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Tausende Gläubige pilgern zu einem Wallfahrtsort im Südwesten Ugandas

Tausende Gläubige pilgern zu einem Wallfahrtsort im Südwesten Ugandas

Ein „Teufelsort” wird zum Ort der Barmherzigkeit

10.01.2018 aktuelles
„Gehen Sie dort nicht hin, da wird der Teufel angebetet“, hatten die Leute ihren neuen Bischof Acquirino Francis Kibira gewarnt. Das Gebiet im Südwesten Ugandas an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo galt als düster und gefährlich. Gewalt und Verbrechen waren an der Tagesordnung, Drogenkonsum und Prostitution weit verbreitet. Auffallend war in der Gegend ein ausgeprägter Glauben an Hexerei. Zwar bekennen sich 85 Prozent der Einwohner Ugandas als Christen, aber noch immer kommen magische Rituale und okkulte Praktiken in der Bevölkerung vor.
Doch der Bischof von Kasese, etwa 350 Kilometer südwestlich der ugandischen Hauptstadt Kampala gelegen, ließ sich von den warnenden Stimmen nicht aufhalten: Bereits zwei Tage nach seiner Weihe im Juli 2014 fuhr er in das Grenzgebiet. Im Dorf Kabuyiri machte er an einer Kapelle Halt. Er trat ein und fand dort zwanzig junge Mädchen im Alter von 16 bis 20 Jahren vor, die alle gelähmt waren. Der Katechet erklärte dem Bischof, sie seien „verhext“ worden.
Blick in die vollbesetzte Wallfahrtskapelle in Kabuyiri während einer Andacht.
Bischof Kabiri im Gespräch mit Kindern.
Vor der Wallfahrtskapelle Kabuyiri herrscht großes Gedränge, als Bischof Kibira zu einem Besuch eintrifft.
Viele Gläubige haben sich in der Wallfahrtskapelle zum Gebet versammelt.
In einem Dorf in Uganda. Auf der Hütte steht übersetzt geschrieben: Wenn Jesus ja sagt, kann niemand nein sagen.
Bischof Acquirino Francis Kibira aus Kasese trifft Jugendliche bei einem Pastoralbesuch.
Kapelle wurde von einem Polizisten errichtet

Der Bischof begann zu beten: „Herr Jesus Christus, du hast mich in diese Diözese gesandt, wirke hier Gutes. Heile diese Mädchen in deinem mächtigen Namen.“ Laut Bischof Kibira seien die Mädchen bald darauf aufgestanden und hätten wieder laufen können.
Zu seiner Überraschung erfuhr der Bischof, dass die Kapelle im Jahr 1982 von einem Polizisten errichtet worden war, der angesichts der vielen Probleme verstanden hatte, dass „hier Jesus notwendig“ war.

„Ich wunderte mich allerdings darüber, dass es an dem Ort keinen Priester gab“, berichtet Bischof Kibira. „In meinem Inneren hörte ich eine Stimme, die mir sagte, es bedürfe dort eines Priesters. Ich hatte zudem die Eingebung, dort ein Heiligtum der Göttlichen Barmherzigkeit zu errichten.“

„Ein Heiligtum der Göttlichen Barmherzigkeit”

Der Bischof besuchte den zuständigen Pfarrer, zu dessen Pfarrei die Kapelle gehört. Der Priester konnte nicht glauben, dass der Bischof seine Idee ernst meinte. Alle Priester hätten sich bislang geweigert, diesen Ort aufzusuchen und dort tätig zu sein.

Aber der Bischof setzte unbeirrt ein Datum für die Gründung des neuen Heiligtums der Göttlichen Barmherzigkeit fest. Bald fand er auch einen Priester, der bereit war, dorthin zu gehen.

Das Heiligtum wurde 2016 im Jahr der Barmherzigkeit eröffnet. Inzwischen ist dieser Ort zu einer Wallfahrtsstätte für unzählige Menschen geworden. Jeden Tag wird die heilige Messe gefeiert. Um 15 Uhr, der Todesstunde Jesu, wird der Barmherzigkeitsrosenkranz gebetet, und es findet eine eucharistische Anbetung statt.

