so auch Tinubu. „Dort ist es aber üblich, dass Katholiken, Protestanten und Muslime in derselben Familie leben und gut miteinander auskommen. Außerdem ist Tinubus Frau eine praktizierende Christin, so dass wir zuversichtlich sind“, sagte der Erzbischof.

 

„Wir wollen fair und gerecht behandelt werden“

 

Nigerias Katholiken hofften, dass die Wahl des gemäßigten Muslims Tinubu ihre Sicherheit verbessert. Besonders die Christen in Nordnigeria, wo sie in der Minderheit sind und seit Jahren unter dschihadistischem Terror leiden, träumten von besseren Bedingungen nach den Wahlen. „Wir verlangen nichts Besonderes, wir wollen nur fair und gerecht behandelt werden. Das ist aktuell nicht der Fall“, resümierte Erzbischof Ndagoso.

Christen im Bundesstaat Kaduna protestieren gegen Gewalt durch Fulani-Nomaden. (Archivbild von 2019) © Kirche in Not
Der derzeitige Präsident Buhari, ein Angehöriger des mehrheitlich muslimischen Hirtenvolks der Fulani, wurde von Kirchenvertretern wiederholt beschuldigt, der Gewalt im Land weitgehend tatenlos zuzusehen. Das Land wird neben dschihadistischer Gewalt auch von ethnischen Spannungen, Bandenkriminalität sowie Landkämpfen zwischen Fulani-Nomaden und mehrheitlich christlichen Bauern erschüttert. Regelmäßig werden Priester und Ordensleute entführt und ermordet.

 

„Dialog des Lebens“

 

Trotz der Gewalt, die auch eine religiöse Komponente habe, lebten Christen und Muslime vor Ort harmonisch zusammen, betonte der Erzbischof: „Immer, wenn ich in eine Pfarrei gehe, besuche ich den örtlichen Imam, und andere Priester tun es genauso. Christen und Muslime leben zusammen, gehen auf den gleichen Markt, ihre Kinder besuchen die gleiche Schule. Sie leben zusammen, und das ist der Dialog des Lebens.“

Erzbischof Man-Oso Ndagoso während des Katholikentags 2022 in Stuttgart.
Nach den Wahlen Ende Februar in Nigeria war Bola Ahmed Tinubu zum Sieger erklärt worden. Er trat als Kandidat der Regierungspartei All Progressives Congress (APC) an. Die unterlegenen Kandidaten fochten das Ergebnis an und sprachen von einer „Scheinwahl“. Die richterliche Entscheidung steht noch aus. Der Amtsantritt des neuen Präsidenten soll am 29. Mai erfolgen. Die regierende APC hatte im Vorfeld mit der Tradition gebrochen, und statt eines Christen und eines Muslim zwei Muslime als Präsidentschaftskandidaten aufgestellt.
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Erzbischof Ndagoso:"Dank KIRCHE IN NOT konnte ich Priester und Bischof werden"

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Zwei Jahrzehnte nach Beginn des Irakkrieges, der zum Sturz des Regimes von Saddam Hussein führte, sehen sich Christen im Irak noch immer als Bürger zweiter Klasse. Das betonte der syrisch-katholische Erzbischof Nathanael Nizar Wadih Semaan im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN): „Wir fordern eine Verfassung, die sich auf Menschlichkeit gründet – nicht auf Religion. Eine Verfassung, die auf einer bestimmten Religion basiert, bedeutet, dass man gemäß dieser Religion behandelt werden kann. Das wollen wir nicht. Wir wollen als irakische Bürger behandelt werden, weil wir Menschen dieses Landes sind.“
Erzbischof Nathanael Nizar Wadih Semaan
Nizar leitet die syrisch-katholische Eparchie Adiabene mit Sitz in Ankawa bei Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan. Der Erzbischof betonte, dass sich die Christen um gute Beziehungen zur Zentralregierung wie zur kurdischen Verwaltung bemühten: „Als Christen verlangen wir nichts Besonderes, wir wollen, dass unsere Menschenwürde genauso akzeptiert wird wie die aller anderen Iraker.“

 

Widersprüchliche Verfassung

 

Wie der von „Kirche in Not“ im Frühjahr 2023 auf Deutsch erschienene Bericht „Verfolgt und vergessen?“ erläutert, ist die aktuell gültige irakische Verfassung von 2005 widersprüchlich. Sie schützt zum einen die religiösen Rechte von Christen und anderen Minderheiten, zum anderem bestimmt sie den „Islam zur Staatsreligion und zu einer Quelle der Gesetzgebung“. Der Übertritt vom Islam zum Christentum ist nach wie vor gesetzlich verboten.

Papst Franziskus bei einem interreligiösen Treffen während seiner Irakreise im März 2021. © KIRCHE IN NOT
Christen fühlen sich nach wie vor in Eigentumsfragen, am Arbeitsplatz und bei öffentlichen Ämtern benachteiligt, wie Projektpartner von „Kirche in Not“ immer wieder betonen. Hinzu kommt die anhaltende Bedrohung durch Schläferzellen des „Islamischen Staates“ (IS), der Beobachtern zufolge insbesondere im ländlichen Irak und in Syrien eine sehr aktive Kraft darstellt.

 

Gleichzeitig hatte die irakische Regierung Schritte auf die Christen und anderen religiösen Minderheiten zugemacht. So ist zum Beispiel Weihnachten seit 2020 im Irak ein nationaler Feiertag. Politiker betonten immer wieder, dass die Christen wichtiger Bestandteil der irakischen Gesellschaft seien.

 

Folgen des Papstbesuchs noch immer spürbar

 

Große Bedeutung kam in diesem Zusammenhang auch dem Irak-Besuch von Papst Franziskus im März 2021 zu, betonte Erzbischof Nizar: „Er hat Hoffnung in unser Herz gepflanzt. Er hat uns das Gefühl gegeben, dass die katholische Kirche uns nicht vergessen hat.“ Die Auswirkungen des Besuchs seien noch immer spürbar.

Irakische Christen beim Gebet.
Die Zahl der Christen im Irak liegt Schätzungen von „Kirche in Not“ zufolge heute bei 150 000, im Jahr 2014 waren es noch etwa doppelt so viele. Damals begannen die Eroberungen des IS, die zu einem Völkermord an der christlichen Minderheit führte und Zehntausende zur Flucht zwang.

 

„Kirche in Not“ hatte damals die Versorgung der Vertriebenen im kurdischen Teil des Irak unterstützt und nach der Rückeroberung der vom IS besetzten Gebiete ein Aufbauprogramm für die zerstörten christlichen Ortschaften der Ninive-Ebene gestartet, so dass etwa die Hälfte der einstigen Bewohner zurückkehren konnte. „Ohne ,Kirche in Not’ wäre unsere Situation heute eine andere“, betonte Erzbischof Nizar. „Ihre Hilfe hat entscheidend dazu beigetragen, den Christen einen besseren Lebensstandard zu ermöglichen und ihnen zu helfen, dass sie im Irak bleiben können.“

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Ninive-Marshall-Plan für den Irak: Das größte Projekt in 75 Jahren KIRCHE IN NOT

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