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Libanon: „Muslime wollen, dass die Christen bleiben“

Libanon: „Muslime wollen, dass die Christen bleiben“

Erzbischof berichtet von interreligiösem Dialog und schwerer Krise

01.02.2024 aktuelles
„Die Muslime wollen uns hier haben. Sie sagen uns oft: ,Nur mit euch zusammen können wir die volle Identität des Libanon verwirklichen.‘“ Das berichtete der maronitische Erzbischof von Tripoli, Joseph Soueif, gegenüber KIRCHE IN NOT. Eine Delegation unseres Hilfswerks hatte ihn in seiner Bischofsstadt besucht.

 

Tripoli, am Mittelmeer im Norden des Landes gelegen, ist die zweitgrößte und zugleich eine der ärmsten Städte Libanons. Der Anteil der Christen dort ist verschwindend gering: Lag er in den 1970er-Jahren noch bei 30 Prozent der Bevölkerung, sind es heute nur noch zwei Prozent.

Joseph Soueif, maronitischer Erzbischof von Triipoli.
Doch diese zwei Prozent machten einen Unterschied, betonte der Erzbischof: „Wir betreiben 16 kirchliche Schulen mit über 6000 Schülern. Wir vermitteln eine Botschaft des Friedens. Die Muslime hier wollen diese Botschaft.“

 

„Wir vermitteln eine Botschaft des Friedens“

Viele muslimische Eltern schickten ihre Kinder auf christliche Schulen, weil sie die vermittelten Werte und die Qualität der Ausbildung sehr schätzten. „Wir respektieren den Glauben der anderen, bieten aber auch unseren christlichen Glauben an“, betonte der Erzbischof. „Die Schulen sind das Herz unserer Mission.“ Regelmäßig würden auch Menschen um die Taufe bitten.

Sankt-Rita-Kirche in Tripoli in Libanon.
Im Libanon gehören die meisten Einwohner dem schiitischen Islam an, nur im Norden sind die Sunniten in der Mehrheit. In Tripoli finde der interreligiöse Dialog im täglichen Leben statt, erklärte Erzbischof Soueif: „Manche Herausforderung lässt sich nicht am Schreibtisch lösen.“

 

Interreligiöser Dialog im Alltag

Dennoch erschwere die seit 2019 anhaltende Wirtschaftskrise die Dialogarbeit und alle anderen pastoralen Aktivitäten seiner Erzdiözese. Besonders betroffen seien die Priester, von den in der unierten maronitischen Kirche viele verheiratet sind. „Sie bekommen kein Gehalt. Ihren Lebensunterhalt decken sie durch die Kollekten in den Sonntagsgottesdiensten. Doch oft ist die nicht höher als umgerechnet etwa zehn Euro. Davon können sie nicht leben.“

Junge Erwachsene bei einem katholischen Treffen in Libanon.
KIRCHE IN NOT unterstützt 116 Priester der Erzdiözese Tripoli mit Mess-Stipendien, der Gabe für die Feier einer heiligen Messe. Damit bestreiten die Seelsorger nicht nur ihren Lebensunterhalt, sondern finanzieren auch Benzin, um zu ihren Gemeinden fahren zu können, von denen sich viele in ländlichen Regionen befinden.

 

Mess-Stipendien für 116 Priester

Neben den Priestern liegen dem Erzbischof auch die jungen Familien sehr am Herzen, da besonders gut ausgebildete Paare oft ins Ausland gehen. Die Erzdiözese hat auf eigenem Grund Landwirtschaft aufgebaut. So bekommen 200 Menschen eine Arbeit; die produzierten Güter werden vergünstigt an die lokale Bevölkerung verkauft.

Bitte unterstützen Sie die kirchliche Minderheit in Libanon! Spenden Sie entweder online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

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BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Libanon

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