Tausende versammeln sich an Sonn- und Feiertagen

Sogar an Werktagen versammeln sich hunderte Gläubige, an Sonn- und Feiertagen sind es sogar Tausende. Jeden Montag gehen zudem zahlreiche Gläubige zur Beichte .

Viele nutzen das Angebot, sich mit ihren persönlichen Problemen einem Priester anzuvertrauen und bei ihm Rat und Hilfe zu finden. Dadurch wurden viele zerrüttete Familien wieder versöhnt, wie Priester vor Ort dem Bischof berichten.

Bischof Kibira selbst ist zutiefst bewegt: „Ich kann es nicht fassen! Jeder Platz ist besetzt, am Fest der Göttlichen Barmherzigkeit sind Tausende hergekommen und haben vor dem Heiligsten Sakrament gekniet. Abends, als ich im Bett lag, habe ich Freudentränen vergossen.“

Junger Priester in Uganda.
Gläubige beten in der Wallfahrtskapelle von Kabuyiri.
„Es war eine gute Entscheidung“

In seinem Umfeld hätten ihn viele gewarnt, dass der Aufbau eines Wallfahrtsortes in dieser Gegend viel zu gefährlich sei. „Aber ich habe geantwortet: ,Glaubt ihr nicht an die Kraft des Allerheiligsten Sakramentes?‛ Heute sagen alle: ‚Es war eine gute Entscheidung.‘“

Viele Menschen haben laut Bischof Kibira ihr Leben geändert. „Es gab in dem Ort eine Familie, von der die Leute sagten, sie bete den Teufel an, so dass sie den Priester davor warnten, sie aufzusuchen. Am Ende war diese Familie die erste, die ihr Kind in dem Heiligtum taufen ließ“, freut sich der Bischof. „Sogar die Polizisten in der Region sagen mir: ‚Wir sind so froh, dass es jetzt hier einen Priester gibt. Wir hatten hier früher jeden Tag Probleme, jetzt nicht mehr in diesem Ausmaß.‛ Das ist die Macht Jesu!“

Die Polizisten nehmen selbst eifrig an den Gottesdiensten teil. Auch die Fernfahrer, die die Grenze zur Demokratischen Republik Kongo passieren, finden in der Wallfahrtsstätte Kraft und Trost. Immer wieder berichten Gläubige von Gebetserhörungen und Heilungen.

Beliebte Kapelle bei Polizist und Fernfahrern

Die Veränderungen zeigen sich auch anderweitig, erzählt Bischof Kibira: „Inzwischen sind beispielsweise rund 300 Familienväter aus der Region, die aufgrund ihrer Drogensucht ihre Familien im Stich gelassen hatten, wieder zurückgekehrt.“

Es gebe in dem Gebiet im Gegensatz zu früher nur noch wenige Selbstmorde, die Jugendlichen kämen zur heiligen Messe und zur eucharistischen Anbetung, anstatt wie in der Vergangenheit ihr Leben mit Alkohol, Drogen, sexuellen Exzessen und Kriminalität zu zerstören. „Sogar die Zahl der Verkehrsunfälle ist zurückgegangen“, erzählt der Bischof lachend.

Pilger kommen von weither zu Fuß

Auch für die Häftlinge in den beiden Gefängnissen der Region hat sich etwas verändert: Sie werden nun seelsorglich betreut, und einige der Häftlinge veranstalten selbst Andachten. „So wirkt die Gnade, die von dem Ort ausgeht, sogar bis hinter die verschlossenen Türen und Mauern der Gefängnisse“, berichtet Bischof Kibira.

Inzwischen kämen die Pilger von weither zu Fuß, um in dem Heiligtum zu beten, beobachtet der Bischof. „Wenn wir unsere Herzen öffnen, handeln wir in der Macht Gottes. Dieser besonders vernachlässigte Ort ist zu einer Pforte der Barmherzigkeit für die Diözese geworden.“

KIRCHE IN NOT steht den Christen Ugandas seit vielen Jahren zur Seite.

Das Hilfswerk unterstützt die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten, hilft bei der Beschaffung von Fahrzeugen, dem Bau und der Renovierung von Kirchen. Zudem sichern Mess-Stipendien das Überleben der Priester, die wenig bis gar keinen Lohn von ihren Diözesen bekommen.

Um weiter den Menschen in Uganda helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – entweder online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Uganda