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Mit Kreativität und Gottvertrauen gegen die COVID-19-Krise

Mit Kreativität und Gottvertrauen gegen die COVID-19-Krise

Hilfe für die kirchliche Arbeit weltweit in der Corona-Pandemie

20.05.2020 aktuelles
Die COVID-19-Pandemie ist nicht nur eine medizinische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Herausforderung, sondern auch eine pastorale.

 

KIRCHE IN NOT hat seit Ausbruch der Krise zahlreiche Solidaritätsbekundungen von Projektpartnern weltweit erhalten, aber auch von den steigenden Nöten und dem Einsatz von Priestern und Ordensleuten im Kampf gegen die Pandemie erfahren.

Als Antwort darauf hat das Hilfswerk ein Sonderprogramm auf den Weg gebracht, um diese Arbeit zu stärken. Tobias Lehner hat mit Regina Lynch, Projektdirektorin von KIRCHE IN NOT International, über die aktuellen Hilfen und den Einsatz der Kirche in der Corona-Krise gesprochen.

Verteilung von Schutzausrüstung in der Ukraine.
TOBIAS LEHNER: Von welchen Nöten berichten die Projektpartner von KIRCHE IN NOT in der Corona-Krise am meisten?
REGINA LYNCH:
Sie schildern, welche Auswirkungen die Einschränkungen auf das kirchliche Leben haben: Öffentliche Gottesdienste und Versammlungen sind verboten, die Schulen sind geschlossen und immer mehr Menschen haben Schwierigkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

 

„Priester können ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen”

In vielen Ländern sind Christen in der Minderheit und gehören zu den unteren sozialen Schichten, manchmal werden sie auch verfolgt.

Am härtesten trifft es die Kirche, dass weder Gottesdienste noch karitative und seelsorgerische Aktivitäten in gewohnter Form möglich sind. Priester und Ordensleute können ihren wichtigsten Pflichten nicht mehr nachgehen: Sakramente spenden, das Evangelium verkünden und die Menschen trösten.

Regina Lynch, Projektdirektorin von KIRCHE IN NOT (Foto: Ilona Budzbon/KIRCHE IN NOT).
Wo sind die aktuellen Schwerpunkte der Hilfe von KIRCHE IN NOT angesichts der Pandemie?
Damit sie nicht durch Geldmangel an der Erfüllung ihrer Hauptaufgaben gehindert werden, unterstützt KIRCHE IN NOT notleidende und bedrängte Gemeinden. So geben wir zum Beispiel Mess-Stipendien für mittellose Priester oder Existenzhilfen für Ordensleute weiter.

 

Unterstützung von Priesterseminaren

Außerdem fördert unser Hilfswerk Priesterseminare, da in vielen Fällen auch die Seminaristen einer Ausgangs- und Kontaktsperre unterliegen und die Rektoren und Mitarbeiter keine Möglichkeit haben, sich um Hilfe zu kümmern. Wir stellen Mittel zur Verfügung, damit sich Priester, Seminaristen und Ordensschwestern mit Masken und Schutzkleidung eindecken können.

Als Beispiele seien hier Chile und die Ukraine genannt, wo Geistliche und Ordensleute weiterhin ihre Gemeindemitglieder besuchen, insbesondere die kranken und sterbenden Menschen.

Christliche Bewohner in einem Armenviertel von Karatschi (Pakistan).
Wir starten ein Nothilfeprogramm für Christen in Syrien, damit sich jede Familie Lebensmittel und den Kauf von Schutzausrüstungen leisten kann. Für Pakistan, wo Christen mit Diskriminierung und manchmal Verfolgung zu kämpfen haben, arbeiten wir ebenfalls an einem Nothilfeprogramm. Es gibt Berichte, dass die Christen bei der Verteilung von Hilfe benachteiligt sind.

 

Anfragen aus Diözesen, die bisher noch keine Hilfen erhalten haben

Welche Hilfen wurden bislang geleistet?
Dank der Großzügigkeit unserer Spender konnten wir seit März fast 400 000 Mess-Stipendien an mehr als 10 000 mittellose Priester weitergeben. Wir werden Ordensschwestern in allen Teilen der Welt unterstützen. Laufend erreichen uns neue Anfragen. Schon immer stand diese Art Unterstützung im Fokus, insbesondere in Osteuropa und Lateinamerika.

Dort erteilen die Ordensschwestern nicht nur Katechese oder bereiten die Gläubigen auf die Sakramente vor. Sie kümmern sich auch um Waisenkinder, alleingelassene alte Menschen oder um Mädchen, die zur Prostitution gezwungen wurden. Eine der Folgen der Corona-Krise ist, dass uns nun zum ersten Mal Diözesen um Hilfe bitten, die bisher ohne unsere Unterstützung auskamen.

