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Philippinen: Kathedrale nach Anschlag wiedereröffnet

Philippinen: Kathedrale nach Anschlag wiedereröffnet

KIRCHE IN NOT unterstützt Renovierungsarbeiten auf der Insel Jolo

26.07.2019 aktuelles
„KIRCHE IN NOT war die erste Organisation, die nach dem Bombenanschlag vor Ort war, und wir haben zugesagt, zu helfen.“

 

Dies erklärt der Direktor des philippinischen Büros von KIRCHE IN NOT, Jonathan Luciano, anlässlich der Mitte Juli erfolgten Wiederöffnung der Kathedrale in Jolo auf der gleichnamigen Insel im Süden der Philippinen.

Besonders die Decke, das Dach und die Fenster wurden bei dem Anschlag beschädigt.
In der Kathedrale „Unsere Liebe Frau vom Berg Karmel“ auf Jolo waren am 27. Januar 2019 zwei Bomben explodiert: eine während der Sonntagsmesse, eine weitere wenig später auf dem Parkplatz vor der Kirche.

20 Menschen verloren ihr Leben, über 100 Personen wurden verletzt. Auch das Kirchengebäude wurde schwer beschädigt. Die islamistische Terrororganisation Abu Sajaf hatte sich zu dem Anschlag bekannt.

 

Sicherheitslage weiterhin angespannt

Ein halbes Jahr später wurde die schwer beschädigte Kathedrale wieder eingeweiht – auch wenn die Sicherheitslage nach wie vor sehr angespannt ist.

„Polizei und Militär hatten den ganzen Stadtbezirk abgeriegelt, in dem sich die Kathedrale befindet. Doch das Gotteshaus selbst war voll. Besonders bewegend war, die Familien der Getöteten und die Überlebenden der Explosionen dort zu sehen“, so Jonathan Luciano.

Reparierte Decke und Fenster in der Kathedrale von Jolo.
Die Feier leiteten der Apostolische Nuntius auf den Philippinen, Erzbischof Gabriele Caccia, sowie Orlando Kardinal Quevedo, emeritierter Erzbischof von Cotabato.

„Der Nuntius versicherte den Menschen, dass die christliche Gemeinschaft bei ihnen ist: Sie werden nicht vergessen oder vernachlässigt“, berichtete Luciano. „Das zeige sich durch die finanzielle Hilfe und die Solidarität im Gebet auf der ganzen Welt.“

 

Solidarität im weltweiten Gebet

KIRCHE IN NOT unterstützt neben anderen Organisationen den Wiederaufbau maßgeblich und trägt zur Finanzierung des Kirchendachs und der -decke bei. Doch es gehe nicht nur um den Aufbau der Gebäude, betonte Luciano.

„Wir waren zwei Wochen nach dem Anschlag vor Ort. Mit anderen Organisationen und den kirchlichen Mitarbeitern waren wir uns einig, wie wir auf die Krise reagieren sollten: zuerst die christliche Gemeinschaft und dann die eigentliche Kirche wiederaufbauen.“

Jonathan Luciano, der Direktor des philippinischen Büros von KIRCHE IN NOT, hat die Kathedrale von Jolo kurz nach dem Anschlag besucht.
Deshalb stehen auch Rehabilitierungsprogramme für Betroffene der Anschläge und deren Familien sowie interreligiöse Initiativen auf der Förderliste von KIRCHE IN NOT. Ein Beispiel ist die benachbarte Hauptinsel Marawi, wo es im Jahr 2017 zu schweren islamistischen Übergriffen kam.

 

Süden der Philippinen mehrheitlich muslimisch geprägt

Anders als der überwiegende Teil das Landes ist der Süden der Philippinen mehrheitlich muslimisch geprägt. Muslimische Milizen kämpfen seit Jahrzehnten für eine Autonomie. Diese wurde nach jahrzehntelangem Ringen weitgehend erreicht, indem die Regierung in Manila eine weitgehend autonome Region Bangsamoro ermöglichte.

Die in der Folge durchgeführte Volksabstimmung Ende Januar 2019 fand weitgehend Zustimmung – bis auf Jolo, das als Heimat der Terroreinheit Abu Sajaf gilt. Die Anschläge auf die Kathedrale wurden als Reaktion auf die Abstimmung gesehen.

- Jonathan Luciano, Direktor des philippinischen Büros von KIRCHE IN NOT
Dennoch stand die feierliche Wiedereröffnung ganz unter dem Zeichen der Versöhnung, berichtete Luciano. So habe der muslimische Gouverneur von Jolo am Ende der Messe ein Grußwort gesprochen und betont, dass nach der Wiedereröffnung der zerstörten Kirche auch der Dialog zwischen Christen und Muslimen wiederaufgenommen werden könne.

 

Zeichen der Versöhnung

Auch der Direktor des philippinischen Büros von KIRCHE IN NOT warnt davor, dass sich die Zahl radikaler Muslime weiter erhöhen könnte, wenn die Kirche den Dialog nicht weiterführe.

Er betont: „Wir müssen die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen stärken. Wir können harmonisch zusammenleben. Das ist eine wichtige Botschaft für unsere Wohltäter. Ich hoffe, dass die Ereignisse von Jolo sie bewegen, verfolgten Christen auf den Philippinen zu helfen.“

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