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Über 111 Millionen Euro für leidende Christen

Über 111 Millionen Euro für leidende Christen

Jahresbilanz 2019 von KIRCHE IN NOT

16.06.2020 aktuelles
KIRCHE IN NOT (international „Aid to the Church in Need“ – ACN) konnte im Jahr 2019 mit 111,2 Millionen Euro Projekte und Aktivitäten für verfolgte und notleidende Christen verwirklichen. Das entspricht dem Niveau des Vorjahres (111,1 Millionen Euro). Die Spendengelder flossen vorrangig in mehr als 5200 Hilfsprojekte in 139 Ländern.

 

Die 23 Nationalbüros des Hilfswerks haben über 106 Millionen Euro Spenden gesammelt; fünf Millionen Euro am Gesamtergebnis stammen aus Vorjahresspenden. Der deutsche Zweig von KIRCHE IN NOT konnte Einnahmen in Höhe von 11,74 Millionen beitragen (Vorjahr: 10,37 Millionen Euro). Das ist ein Plus von 13,2 Prozent.

Karmelitinnen aus Venezuela.
Die vom deutschen Zweig des Hilfswerks mitverwaltete Pater-Werenfried-van-Straaten-Stiftung, die sich ebenso für Evangelisierung und Projekte der verfolgten Kirche einsetzt, verzeichnete 2019 Einnahmen von rund 625.000 Euro (2018: 565.000 Euro). Hinzu kommen Zustiftungen, die sich 2019 auf rund 160.000 Euro beliefen.

 

Einsatz für die Seelsorge in Krieg, Not und Verfolgung

„Die Treue und anhaltende Spendenbereitschaft unserer Wohltäter machen uns dankbar und demütig“, erklärte Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland.

„Wir arbeiten hart dafür, dem Vertrauen unserer Wohltäter gerecht zu werden. Gleichzeitig halten wir an unserer römisch-katholischen Ausrichtung fest. Allem voran stehen der Einsatz für die Seelsorge in Krieg, Not und Verfolgung sowie die Neuevangelisierung, auch in Deutschland. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal.“

Kinder aus Armenien, Georgien und Russland danken allen Wohltätern, die ein kirchliches Sommerlager ermöglicht haben.
Über 80 Prozent der Einnahmen von KIRCHE IN NOT flossen in Projektarbeit, Information über die verfolgte Kirche und Gebetsinitiativen – die drei Hauptaufgaben des Hilfswerks. Die Verwaltungsausgaben lagen bei rund acht Prozent. Elf Prozent wurden für Wohltätergewinnung und Wohltäterbetreuung aufgewendet.

 

Projekte in über 1160 Diözesen weltweit

Die sachgemäße Mittelverwendung ist von unabhängigen Wirtschaftsprüfern testiert. KIRCHE IN NOT Deutschland trägt darüber hinaus die Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) und des Deutschen Spendenrates.

Dank der stabilen Spendeneinnahmen konnte KIRCHE IN NOT 211 Projekte mehr als 2018 unterstützen und war in über 1160 Diözesen der Weltkirche aktiv – das ist mehr als ein Drittel der Bistümer weltweit.

Im Priesterseminar in Burkina Faso.
Schwerpunkt der Hilfen im Jahr 2019 war der afrikanische Kontinent. Fast ein Drittel der Projektausgaben ging dorthin, zum Beispiel in die Demokratische Republik Kongo, nach Nigeria, Kamerun und Burkina Faso.

 

Schwerpunkt der Hilfen in afrikanischen Ländern

Diese Länder werden seit Jahren von fundamentalistischem Terror heimgesucht. „Die Not der Menschen vor allem in den Ländern der Sahel-Zone schreit zum Himmel. Sie fühlen sich von der Weltgemeinschaft im Stich gelassen“, erklärte Ripka.

„Wir werden unseren Einsatz für diese vergessenen Brüder und Schwestern weiter ausbauen und auf ihr Schicksal aufmerksam machen.“

In der „Tafel des Johannes des Barmherzigen“ in Zahlé im Libanon. Hier können dank der Hilfe von KIRCHE IN NOT mehrere hundert Mahlzeiten am Tag für bedürftige Menschen ausgegeben werden.
Ein Viertel der Projektgelder floss in den Nahen Osten, um die in ihrer Existenz bedrohten Christen zu unterstützen. KIRCHE IN NOT leistet Aufbau- und Überlebenshilfe, zum Beispiel in Syrien und im Irak.

 

Wiederaufbau im Irak und in Syrien

Dort hatte unser Hilfswerk in den vergangenen Jahren den Wiederaufbau von zerstörten Wohnhäusern in der Ninive-Ebene unterstützt. Nun wurde eine neue Phase eingeläutet: Auch Kirchen und Klöster werden jetzt nach und nach wieder instandgesetzt. Darunter befindet sich auch die Al-Tahira-Kirche in Karakosch (Baghdeda), die größte Kirche im Irak.