Eine Ordensschwester in Burkina Faso versorgt ein krankes Kind.
Wie sieht es mit der Hilfe in Asien aus, dem Ausgangspunkt der Corona-Pandemie?
Der Erzbischof von Chittagong in Bangladesch sandte uns einen dringenden Hilferuf zur Unterstützung der Ordensschwestern, die in seinem Erzbistum arbeiten.

 

Weil Gästeunterkünfte und Krankenstationen geschlossen wurden, haben sie kein Einkommen mehr. Bereits vor der Krise reichte der kleine Betrag, den die Gläubigen zum Unterhalt der Schwestern beisteuern konnten, nicht aus, doch nun ist die Situation dramatisch.

 

Ordensschwestern haben kein Einkommen mehr

In Maimansingh, ebenfalls in Bangladesch, haben die Schwestern vom Heiligen Kreuz zusammen mit dem Bischof das gesamte verfügbare Geld dazu eingesetzt, den leidenden Menschen zu helfen. Doch die Schwestern selbst müssen auch überleben, und da kann KIRCHE IN NOT helfen.

Wir werden alle diese Projekte fortführen. Selbst wenn in einigen Ländern die öffentlichen Gottesdienste langsam wieder stattfinden, wird sich die wirtschaftliche Situation weiterhin verschlechtern. Unsere Hilfe wird mehr denn je benötigt.

Ordensschwestern aus Bangladesch.
Welches Projekt hat Sie besonders beeindruckt, wie Priester und Ordensleute sich der Bekämpfung der Corona-Pandemie stellen?
Da gibt es zum Beispiel die Priester in der Diözese Dolisie in der Republik Kongo. Sie teilen die Mess-Stipendien, die sie von uns bekommen, mit ihren armen Gemeindemitgliedern.

 

Ich bin beeindruckt von der Hingabe so vieler Ordensschwestern, die ihre Arbeit trotz des Gesundheitsrisikos fortsetzen, wie zum Beispiel in Kuba. Trotz der notwendigen Einschränkungen finden die Ordensschwestern Möglichkeiten, ihre seelsorgerische Arbeit fortzusetzen und sich weiterhin um betagte Menschen oder Obdachlose zu kümmern.

 

„Hingabe vieler Ordensschwestern ist beeindruckend”

Ich denke auch an die Studenten eines Priesterseminars in Burkina Faso, deren Familien wegen Terroranschlägen ihre Dörfer verlassen mussten. Einer ihrer Ausbilder ist an COVID-19 gestorben, vier ihrer Kommilitonen sind erkrankt. Wir haben ihnen und ihren Familien geholfen und unterstützen ein Programm, um die anderen Seminaristen vor dem Virus zu schützen.

Bischof Dodë Gjergji (Bildmitte) aus Pristina (Kosovo).
Beeindruckend ist auch, wie viel Kreativität die Kirche in der Krise zeigt. Bereits zu Beginn der Pandemie erkannte Bischof Dodë Gjergji im Kosovo, dass er trotz des Verbotes öffentlicher Gottesdienste versuchen musste, seine Gläubigen zu erreichen.

- Regina Lynch, Projektdirektorin von KIRCHE IN NOT
Er bat uns, die Ausrüstung für die Übertragung der Sonntagsmesse aus der Mutter-Teresa-Kathedrale in Priština zu finanzieren. Wir haben ihn unterstützt und kürzlich berichtete er uns, dass sich während der Übertragung einer heiligen Messe über 50 000 Menschen eingeloggt hatten. Die Möglichkeiten der Medien sind nicht zu unterschätzen.
Ordensschwestern und Kinder aus Syrien sagen danke für die Hilfe.
KIRCHE IN NOT ist ein pastorales Hilfswerk. Der Bedarf in der Corona-Krise beruht in der öffentlichen Wahrnehmung jedoch auf humanitärem und medizinischem Gebiet. Wie gehen beide Zielsetzungen zusammen?
Während eine medizinische, und in zahlreichen Ländern auch humanitäre Reaktion auf die COVID-19-Krise absolut notwendig ist, sind hierfür in erster Linie die örtlichen Behörden verantwortlich. Wir wissen, dass dies in vielen Ländern nicht der Fall ist und dass stattdessen Hilfsorganisationen und die Kirche diese Aufgaben übernehmen.

 

„Die Kirche gibt den Menschen Trost”

Tätige Nächstenliebe gehört zum Wesen der Kirche. Doch ihr geht die Seelsorge voraus. In diesen Krisenzeiten brauchen die Menschen die Kirche mehr denn je. Sie haben Angst und wissen nicht, was die Zukunft bringen wird. Die Kirche tröstet sie und bringt ihnen sowohl geistige als auch materielle Hilfe, die nicht nur den eigenen Gemeinden zugutekommt, sondern dem ganzen Volk Gottes.

Um den Einsatz von Priestern und Ordensfrauen im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie weiterhin unterstützen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – entweder online oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Nothilfen COVID-19

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