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Erfolgreicher Auftakt für „Roten Mittwoch“ in Deutschland

Erfolgreicher Auftakt für „Roten Mittwoch“ in Deutschland

Ökumenisches Gebet für verfolgte Christen in Mainz

30.11.2018 aktuelles
Eine „Menschenrechtsaktion der christlichen Art“ fand am 28. November in Mainz statt: Um auf das Schicksal von Millionen verfolgter Christen weltweit aufmerksam zu machen, wurde im Rahmen der weltweiten Aktion „Roter Mittwoch“ (Red Wednesday) der Turm der Kirchenruine von St. Christoph in der Altstadt blutrot angestrahlt. Die Aktion war eine gemeinsame Initiative der Mainzer City-Pastoral, Pax Christi und des Familienkreises St. Bernhard in Kooperation mit dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk KIRCHE IN NOT. Gekommen war neben den Führungsspitzen des Hilfswerks zahlreiche Gläubige und Akteure im Einsatz für die Religionsfreiheit, unter anderem Ute Granold MdB a.D., die Gründerin des Stefanuskreises der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der sich für verfolgte Christen einsetzt.

Die durch Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg schwer zerstörte St.-Christoph-Kirche dient heute als Mahnmal für den Frieden – „einen besseren Ort, um für unsere Brüder und Schwestern zu beten, die sich nach Frieden und Freiheit sehnen, gibt es nicht“, stellte Simon Jacob fest, einer der Ehrengäste beim ökumenischen Gebet in der überfüllten Apsis-Kapelle. Jacob ist Vorsitzender des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland und hat den Nahen Osten im Rahmen seiner „Peacemaker“-Tour mehrere Monate bereist.

Zerstörtes Kreuz als Sieg der Liebe über den Hass

Von dieser Reise hatte er auch ein besonderes Gastgeschenk mitgebracht: Ein zerbrochenes Grabkreuz aus der irakischen Ninive-Ebene. Es gehörte zum Grab einer jungen Frau, das während der Eroberungen durch den „Islamischen Staat“ geschändet wurde. Der Vater der Verstorbenen hatte es Simon Jacob überreicht mit der Bitte, es an „einen Ort zu bringen, wo früher ebenfalls Krieg herrschte und wo jetzt Frieden ist.“ Das Kreuz sei ein Zeichen des Triumphs des Glaubens und der Liebe über den Hass, erklärte Jacob, der sich als Teil einer „Graswurzelbewegung“ junger Menschen im Nahen Osten begreift, die sich „für umfassende Freiheit einsetzt, zu der auch die Freiheit des Glaubens gehört“. In diesem Wunsch seien viele Christen und Muslime geeint.

Über den interreligiösen Dialog, aber auch Repressalien für Christen in seiner Heimat Pakistan sprach Dominikanerpater James Channan in seiner Predigt. Channan leitet das „Peace-Center“ in Lahore, das eng mit muslimischen Glaubensführern zusammenarbeitet und eine Eskalation der Lage zu verhindern sucht. Die lebensbedrohliche Situation der christlichen Minderheit, die nur 1,8 Prozent der pakistanischen Gesellschaft ausmacht, ist durch den Fall Asia Bibi weltweit bekannt geworden.

Asyl für Asia Bibi: „Eine wirklich menschliche Geste“

„Viele Christen werden wegen Blasphemie angeklagt. Oft geschieht das, um persönliche Rechnungen zu begleichen“, sagte Channan. Selbst wenn ein Christ freigesprochen würde, sei es ihm unmöglich, in Pakistan zu bleiben, da er um sein Leben fürchten müsse. Dies sei auch bei Asia Bibi der Fall, deren Todesurteil nach fast neun Jahren Gefängnis Ende Oktober aufgehoben wurde. „Ich bin sehr dankbar, dass die deutsche Regierung Asia Bibi Asyl angeboten hat. Das ist eine wirklich menschliche Geste“, erklärte Channan.

Er wies auch auf den Fall des katholischen Ehepaars Shagufta und Shafqat Bibi hin, die wegen Versendens einer angeblichen blasphemischen SMS zum Tode verurteilt wurden. Bei einem Besuch im Todestrakt habe ihm Shagufta Bibi erzählt, sie sei mehrmals aufgefordert worden, zum Islam zu konvertieren, aber sie habe ihm gesagt: „Ich werde nie konvertieren. Ich bleibe Christin bis zu meinem letzten Atemzug.“ Dieser starke Glaube zeichne viele Christen in Pakistan aus. Trotz aller Gewalt gebe es auch viele gemäßigte Muslime, die den Dialog mit den Christen suchten. Gerade die Imame spielten eine bedeutende Rolle, um zum Frieden in der Gesellschaft beizutragen. „Besonders wichtig sind die religiöse Bildung und der Schulunterricht. Das gibt den Menschen eine Zukunft und baut Vorurteile ab“, sagte Channan. Dazu bedürfe es auch weiterhin der Unterstützung aus dem Ausland, für die er KIRCHE IN NOT und anderen gesellschaftlichen Akteuren dankte.

KIRCHE IN NOT präsentiert Bericht zur Religionsfreiheit

Der „Rote Mittwoch“ (Red Wednesday) geht auf eine Initiative von KIRCHE IN NOT zurück, um auf Christenverfolgung und Verstöße gegen das Menschenrecht auf Religionsfreiheit aufmerksam zu machen. In diesem Jahr fanden Beleuchtungsaktionen in zahlreichen Städten weltweit statt, zum Beispiel in London, Paris, Barcelona, Washington und Manila. Die Aktionen gingen einher mit der Vorstellung des Berichts „Religionsfreiheit weltweit“, der die Situation für Religionsgemeinschaften in 196 Ländern unter die Lupe nimmt und Verstöße dokumentiert. Der deutsche Zweig von KIRCHE IN NOT hat den Bericht ebenfalls am 28. November bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Weitere Informationen: www.religionsfreiheit-weltweit.de.

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