Eine Ordensfrau aus der Ukraine bereitet Lebensmittelpakete vor, die an bedürftige Menschen in COVID-19-Zeiten weitergegeben werden.
An dritter Stelle der Hilfsregionen von KIRCHE IN NOT stand auch 2019 Osteuropa. Die mit Abstand meisten Gelder kamen der katholischen Minderheit in der Ukraine zugute. Dort wurden 2019 über 300 Projekte realisiert.

 

Besonderes Augenmerk auf Situation in Venezuela

In Lateinamerika widmete KIRCHE IN NOT besonders Venezuela gesteigerte Aufmerksamkeit. Das Land befindet sich in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise. Die Kirche in Venezuela ist oft die einzige Anlaufstelle für die Bevölkerung. Neben Brasilien gehen die meisten Hilfsgelder für diese Weltregion dorthin.

Venezolanische Ordensfrauen verteilen belegte Brote an bedürftige Kinder.
In Asien stehen besonders Pakistan und Indien im Fokus, wo islamistischer Fundamentalismus beziehungsweise ein übersteigerter hinduistischer Nationalismus das Leben der Christen bedrohen. Kürzlich hat KIRCHE IN NOT ein Hilfsprojekt gestartet, damit pakistanische Christen während der Corona-Krise mit den lebensnotwendigsten Dingen versorgt werden können.

 

Mehr als 13 000 Ordensleute weltweit unterstützt

In allen Weltregionen hat KIRCHE IN NOT 2019 die Unterstützung für angehende Priester und Ordensleute verstärkt. Mehr als 13 000 Ordensfrauen und -männer in Kriegsgebieten, den Elendsvierteln großer Metropolen und unwegsamen Regionen Afrikas, Lateinamerikas oder Asiens erhielten Hilfe für ihren Einsatz.

KIRCHE IN NOT unterstützte auch jeden siebten angehenden Priester weltweit bei der Ausbildung – insgesamt über 16 000 Seminaristen.

Mess-Stipendien helfen, dass Priester weltweit unterstützt werden können. Oft sind es die einzigen Einnahmen, die sie haben.
„Eine große Quelle der Unterstützung und geistlichen Verbundenheit bleiben Mess-Stipendien“, erklärte Ripka. Über 1,3 Millionen Gaben für die Feier der heiligen Messe in einem bestimmten Anliegen konnte KIRCHE IN NOT 2019 an mittellose Priester weiterleiten.

 

Über 1,3 Millionen Mess-Stipendien

Die meisten von ihnen verwenden die Mess-Stipendien nicht nur für ihren eigenen Unterhalt, sondern auch für pastorale und soziale Aufgaben.

KIRCHE IN NOT steht verfolgten und notleidenden Christen nicht nur unterstützend bei, sondern verleiht ihnen auch eine Stimme in Politik und Öffentlichkeit. Das Hilfswerk vermittelt regelmäßig ranghohe Kirchenvertreter zu Gesprächen vor EU- und UN-Institutionen.

„Abend der Zeugen“ im November 2019 im Frankfurter Kaiserdom.
Publikationen wie der alle zwei Jahre erscheinende Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ oder die Studie „Verfolgt und vergessen?“ informieren aktuell über die Lage benachteiligter Christen und machen sich für das Menschenrecht auf Religionsfreiheit stark.

 

Einsatz für Menschenrecht auf Religionsfreiheit

Auch die Aktion „Roter Mittwoch“ oder die in Deutschland etablierten „Abende der Zeugen“ erwecken immer mehr Aufmerksamkeit: 2019 fanden in München, Berlin, Frankfurt am Main und Neumarkt in der Oberpfalz „Abende der Zeugen“ statt.

In Ländern, in denen KIRCHE IN NOT Nationalbüros unterhält, wurden tausende Kirchen und Monumente rot angestrahlt, um auf die schwierige Lage der Religionsfreiheit hinzuweisen und zum Gebet für verfolgte Christen einzuladen.

Kinder aus Niger mit Mund-und-Nasenschutz-Masken.
Für alle diese Aktivitäten hofft Geschäftsführer Florian Ripka weiterhin auf Unterstützung, gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung: „Die Corona-Pandemie betrifft uns alle; Christen in Kriegs- und Krisenregionen aber stürzt sie noch weiter ins Elend.

 

Wir konnten umfangreiche Hilfen bereitstellen, damit Priester und Ordensleute die Krise schultern und für die ihnen anvertrauten Menschen da sein können – materiell wie geistlich. Dazu zählen wir auf die Großherzigkeit unserer Wohltäter, die uns auch im vergangenen Jahr nicht im Stich gelassen haben.“

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